Die Betreuung von Kindern in Kindergärten, Krippen, Horten und Mittagsbetreuung ist ein entscheidender Standortfaktor. Die Stadt Wolfratshausen hat daher bislang stets darauf geachtet, den Bedarf zu decken. Auch im kommenden Kindergarten- und Schuljahr soll dies gelingen. Das haben der für Kindergärten und Krippen zuständige Leiter des Wolfratshauser Ordnungsamtes, Martin Melf, und Fritz Meixner, Geschäftsführer des Kinder- und Jugendfördervereins (KJFV), der die Schulkinder nachmittags betreut, kürzlich im Ausschuss für Kultur, Jugend, Sport und Soziales erklärt. "Wir werden im Herbst wohl alle Kinder unterbringen", sagte Melf. "Aber wir werden auch alle Plätze brauchen."
Die Einschreibung für das kommende Kindergartenjahr hat in fast allen Wolfratshauser Kitas bereits Anfang Februar stattgefunden. Beim Kinderabgleich der Einrichtungsleitungen habe sich der "Trend der letzten Monate" verfestigt, dass die freien Plätze durch Kinder, die neu in die Stadt ziehen, belegt werden, sagte Melf. Voraussichtlich würden alle insgesamt 770 Plätze in 14 Einrichtungen (davon 144 Krippenplätze) benötigt. Genaueres wisse man aber erst nach der Schuleinschreibung im April. Die Frage, wie viele Kinder tatsächlich eingeschult werden, sei die "ganz große Unbekannte" in der Rechnung, erklärte Melf. Zumal nach neuer Regelung des Kultusministeriums bei sogenannten Korridorkindern - die zwar in die Schule gehen können, aber noch nicht müssen - inzwischen nur der Elternwille entscheide.
Die Situation an den Kitas der Stadt sei dennoch "relativ entspannt", sagte Melf. Bis zur Einschulung werde die Stadt nun wöchentlich bei den Trägern der Einrichtungen nachfragen, wo es Engpässe gebe. Eltern, die für ihre Kinder keinen Platz bekommen sollten, könnten sich an die Stadt wenden, betonte Melf. "Wir werden schauen, wo wir sie unterbringen." Sollten zusätzliche Betreuungsplätze nötig werden, werde man mit den Trägern und gegebenenfalls auch mit dem Amt für Kinder, Jugend und Familie im Landratsamt rechtzeitig Lösungen erarbeiten.
Ähnlich sieht die Situation bei der Betreuung der Schulkinder am Nachmittag aus. Wie KJFV-Geschäftsführer Meixner darlegte, werden in Wolfratshausen laut Einwohnermeldeamt 177 Kinder im Herbst eingeschult. Zusammen mit aktuell 16 Kindern im Schulkindergarten und acht Kandidaten in anderen Kitas rechne man mit insgesamt 201 Einschulungen. 119 davon benötigen laut dem im Februar abgefragten Bedarf eine Betreuung am Nachmittag - 48 im Hort und 71 in der Mittagsbetreuung. "60 Prozent brauchen voraussichtlich einen Platz im Anschluss an die Schule", sagte Meixner. Auch er betonte jedoch, dass man endgültige Zahlen erst nach der Schuleinschreibung bekomme.
Für die Mittagsbetreuung sehen die Prognosen für das Schuljahr 2019/2020 wie folgt aus: In Wolfratshausen (Hammerschmiedschule mit Außenstelle La Vida) erhöht sich die Zahl der betreuten Kinder von aktuell 113 auf 120; in Weidach von 51 auf 55; In Waldram von 92 auf 110. Die Mittagsbetreuung bleibe mit insgesamt 285 Kindern "auf hohem Niveau", sagte Meixner. Im Waldramer Hort steigt die Schülerzahl laut Prognose von 70 auf 86. Er gehe davon aus, dass es sich "bei 80 einpendelt und wir alle Kinder in Waldram versorgen können", sagte Meixner. Im Wolfratshauser Hort müssen voraussichtlich 71 Kinder statt aktuell 56 Kinder betreut werden - bei einer Kapazität von 90. "Wir haben gut daran getan, auszubauen", sagte Meixner mit Blick auf die im vergangenen Jahr neu geschaffene Gruppe. Insgesamt werden voraussichtlich 157 der 170 Plätze in den Horten belegt. "Im nächsten Jahr passt es noch", sagte Meixner. Weil in den kommenden Jahren jedoch die Zahl der Einschulungen wächst, hat der Ausschuss einstimmig den KJFV damit beauftragt, mit den Schulleitern und der Stadt Lösungen zu erarbeiten, um den Betreuungsbedarf weiterhin zu decken.