Süddeutsche Zeitung

Gespräch mit Aja von Lerchenhorst:"Theater soll ehrlich sein"

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Das Rieder Kinder- und Jugendtheater bringt ein neues Stück auf die Bühne.

Von Annika Merlet, Benediktbeuern

Das Rieder Kinder- und Jugendtheater spielt nach langer, coronabedingter Pause wieder: Die Premiere des Stücks mit dem Titel "Mutprobe" wird am Samstag, 9. Juli, von 19 Uhr an in der ZUK-Tenne Kloster Benediktbeuern gefeiert. Das Stück hat die Theaterleiterin Aja von Lerchenhorst selbst verfasst. Es handelt von Schülerinnen und Schülern, genauer gesagt davon, dass eine "Streberin" in ihrer Klasse von allen anderen abgelehnt wird. Doch eines Tages ereignet sich etwas, dass das Verhältnis der Schülerinnen und Schüler untereinander total verändert. Genaueres bleibt den Besuchern der Aufführung vorbehalten. Die Idee dazu sei von Lerchenhorst nicht zuletzt deswegen gekommen, weil sie selbst die Schule "etwas kritisch" sieht - immer schon, wie sie sagt.

Aja von Lerchenhorst hat selbst als Jugendliche mit dem Theaterspielen angefangen. Eigene Stücke zu inszenieren, damit begann sie, als sie Lehrerin war. Sie traf sich in dieser Zeit nachmittags nach der Schule mit den Kindern. Als sie selbst Mutter wurde, hörte sie auf, als Lehrerin zu arbeiten, und wendete sich verstärkt dem Theater zu. Inzwischen gibt es das Rieder Kinder-und Jugendtheater schon seit 43 Jahren.

Auf die Frage, was ihr beim Theater wichtig sei, antwortet sie: "Theater soll ehrlich sein." Man solle beim Theater-Spielen nicht nachdenken, "wer bin ich jetzt"? Der Mensch "soll sich innerlich spüren, die Figur soll echt sein." Das erfordere auch Training. Es sei aber nicht so, dass sie den Anspruch verfolge, dass es "perfekt" wird, wenn sie beim Einproben eines Stücks Stellen mehrmals hintereinander wiederholen lässt. Vielmehr ginge es ihr darum, dass die Kinder und Jugendlichen zufrieden mit sich selbst und begeistert sind. Das sei die Hauptsache.

Zu ihren Aufführungen gehört auch die Musik. "Musik ist wichtig", sagt sie. Von Lerchenhorst schreibt nicht nur ihre Stücke selbst, sie komponiert auch die Lieder, die von den Theaterspielenden gesungen und auf Instrumenten begleitet werden. Sie selbst gibt Klavierunterricht und hat Gesang studiert. "Ich hatte aber nicht den Mut, Sängerin zu werden", sagt sie.

Am liebsten ist es ihr, wenn die jungen Darsteller selber kreative Ideen mit einbringen, so zum Beispiel, wenn sie bei den Proben improvisieren. Kreativität ist aber auch schon deswegen gefragt, weil Mädchen gerne die Rollen von Jungen übernehmen. In manchen Fällen sei der Rollentausch aber auch dem Umstand geschuldet, dass ganz allgemein mehr Mädchen als Jungen im Theater sind. Aktuell sind sieben Mädchen und ein Junge dabei - alle zwischen neun und fünfzehn Jahre alt. Einige sind nach der Corona-Pause neu dazu gekommen und für sie ist es am Samstag die erste Aufführung. Das sei dann auch für sie als Theaterleiterin "spannend, wie es wird".

Die zweite und letzte Vorstellung findet dann am Sonntag, 10.Juli, ebenfalls in der ZUK-Tenne statt - doch diesmal eine Stunde früher, ab 18 Uhr. Parkplätze sind dort ausreichend verfügbar. Die Eintrittskarten werden an der Abendkasse für 5 Euro (Kinder) und 8 Euro (Erwachsene) verkauft. Das Stück ist geeignet für Kinder ab 7 Jahren - natürlich freuen sich die jungen Theaterspielenden auch auf regen Besuch von erwachsenen Zuschauerinnen und Zuschauern.

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