Beuerberg:Ein Kloster mit ungewisser Zukunft

Niemand weiß, was aus den sanierungsbedürftigen Gebäuden werden soll. In Zusammenarbeit mit einem Kölner Immobilienbüro sucht das Ordinariat nach einer Lösung.

Von Isabel Meixner

Beuerberg: Geheimnisvoll wirken die Gebäude des Klosters Beuerberg im spätwinterlichen Nebel. Was beim Blick über die Loisach schemenhaft und mystisch wirkt, ist bei genauerem Hinsehen allerdings eher ernüchternd: Die Gebäude müssen saniert werden, ein Investor ist bislang nicht in Sicht.

Geheimnisvoll wirken die Gebäude des Klosters Beuerberg im spätwinterlichen Nebel. Was beim Blick über die Loisach schemenhaft und mystisch wirkt, ist bei genauerem Hinsehen allerdings eher ernüchternd: Die Gebäude müssen saniert werden, ein Investor ist bislang nicht in Sicht.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Der Turm der Kirche Sankt Peter und Paul wird derzeit saniert, und wenn die Bauarbeiter damit fertig sind, könnten sie eventuell in nächster Nähe gleich weiterarbeiten: Das Kloster wird möglicherweise zu einem Alten- und Pflegeheim für betagte Ordensleute umgebaut. Die Schwestern der Heimsuchung Mariens prüfen derzeit einen entsprechenden Vorschlag des Immobilienbüros Pro Secur aus Köln, zunächst den maroden Josefstrakt im Westen des Klosters altengerecht zu gestalten und erste Bewohner des Altenheims dort einziehen zu lassen. Anschließend soll das Kloster saniert werden.

Auch einen Verkauf des Gebäudes, über den das Erzbischöfliche Ordinariat und letztlich auch Rom mitbestimmt, schließt Schwester Lioba Zezulka, Föderationsoberin der Salesianerinnen und seit Dezember Oberin im Kloster Beuerberg, nicht mehr aus: "Das ist alles noch offen." Der Orden wolle derzeit "Schritt für Schritt mit dem Ordinariat" eine Lösung suchen.

Bis Ende 2007 wurden Spätaussiedler in dem Westflügel des Klosters untergebracht. Seit der Schließung des Wohnheims suchen die Salesianerinnen nach einem Investor für den Gebäudeteil. Zwar gab es immer wieder Interessenten, doch zu einer Verpachtung des Trakts kam es nicht. Der Orden suchte stets einen Externen, dessen Pläne zum Leben im Kloster passte - ohne Erfolg. Das hohe Alter der 17 im Konvent lebenden Schwestern ist nun Anlass für den Orden, die Suche nach einem externen Investor zu forcieren. Ziel ist es, den Schwestern ein Bleiben in der Ordensgemeinschaft zu ermöglichen und gleichzeitig die Pflege im zunehmenden Alter sicherzustellen.

Die Idee, ein Pflegeheim für die Schwestern im Kloster einzurichten, ist nach den Worten der Föderationsoberin Lioba Zezulka "nur ein Sternchen am Horizont". Pro Secur habe dem Orden sein Exposé vor zwei Monaten übergeben. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, sagt die Oberin des Beuerberger Klosters, die sich bei dem Thema ohnehin lieber bedeckt hält. Nur soviel: "Wir arbeiten mit Pro Secur zusammen."

Den Sanierungsbedarf schätzt das Büro Pro Secur, das das Ordinariat bei Immobilienfragen berät, als hoch ein: Die sanitären Anlagen im leer stehenden Josefshaus im Westen, das vergangenes Jahr der Regierung von Oberbayern auch als Unterkunft für Asylbewerber angeboten wurde, sind in den 1970-er Jahren eingebaut worden, die Heizkörper wurden demontiert, die Heizungsanlage, die Wasserversorgung und der Aufzug stillgelegt. Der Klosterkomplex mit den Wohnräumen der Schwestern, einigen gemeinsam genutzten Zimmern, Küche und Kirchgang wurde zuletzt 1992 umfangreich saniert. Zum Beuerberger Kloster gehören ferner die Kapelle im Süden zwischen Josefshaus und Hauptgebäude, eine Werkstatt am Herrnleitenweg und eine Remise mit drei Garagen an der Königsdorfer Straße. Das Immobilienbüro schätzt den Wert des gesamten Anlage auf rund 6,6 Millionen Euro.

In der Gemeinde Eurasburg, die bei dem Vorhaben nur planerisch beteiligt wird, liegen zwei Exposés aus. Interessenten hätten sich bei ihm noch nicht gemeldet, sagt Bürgermeister Michael Bromberger. Er hält ein Altenheim für Ordensleute noch am ehesten in dem Komplex für vorstellbar. Einen Verkauf des Klosters schließt Bromberger nicht aus, glaubt jedoch nicht daran, solange die Schwestern noch darin leben. "Wer jetzt einsteigt, sollte sich Gedanken machen, was künftig dort hinein soll". Die Richtung ist für Bromberger klar: "Irgendwann wird das Kloster nicht mehr Kloster sein."

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