Freizeit in den Bergen:Lawinenopfer und fast zwei Dutzend Verletzte

Lesezeit: 2 Min.

Am Lenggrieser Hausberg ist das Panorama - mit der Hütte der Ski- und Bergwacht am Kamm unterhalb der Bergbahn-Gipfelstation - alpiner als im bayerischen Wald. (Foto: Benjamin Engel/oh)

Die Bergwacht Lenggries war am Wochenende extrem gefordert.

Von Claudia Koestler, Lenggries

Die Kombination aus strahlendem Sonnenschein, einer regelrechten Autokarawane in Richtung Brauneck und einer Lawinenwarnstufe 3 von 5 hatte die Mitglieder der Bergwacht schon erahnen lassen: Ihnen standen am vergangenen Wochenende zwei extrem arbeitsreiche Tage bevor. Diese Befürchtung wurde bereits am Samstagmorgen zum Ernstfall - und zu einem Großeinsatz. "Lawinenabgang im Bereich östliches Torjoch - vermutlich eine verschüttete Person" wurde den Ehrenamtlichen per Funk gemeldet. "Umgehend bereiteten sich drei Einsatzkräfte für einen schnellen Transport zur Einsatzstelle mittels des Rettungshubschraubers Christoph Murnau vor", berichtet Pressesprecherin Lina Feile. Lebensnotwendig ist dabei stets die Ausrüstung der Helfer: Darunter fallen ABS-Rucksäcke mit sogenannten Fremdauslösesystemen, die im Ernstfall für die Retter ein Luftkissen mittels Gaskartuschen aufblasen, um von einer möglichen Nachlawine nicht verschluckt zu werden. Dazu kommen noch eine Sonde, eine Schaufel und zwei Geräte, um den Verschütteten unter der Schneedecke ausfindig machen zu können. Bei Warnstufe 3 stellen Feile zufolge insbesondere Schneeverwehungen durch starke Winde eine erhebliche Gefahr dar.

"Auf dem Weg zum Landeplatz, direkt oberhalb der Bergwachthütte am Brauneck, machten sich die Retter Gedanken, welche Szenarien sie vorfinden könnten und wie vorgegangen werden muss. Jetzt zählte jede Minute", schildert Feile den Einsatz. Doch das Schlimmste blieb den Beteiligten dieses Mal erspart: Am Ort des Lawinenabgangs stellte sich heraus, dass die verschüttete Person bereits durch Kameradenrettung befreit worden und unverletzt war. "Ein Glücksfall für den Patienten", betont die Pressesprecherin. Die von der Lawine betroffenen Personen konnten selbstständig ins Tal absteigen.

Hubschraubereinsatz der Bergwacht Lenggries am Brauneck. (Foto: Bergwacht Lenggries/OH)

Doch damit begann das einsatzreiche Wochenende für die Bergretter erst. Im Laufe des Tages mussten sie insgesamt 15 verletzte Personen im Skigebiet versorgen. Am Idealhang stürzte am frühen Nachmittag eine Fußgängerin etwa fünf Meter in die Tiefe und verletzte sich dabei schwer an der Wirbelsäule. Zusammen mit der Bergwacht barg die Besatzung des Rettungshubschraubers Christoph 1 die Patientin per Winde und versorgte sie schnell. Die anderen Einsätze variierten stark: Vom verdrehten Knie bis hin zur luxierten Schulter mussten die Retter fast die komplette Bandbreite an Verletzungen versorgen.

Der Sonntag verlief zwar unterm Strich etwas ruhiger als der Samstag, nichtsdestoweniger mussten die Mitglieder der Bergwacht an diesem Tag zu acht weiteren Einsätzen ausrücken. Unter anderem hat sich ein fünfjähriges Kind im Bereich des Idealhangs eine schwere Beinverletzung zugezogen. Der Rettungshubschrauber Christoph 1 aus München wurde angefordert und brachte das Kind in die Kinderklinik nach Harlaching.

© SZ/cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: