Bienen:Imker kämpfen gegen Schädlinge

Frühlingsblüte

An der Obstbaumblüte konnten sich die Bienen im Frühling 2017 nur kurz gütlich tun. Dann vernichteten späte Fröste vor allem die Blüten vieler Apfelbäume.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Nach der Varroa-Milbe tauchen nun ein Käfer und eine aggressive Hornissenart auf, die die Bienen bedrohen. 2017 machte auch das Wetter den Honigsammlern zu schaffen

Von Thekla Krausseneck, Geretsried

In Deutschland machen sich neue Bienen-Schädlinge breit, etwa der kleine Beutenkäfer und die Asiatische Hornisse Vespa velutina. Das berichtete der Vorsitzende des Geretsrieder Imkervereins, Frank Meinert. Während der Käfer passiv vorgeht - er legt seine Eier in den Honigkasten; die schlüpfenden Larven fallen heraus und graben sich in die Erde ein -, lauert die schwarz gefärbte Hornisse am Flugloch, um die Bienen systematisch beim Abflug abzufangen. Auf diese Weise könne die Vespa velutina an einem Tag ein ganzes Bienenvolk ausräumen, sagte Meinert.

Die Nester der Vespa velutina seien aus großer Entfernung zu erkennen, als schwarze Ballons, die hoch oben in den Bäumen hängen. Wer ein solches Nest entdeckt, sollte es sofort an die örtlichen Imkereien melden, die dann weitere Maßnahmen einleiten können. Dabei haben die Bienenzüchter noch immer mit der Varroa-Milbe zu tun, die mehrfach im Jahr bekämpft werden muss. Im Sommer verwenden die Imker dafür Ameisensäure, im Dezember, wenn es nicht zu warm ist, Oxalsäure. Bei Wärme beginnen die Bienen womöglich zu brüten, dann kann die Varroamilbe nicht wirksam bekämpft werden.

Was die Milbe betrifft, so könnte ein neues Bekämpfungsmittel entdeckt worden sein: Die Universität Hohenheim hat zufällig herausgefunden, dass die Milben zuverlässig abgetötet werden, wenn man die Bienen mit kleinen Mengen Lithiumchlorid füttert. Schriftführer Günther Schwartz brachte diese neue Hoffnung ins Gespräch; der Verein wartet nun weitere Untersuchungen ab.

Von besonderer Bedeutung ist für die Bienenzüchter das Wetter, wie Meinert erklärte. Das Jahr 2017 habe verheißungsvoll mit sonnigem Wetter begonnen, danach bot der Januar aber 28 Frosttage, davon 17 Tage mit Dauerfrost. Die Bienen reagierten dennoch auf die länger werdenden Tage, indem sie zu brüten begannen. Erst Mitte Februar konnten die Insekten erstmals ausfliegen. Ende März stiegen die Temperaturen über 20 Grad; ab Mitte des Monats blühten bereits die Leberblümchen und andere Frühlingsblumen, so dass während der 18 Flugtage im März ein reiches Pollenangebot vorhanden war.

Der Nachtfrost Ende April richtete schwere Schäden an den Obstbäumen an, die Blüten und erste Fruchtansätze waren fast alle kaputt. Insgesamt gab es im April nur zwölf Tage, an denen die Bienen ausfliegen konnten, und auch den halben Mai mussten sie zu Hause bleiben. Witterungsbedingt gab es daher 2017 kaum Blütenhonig. Der Hauptertragsmonat war der Juni mit 28 Flugtagen, gefolgt von einem verregneten Juli und einem durchwachsenen August - als da die Sonne wieder herauskam, fanden die Bienen kaum noch Blüten.

17 neue Bienenzüchter sind im vergangenen Jahr dem Geretsrieder Imkerverein beigetreten. "Eine Menge", sagte Meinert auf der Jahreshauptversammlung. Zehn Imker sind im Jahr 2017 aus dem Verein ausgetreten - manche, weil sie umgezogen sind, andere, weil sie ihre Bienen verloren haben. Zwei Mitglieder starben. Dennoch begrüßte der Verein im Oktober 2017 sein 200. Mitglied und bedankte sich bei ihm mit einem Bienenjungvolk. Weil der Verein stetig Zulauf bekommt, braucht er Platz: Der Lehrbienenstand soll deshalb heuer erweitert werden. Der Verein hat trotzdem Probleme, genügend Leute zu finden, die sich um den Stand kümmern. Im Herbst waren es nur sieben Mitglieder, die kamen, um ihn für die kalte Jahreszeit vorzubereiten. "Das ist zu wenig", sagte Meinert. "Das ist unser Herz, unser Zentrum, das geht uns alle an." Er appellierte an alle, sich in Zukunft stärker zu beteiligen.

Thema waren in diesem Zuge auch die Christkindlesmärkte in Geretsried und Benediktbeuern. In Geretsried war das Wetter schlecht, in Benediktbeuern gab es einen Stromausfall. Trotzdem gelang es den Imkern, insgesamt 1280 Euro einzunehmen, 642 Euro in Benediktbeuern und 636 Euro in Geretsried am Neuen Platz und am Rathaus. Immer wieder spendet der Imkerverein Honig an die Geretsried-Wolfratshauser Tafel. Die bedankte sich nach einem Zitat des Vorsitzenden Meinert "für das Lächeln auf den Gesichtern unserer Kunden".

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