Bürgerentscheid in Benediktbeuern:Lainbachwald bleibt erhalten

Bürgerbegehren Lainbachwald

Ein Gewerbegebiet im Lainbachwald wird es nach dem Bürgerentscheid in Beneditbeuern nicht geben.

(Foto: Manfred Neubauer)

62,11 Prozent der Wahlberechtigten stimmen gegen Ausdehnung des Gewerbegebiets

Von Klaus Schieder, Benediktbeuern

Beim Bürgerentscheid über die Zukunft des Lainbachwaldes in Benediktbeuern hat sich am Sonntag eine Mehrheit der rund 3000 Wahlberechtigten für den Erhalt des Forstes ausgesprochen. 62,11 Prozent votierten für das Anliegen der Bürgerinitiative "Rettet den Lainbachwald", dies sind 1259 Stimmen. Für das Ratsbegehren des Gemeinderats, der eine Erweiterung des Gewerbegebiets Süd in den Wald hinein präferierte, stimmten 37,89 Prozent (477). Dies teilte der geschäftsführende Beamte im Rathaus, Franz Pölt, mit. Die Wahlbeteiligung lag bei 44,9 Prozent. Sowohl der Bürgerentscheid mit 1157 Stimmen als auch das Ratsbegehren mit 1078 Stimmen hatten das nötige Quorum erreicht, weshalb am Ende die Stichfrage den Ausschlag gab.

Der Streit um den Lainbachwald schwelt in Benediktbeuern schon seit knapp einem Jahr. Die Gemeinde möchte drei Hektar des kleinen Forstes fällen, um das Gewerbegebiet nach Süden auszudehnen. Auf den drei Hektar zusätzlicher Fläche wolle man vor allem kleinen und mittelständischen Betrieben, die sich vergrößern möchten, den nötigen Grund zur Verfügung stellen, sagt Bürgermeister Hans Kiefersauer. Rund 25 Bewerbungen von Firmen gingen nach seinen Angaben im Rathaus ein. Ohne das neue Gewerbegebiet werde sich im Klosterdorf in den nächsten zehn Jahren "gewerblich sicher nichts mehr tun". Dann entstünden auch keine neuen Arbeitsplätze.

Diesem Vorhaben stemmt sich die Bürgerinitiative "Rettet den Lainbachwald" entgegen. Für sie hat der Wald um den Lainbach vor allem eine wichtige Funktion als Biotopverbund zwischen der Benediktenwand und dem Kochelsee-Loisach-Moor. Viele Tierarten wandern durch diesen Waldgürtel. Dies sei das Hauptargument der Bürgerinitiative, sagt Mitglied Cölestin Allgäuer, Gemeinderat der Freien Bürgerliste Miteinander (FBM). Außerdem sei der Lainbachwald ein ökologisch wertvoller Lebensraum für seltene Pflanzen und Tiere, diene dem Wasserhaushalt und dem Klimaschutz.

Zwei Mal nahm die Bürgerinitiative einen Anlauf für einen Bürgerentscheid. Der erste scheiterte, weil die Frage auf den Schutzstatus für den Lainbachwald abhob, der bei einer Nachkartierung im September 2017 jedoch gerade aufgehoben worden war - während die Initiative noch Stimmen für ihr Bürgerbegehren sammelte. Im zweiten Anlauf brachte sie 349 gültige Unterschriften zusammen, 52 mehr als nötig. Gegen die FBM beschloss der Gemeinderat jedoch ein Ratsbegehren. Das beinhaltete auch den Kompromiss-Vorschlag von Bürgermeister Kiefersauer, einen 40 Meter breiten Waldstreifen am Lainbach zu erhalten. Das wäre immerhin ein kleiner Erfolg der Initiative, meinte Allgäuer in der Vorwoche. "Ohne unsere Aktivität wäre es nur ein Zehn-Meter-Streifen." Nun bleibt der Wald ganz erhalten.

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