Bernried:Kritik am Tourismusverband

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Die Auflösung des Tourismuszweckverbands Fünfseenland bereitet den Gemeinden am südlichen Starnberger See Probleme. Bernried, Seeshaupt und Münsing gehören nicht zum Landkreis Starnberg und sind Mitglied des Tourismus-Zweckverbands Pfaffenwinkel. Wegen der hohen Übernachtungszahlen - das Dorf Bernried mit der Klinik Höhenried, dem Seminarstandort eines Versicherungskonzerns sowie dem Buchheim-Museum hat die höchsten Übernachtungszahlen in der Region - hätte man sie in Starnberg gerne mit im Boot.

Nun soll der Tourismuszweckverband mit der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung (Gfw) zusammengeführt werden, die unter anderem den Markenbildungsprozess für den Landkreis Starnberg vorantreibt. "Für uns ist es nicht möglich und auch nicht wünschenswert, dass wir daran teilnehmen", erklärte der Bernrieder Bürgermeister Josef Steigenberger im Gemeinderats. Man wolle zwar weiterhin für die Tourismustätigkeiten einen Beitrag leisten, nicht jedoch für die Gfw, stellte er klar. Die Tourismusreferentinnen Ingrid Klemm-Beyer (ÜFW) und Christine Philipp (BL) stehen dem Zweckverband des Nachbarlandkreises ohnehin skeptisch gegenüber. Der Verband sei seit Jahren mit sich selbst beschäftigt, kritisierte Philipp. Im Zuge der Fusion habe man die Chance, über einen Austritt nachzudenken. Klemm-Beyer bemängelte ebenfalls "wie wenig vorwärtsgeht".

Laut Steigenberger stellt Bernried 25 Prozent aller Übernachtungen im Einzugsgebiet des Tourismusverbands. "Die brauchen uns." Umgekehrt zieht der Name Starnberg viele Touristen an, so dass auch Bernried von dem Verband profitiert. Nach Angaben des Rathauschefs wird derzeit beispielsweise über eine "Königskarte" diskutiert. In Kombination mit einem Eintrittsticket werde ein verbilligter Tarif für den öffentlichen Nahverkehr RVO angeboten. Leider mache die Seenschifffahrt nicht mit, bedauerte der Rathauschef. Ein entsprechendes Kombiticket würden sich alle Seegemeinden wünschen. Bernried, Seeshaupt und Münsing nahmen schon immer eine Sonderstellung ein im Tourismusverband. Als Interessensgemeinschaft zahlten sie bislang relativ geringe Beiträge, und so soll es auch nach der Fusion bleiben. Der Gemeinderat entschied, dass man nur Mitglied bleiben will, wenn der bisherige Betrag von 2000 Euro im Jahr nicht überschritten wird.

© SZ vom 20.08.2016 / sbh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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