Bestandsaufnahme:Münsing benotet Straßen

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Bei einem Drittel ist der Zustand so schlecht, dass saniert werden muss

Von Benjamin Engel, Münsing

Die Kirche St. Johann Baptist auf einem Hügel über Holzhausen zählt zu den pittoresken Fotomotiven der Kommune Münsing. Ganz im Gegensatz dazu steht der Zustand der Kirchbergstraße. Die Zufahrt zur Kirche hinauf ist mangelhaft. "Die ganze Deckenschicht löst sich auf", sagte Münsings technischer Bauamtsleiter Josef Limm im Bauausschuss. Im neuen Bestandsverzeichnis aller Gemeindestraßen gab es für die Kirchbergstraße daher nur die Note Fünf auf der Skala von Eins bis Sechs. Insgesamt sei ein Drittel der Straßen in einem so schlechten Zustand, dass die Kommune tätig werden müsse, sagte Limm. "Da werden wir mit Kleinbaustellen nicht mehr weiterkommen."

Das neue Verzeichnis soll als Basis für künftige Instandsetzungsarbeiten dienen. Limm und Bautechniker Klaus Traudisch waren dafür im ganzen Gemeindegebiet unterwegs. Für rund 64 Kilometer Straßen ist die Kommune verantwortlich. Ihr Zustand wurde nach dem Schulnotensystem erfasst. Etwa 24 Kilometer verbinden Gemeinden oder Ortsteile. 20 Kilometer Straße führen durch die Orte. Hinzu kommen rund acht Kilometer ausgebaute öffentliche Feld- und Waldwege und knapp elf Kilometer beschränkt öffentliche Wege wie etwa Rad- oder Wanderwege. Im Verzeichnis finden sich alle relevanten Daten: von Länge und Verlauf bis zu Belag und Entwässerungsanlagen jeder Straße.

Eine glatte Sechs haben die Fichtenhöhe in Ammerland oder der untere Kammerloh bekommen. In diese Kategorie fallen aber nur 1,1 Prozent der erfassten Straßen. Zur Note Fünf zählen 7,5 Prozent. In keinem guten Zustand sind laut Limm beispielsweise der Kellerweg in Münsing oder der Kapellenweg in Ammerland. Für eventuelle Gehwege an den Straßen ist die Gemeinde auch unterhaltspflichtig. Der größte Anteil der untersuchten Straßen fällt mit 48,8 Prozent unter die Note Drei - befriedigend. 20,6 Prozent sind in ausreichendem, 17 Prozent in gutem und nur fünf Prozent in sehr gutem Zustand.

Auf ein bei den Anwohnern unbeliebtes Thema wies Bürgermeister Michael Grasl (FW) hin. "Das ist der Straßenausbaubeitrag", sagte er. Eine entsprechende Satzung gebe es in Münsing allerdings noch gar nicht. Außerdem könnten sich daraus Diskussionen mit den Bürgern entwickeln.

Bis zur kommenden Bauausschusssitzung Anfang Dezember will Münsings technischer Bauamtsleiter Limm nun einen Plan für das weitere Vorgehen vorlegen. Für eine genaue Kostenschätzung müssten alle Straßen nach Fläche ausgewertet werden, erklärte er. Ziel sei es, zunächst die Straßen instand zu setzen, bei denen Anwohner keine Beitragspflicht hätten.

Zusätzlich zum Zustand der Münsinger Hauptstraße sorgte sich Matthias Richter-Turtur (Wählergruppe Ammerland) auch um die Sicherheit der Fußgänger beim Überqueren der Ortsdurchfahrt. "Könnten wir nicht einen Zebrastreifen zwischen Kreissparkasse und Bäcker anlegen?", fragte er. Bürgermeister Grasl wollte diesem Vorschlag allerdings kaum Chancen geben. "Das ist nicht unsere Straße", sagte er. An überörtlichen Straßen erlaube das Tölzer Landratsamt ohnehin neuerdings keine Zebrastreifen mehr. "Erst recht nicht dort, wo weniger Verkehr als in einer Stadt ist". Die Kommune hätte sich in der Vergangenheit schon für einen Zebrastreifen einige hundert Meter weiter östlich auf der Hauptstraße ebenfalls - und sei gescheitert.

© SZ vom 27.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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