Auf einer der seeseitigen Holzterrassen des Buchheim-Museums liegt, beinahe wie zufällig, ein unscheinbares Plastikboot. Man muss schon ganz genau hinschauen, um es als Exponat der aktuellen Hundertwasser-Ausstellung zu erkennen. Anfang der Siebzigerjahre hatte der Wiener Künstler Friedensreich Hundertwasser einen Sommer im Haus des Filmemachers Peter Schamoni in Seeshaupt verbracht. Im Rahmen der Ausstellung in Bernried ist der damals entstandene Dokumentarfilm "Hundertwassers Regentag" in einer aufwendig restaurierten Fassung zu sehen - und ein Foto zeigt den Künstler, wie er in eben jenem Boot über den Starnberger See schippert.
Konrad Hirsch, Geschäftsführer der Schamoni Film & Medien GmbH, hat den Film mit finanzieller Unterstützung der Hundertwasser-Stiftung jetzt restauriert. Mehr als ein Jahr Arbeit steckt in der neuen Fassung. Die Originalbänder wurden gescannt und dann sorgfältig überarbeitet, um die Farben wieder zum Leuchten zu bringen.
Schamoni und Hundertwasser hatten einander 1967 bei der legendären Münchner Nacktperformance des Künstlers kennengelernt. Im Jahr 1973 wurde Schamoni mit "Hundertwassers Regentag" für den Oscar in der Kategorie "Bester Dokumentarfilm" nominiert, auch auf den Filmfestspielen in Cannes war der Film zu sehen.
Im Nachlass des 2011 gestorbenen Regisseurs fanden sich die Original-Tonbänder mit der von Hundertwasser gesprochenen englischen und französischen Fassung des Films, beide sind jetzt auf der DVD-Version zu hören. Die Dokumentation mit den - damals von Hand und mit verschiedenen Folien hergestellten - Überblendungen hat Filmgeschichte gemacht. Friedensreich Hundertwasser erkannte sie als gemeinsam geschaffenes Kunstwerk an und gab ihr eine Nummer im Oeuvre-Verzeichnis.