Süddeutsche Zeitung

Bezahlbarer Wohnraum:Münsings erste Sozialwohnungen

Gemeinde stellt Mietshaus in der Hauptstraße 25 fertig

Von Benjamin Engel, Münsing

Wohnungen zu bezahlbaren Preisen sind in den Kommunen des Großraums München schwer zu finden. Daher ist die Gemeinde Münsing froh, ein erstes Haus mit Sozialwohnungen anbieten zu können. Nach weniger als eineinhalb Jahren Bauzeit hat die Kommune ihr bislang größtes Mietobjekt fertiggestellt. Ende September ziehen die ersten Mieter ein. "Wir wollten denjenigen Wohnungen anbieten, die es sonst schwer haben, etwas zu bekommen", sagte Bürgermeister Michael Grasl (FW) beim Besichtigungstermin am Montag. Zudem dankte er allen am Bau Beteiligten für ihr Engagement.

Auf dem sogenannten "Milchhäusl-Grundstück" an der Münsinger Hauptstraße 25 hat die Gemeinde zwölf Wohnungen errichtet. Sie verteilen sich auf zwei durch ein gemeinsames Treppenhaus verbundene Gebäudeteile. Der Bau wird etwa 4,5 Millionen Euro kosten. Über staatliche Zuschüsse fließen mehr als 1,2 Millionen Euro an die Kommune. Zudem hat sie ein zinsgünstiges Darlehen von 2,4 Millionen Euro aufgenommen.

Für die Vergabe und Verwaltung der Wohnungen kooperiert die Gemeinde mit der Geretsrieder Baugenossenschaft (BG). Nur noch drei Wohnungen sind derzeit frei. Laut BG-Mitarbeiterin Antje Bütow zahlen die Mieter 10,50 Euro für den Quadratmeter ohne Wohnberechtigungsschein, mit Schein sind es neun Euro. Nach einem Punktesystem wurden die Wohnungen vergeben. Bislang sind nur Münsinger zum Zuge gekommen - vom jungen Pärchen bis zu Senioren, wie Bütow erläutert.

Das ganze Gebäude ist barrierefrei. Von der Tiefgarage mit 13 Autostellplätzen können die Mieter direkt mit dem Aufzug auf jede Ebene des zweistöckigen Gebäudes kommen. Jede Wohnung hat entweder eine Dusche oder eine Badewanne und ist mit strapazierfähigem Vinylboden in Holzoptik ausgestattet. Die Energie für die Fußbodenheizung speist sich aus dem Fernwärmenetz der Münsinger Familie Strobl. Laut Drittem Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) wird das Gebäude auch eine Photovoltaikanlage auf das Dach bekommen. Somit kann es sich selbst mit Eigenstrom versorgen.

In den Laden des östlichen, mit Lärchenholz verschalten Gebäudeteils wird der Feinkosthändler Alkan einziehen. Er hatte bereits im - inzwischen abgerissenen - Vorgängerhaus an gleicher Stelle sein Geschäft betrieben. "Es soll künftig Fruities heißen", sagte Bürgermeister Grasl.

Derzeit wird noch die Zufahrt zur Tiefgarage von der Bachstraße im Norden gepflastert. Das soll sicherstellen, dass Wasser bei Regen besser versickern kann. Angelegt werden müssen ebenso noch die Außenanlagen.

Unter den Nachbarn war das Bauvorhaben anfangs umstritten. Aus ihrer Sicht fiel es im Vergleich zum früheren Gebäude der Milchabsatzgenossenschaft - daher der Grundstücksname Milchhäusl - zu wuchtig aus. Die Planungen wurden daraufhin um zwei Wohnungen reduziert. Erst für das folgende Jahr kündigte Bürgermeister Grasl ein offizielles Einweihungsfest an. "Wir wollen fertig werden, damit die Belästigungen schnell vorbeigehen", sagte er.

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Quelle:
SZ vom 04.09.2019
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