ADAC-Test am Blomberg:Schutzzäune an der Winterrodelbahn

Nur Note ausreichend: Der ADAC hat die Sicherheit auf der Winterrodelbahn am Blomberg bemängelt. Der Betreiber und die Kommunen arbeiten bereits an Verbesserungen, um gefährliche Stellen zu sichern.

Ingrid Hügenell

Nur mit der Note "ausreichend" ist die Winterrodelbahn am Blomberg vom ADAC bewertet worden. Der Automobilclub hat 30 Bahnen im Alpenraum unter die Lupe genommen, elf davon in Deutschland. Mehr als jede Dritte war mangelhaft oder sehr mangelhaft.

Blombergbahn Winterrodelbahn

Um die Winterrodelbahn am Blomberg sicherer zu machen, bringt Robert Nicinski vom Tölzer Bauhof Schutzpolster an einem Mast an.

(Foto: Manfred Neubauer)

Auch der Strecke am Blomberg wurden Sicherheitsmängel attestiert. Doch der Beirat der Blombergbahn Bad Tölz GmbH sei schon vor dem Test aktiv geworden, wie Betriebsleiter Hans Zintel auf Anfrage sagte. Seit drei Wochen sind Mitarbeiter der Stadt Bad Tölz auf der Strecke unterwegs, um gefährliche Stellen zu sichern.

Sie brachten Schutzzäune an, umwickelten Bäume und Pfosten mit Prallschutzmatten und passten Kurvenradien an. "Wir haben die Problematik erkannt, dass es Leute gibt, die die Bahn fahren und ihr Können weit überschätzen", sagt Zintel. Deshalb habe der Beirat, dem die Familie Zintel sowie die Kommunen Bad Tölz, Bad Heilbrunn und Wackersberg angehören, sich nach einem Sicherheitskonzept umgeschaut.

In Deutschland gebe es keine Richtlinien für Rodelbahnen, sagt Zintel. Aber im Bundesland Tirol wurde man da fündig. Im Frühjahr habe eine Begehung mit einem Sachverständigen aus Tirol stattgefunden, berichtet Bettina Faßbender von der Liegenschaftsverwaltung der Stadt Bad Tölz. Ein Ingenieurbüro wurde beauftragt, einen Maßnahmenkatalog und einen Umsetzungsplan zu erstellen, ergänzt Zintel.

Die wichtigen Sofortmaßnahmen seien bereits weitgehend umgesetzt worden. "Wir sind die einzige Naturrodelbahn in Deutschland, die sich an diese Richtlinien anlehnt", sagt der Betriebsleiter. Vom ADAC haben zwei deutsche Bahnen die Bestnote "sehr gut" erhalten: Die Hornbahn in Bad Hindelang und die Touristen-Rodelstrecke am Fichtelberg in Oberwiesenthal.

80 000 Euro habe die Blombergbahn in die Sicherheitsmaßnahmen gesteckt, sagt Zintel. Von Seiten der Stadt kämen mindestens 5000 Euro an Materialkosten sowie Personalkosten dazu, sagt Faßbender. Die Rodelbahn, die laut ADAC etwa 3300 Meter lang ist, wurde laut Zintel von der Berg- bis zur Mittelstation als schwer klassifiziert, von der Mittelstation bis ins Tal als mittel. "So sicher war die Rodelbahn noch nie", sagt Zintel. Sie existiert immerhin seit 1906.

Familien mit Kindern empfehle man, bis zur Bergstation zu fahren und oben auf den nicht bewaldeten Hügeln zu rodeln. Auch dort gebe es präparierte Pisten. "Wir können nur Empfehlungen geben, aber die Leute müsse sich auch verantwortlich verhalten", so Zintel. Es komme immer wieder vor, dass Leute in Turnschuhen und Jeans und überdies alkoholisiert die Piste hinunterrasten. Das unvernünftige Verhalten mancher Rodler kritisiert auch Faßbender: "Immer weniger Leute passen auf sich selber auf." Die Rodelbahn sei nun "in Teilstrecken idiotensicher, so dass auch Leute mit großen Fahrfehlern auf dem Weg bleiben".

In den kommenden zwei Jahren wollen Betreiber und Kommunen laut Zintel weiter an der Strecke feilen und etwa die Kurven verbessern. Er hofft, dass der ADAC dann erneut vorbeikommt.

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