Bichl:Solidarität an der Brottheke

SoliBrot Eberl

Bäckermeister Josef Eberl mit seiner Solibrot-Tüte. Davon möchte er am Samstag möglichst viele loswerden.

Der Bichler Bäcker Josef Eberl startet eine Spendenaktion. Das Geld soll beim Schutz des Regenwalds im Amazonas-Gebiet helfen.

Von Tim Pohl

An diesem Samstag heißt es wieder: Geldbeutel auf - und zwar für den guten Zweck! Der Bäcker Josef Eberl führt erneut seine sogenannte Solibrotaktion durch. Gemeinsam mit den Bäckern Lugauer aus Benediktbeuern und Bierbichler aus Kochel am See ruft der Bäckermeister aus Bichl zum Spenden auf. Für 50 Cent kann jeder eine Tüte für seinen Broteinkauf erwerben und bekommt ein gratis Gebäckstück als Dankeschön dazu. Der erfahrene Bäcker hat die Aktion schon in früheren Jahren organisiert und arbeitet dabei eng mit dem Pfarrgemeinderat Benediktbeuern zusammen.

Die Spenden werden heuer für ein Projekt des Hilfswerks Misereor in Bolivien gesammelt. Im Amazonas-Gebiet lebt ein Großteil der indigenen Bevölkerung, die den Regenwald kontinuierlich abholzt, um Landwirtschaft betreiben zu können. Das ist nicht nur lokal ein Problem: Durch die Rodungen wird der Klimawandel befeuert. In sozialen Workshops soll den Bewohnern des Amazonas-Gebiets deshalb vermittelt werden, wie eine nachhaltige und ökologische Anbauweise nicht nur den Wald schützt, sondern auch dafür sorgt, dass ausreichend gesunde Lebensmittel zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll die politische Einflussnahme der Familien gestärkt werden - die Bewohner sind durch Großunternehmen gefährdet, die sich den Wald zu eigen machen und dabei von der bolivianischen Regierung gefördert werden.

Josef Eberl hat dieses Projekt gemeinsam mit dem "Eine Welt"-Ausschuss des Pfarrgemeinderats ausgewählt. "Die Menschen in Bolivien haben ein ähnliches Problem wie wir hier vor Ort", sagt er. "Es geht darum, dass wir die Regionen auch in anderen Teilen der Erde vor Ausbeutung durch große Unternehmen schützen müssen." Auch Sebastian Bugel, Vorsitzender des "Eine Welt"-Ausschusses, sieht eine direkte Verbindung zwischen Bolivien und Bayern: "Wenn die Wälder im Amazonas abgeholzt werden und der Klimawandel voranschreitet, dauert es nicht lange, bis wir das auch hier vor Ort spüren." Beide hoffen daher, dass die Kunden solidarisch handeln und vielleicht sogar mehr geben als nur "ein Fuchzgerl".

Für Bugel hat die Spendenaktion aber noch eine ganz andere Bedeutung. "In den Kirchen bricht die Kollekte weg", sagt er. "Das bekommen die Hilfswerke stark zu spüren." Beim Hilfswerk Adveniat habe sich zum Beispiel die Weihnachtskollekte im vergangenen Jahr um die Hälfte verringert. Aber auch andere Organisationen der katholischen Kirche bekommen zunehmend Probleme. Die Ursache für die geringen Spendeinnahmen könnten die ausbleibenden Gottesdienstbesucher während der Pandemie sein. "Aber auch die aktuellen Schlagzeilen der Kirche sind nicht unbedingt förderlich", sagt Bugel. Er freut sich deshalb, dass man mit "kleinen, aber feinen Aktionen" wie dem Solibrot Akzente setzen und die Hilfsprojekte unterstützen könne.

Initiator Joseph Eberl ist jedenfalls überzeugt, dass die Aktion auch heuer zu einem Erfolg wird. Die beteiligten Bäcker werden die Spendensumme auf jeden Fall auf den nächsten Hunderter aufrunden. "Vergangenes Jahr haben wir durch die Aktion 900 Euro gesammelt", sagt Eberl. "Wäre doch schön, wenn wir dieses Jahr 1000 Euro zusammenbekommen."

Folgende Filialen sind heuer an der Spendenaktion beteiligt: Bäckerei Eberl, Kocheler Straße 10, Bichl; Bäckerei Lugauer, Dorfstraße 1a, Benediktbeuern; Brotschmiede, Kalmbachstraße 9, Kochel am See. Gespendet werden kann am Samstag, 20. März, von 8 bis 11 Uhr. Auch die zwei Penzberger Eberl-Filialen nehmen an der Solibrotaktion teil. Die dort gesammelten Spenden fließen jedoch an ein Projekt des Katholischen Deutschen Frauenbundes

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