Bravo-Rufe und viel Applaus:Vom Duo zum Sextett

Bravo-Rufe und viel Applaus: Valerie Steenken und Louis Vandory eröffnen den Abend als Streicherduo mit Musik von Prokofjew.

Valerie Steenken und Louis Vandory eröffnen den Abend als Streicherduo mit Musik von Prokofjew.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Meisterschüler überzeugen in der Loisachhalle

Von Anja Brandstäter, Wolfratshausen

Mit tosendem Applaus bedankt sich das Publikum bei den sieben jungen Ausnahmemusikern der Hochschule für Musik und Theater München. Sechs von ihnen sind aus der Meisterklasse von Julia Fischer. Die Idee dazu, Musik für Streicher vom Duo zum Sextett mit Meisterschülern der Virtuosin zu besetzen, hatte der künstlerische Leiter des Philharmonischen Orchesters Isartal, Henri Bonamy. Das Konzert im Rahmen der Reihe "Klassik pur! Im Isartal" lockt ein begeistertes Publikum in die gut besetzte Loisachhalle.

Absoluter Höhepunkt des Abends ist das Streichsextett "Souvenir de Florence" von Peter Tschaikowsky. Ein Werk, das in den Konzertsälen fast nie zu hören ist. Zu Unrecht, denn Tschaikowsky schöpft alle Kombinationsmöglichkeiten der Besetzung aus, verknüpft bezaubernde Melodien mit fesselnder Rhythmik und schließt das Finale mit einer Doppelfuge ab. Mit größter Perfektion meistern die jungen Musiker das schwere Werk. Die beiden Violinen spielen Valerie Steenken und Albert Steinberger, den Part der Bratschen übernehmen Cristina Cordero und Louis Vandory und die beiden Celli Jakob Stepp und Johannes Välja. Man könnte meinen, dass sie regelmäßig gemeinsam auftreten. Dem ist aber nicht so. Sie haben nur eine Woche geprobt.

Louis Vandorny hat sich das Programm ausgedacht. Er konzertierte unter anderem bereits mit Julia Fischer, Nils Mönkemeyer und dem Goldmund-Quartett. Seit 2016 ist er Stipendiat bei "Yehudi Menuhin - Live Music Now" und erhielt 2017 den "Ana Chumachenco Young Artist Award". Eine musikalische Kostbarkeit hat Vandorny in das Programm hineingenommen: Das Quartett für vier Violinen von Grażyna Bacewicz (1909 bis 1969). Die Komponistin ist hierzulande kaum bekannt, obwohl sie zu den bedeutendsten Vertreterinnen der modernen polnischen Musik gehört. Die Besetzung mit vier Geigen ist durchaus ungewöhnlich. Das Stück interpretieren Valerie Steenken, Louis Vandory, Albert Steinberger und Philipp Jonas, einst Schüler von Josef Vorbuchner.

Als Duo brillieren zu Beginn des Konzertabends Valerie Steenken und Louis Vandory mit Sergej Prokofjews Sonate für 2 Violinen in C-Dur, op. 56 aus dem Jahr 1932. Darauf folgen die Miniaturen für 2 Violinen und Viola von Antonin Dvořák, interpretiert von Cristina Cordero, Albert Steinberger und Philipp Jonas.

Die jungen Musiker, keiner älter als vierundzwanzig, haben zahlreiche Preise bekommen. Um dem Publikum eine größere Nähe zu den Talenten zu ermöglichen, musizieren sie nicht auf der großen Bühne, sondern auf einem flachen Podium vor den ersten Sitzreihen. Bis zur letzten Minute lauscht das Publikum gebannt. Als der letzte Ton verklungen ist, bedankt sich eine beglückte Hörerschaft mit viel Applaus und Bravo-Rufen. Einige der jungen Musiker wird man wohl bald auf den großen Klassikbühnen wieder hören.

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