Stichwahl:Toni Ortlieb wird Bürgermeister

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Toni Ortlieb ist mit 51,05 Prozent der Stimmen zum Rathauschef in Benediktbeuern gewählt worden. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Der Kandidat der Bürgervereinigung gewinnt die Stichwahl in Benediktbeuern gegen Hanns-Frank Seller von der CSU - mit einem denkbar knappen Vorsprung von 41 Stimmen.

Von Florian Zick, Benediktbeuern

Die Gemeinde Benediktbeuern hat einen neuen Bürgermeister. Toni Ortlieb von der Benediktbeurer Bürgervereinigung setzte sich am Sonntag knapp gegen den CSU-Kandidaten Hanns-Frank Seller durch. Ortlieb erhielt bei der Stichwahl 51,05 Prozent der Stimmen. Sein Kontrahent kam auf 48,95 Prozent. Die beiden Kandidaten trennten damit letztlich nur 41 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 65,33 Prozent.

Als das vorläufige amtliche Endergebnis um 18.46 Uhr bekannt gegeben wurde, brandete im Sitzungssaal des Rathauses Jubel auf. Ortlieb hatte vorsorglich einige Anhänger mitgebracht - vermutlich als mentale Unterstützung. Denn das Rennen um den Chefsessel im Benediktbeurer Rathaus war bis zuletzt äußerst eng. "Ich hätte nicht gedacht, dass es so knapp wird", sagte Ortlieb nach der Verkündung des Ergebnisses. Er habe einen größeren Abstand erwartet - für den einen oder den anderen Kandidaten.

Der unterlegene Seller zeigte sich gefasst. "Ich freue mich, dass nun eine Entscheidung gefallen ist", sagte der 59-Jährige. Seller hatte in den vergangenen Monaten für den im März überraschend verstorbenen Hans Kiefersauer kommissarisch die Geschäfte im Rathaus geleitet - und wäre sicherlich auch gerne dort Chef geblieben. Aber als Interims-Bürgermeister sei man demokratisch nicht richtig legitimiert, so Seller. Insofern sei es gut, dass im Ort nun eine Entscheidung gefallen sei.

Dass am Ende ein paar Stimmen gefehlt haben, liegt für Seller unter anderem auch daran, dass Ortlieb in den vergangenen beiden Wochen noch einmal Häuser-Wahlkampf gemacht hat. "Die Zeit war mir leider nicht gegeben", sagte der unterlegene CSU-Kandidat. Aber egal, es gehe schließlich weiter. Schon kommendes Frühjahr sei Kommunalwahl. Da wolle er eine starke CSU-Liste aufstellen, sagte Seller. Ob dann aber auch er nach 18 Jahren im Gemeinderat noch einmal antritt, ließ Seller offen.

Bei der ersten Wahlrunde vor zwei Wochen hatte der Seller mit gut 43 Prozent noch das beste Ergebnis aller Kandidaten eingefahren. Ortlieb war da nur auf knapp über 30 Prozent gekommen. Weil der im ersten Wahlgang mit 26 Prozent ausgeschiedene Rudi Mühlhans von der Freien Bürgerliste Miteinander aber für eine stark grün geprägte Politik steht, konnte man davon ausgehen, dass nur wenige Wähler aus dem Mühlhans-Lager zur CSU überlaufen würden. Ortlieb machte sich deshalb Hoffnung, an Seller noch vorbeiziehen zu können - und so kam es nun auch.

"I gfrei mi närrisch", sagte Ortlieb nach der gewonnen Wahl. Er werde nun schauen, so der 45-Jährige, dass alle laufenden Projekte weiter gut abgearbeitet werden - und dass die Dinge angegangen würden, die für alle im Ort wichtig seien. Die Dorfstraße und der Dorfplatz müssten zum Beispiel erneuert werden, so Ortlieb. Und auch für den Gasthof Post brauche man wieder einen langfristigen Pächter.

Ortlieb wird sich nun bei seinem Arbeitgeber, der Sparkasse, abmelden und am Dienstag sein Amt antreten. Am Tag darauf hat er Geburtstag. Die neue Aufgabe ist also quasi ein Geschenk. Die Amtskette wird er allerdings erst am 22. Juli umgehängt bekommen. Dann ist im Gemeinderat die konstituierende Sitzung. Für Ortliebs Platz im Gemeinderat wird die Bürgervereinigung einen Nachrücker nominieren. Der Vater von drei Buben bleibt nun bis 2026 im Amt. Bei der Kommunalwahl im Frühjahr wird in Benediktbeuern nur der Gemeinderat gewählt. Die Bürgermeister-Wahl wurde nach Kiefersauers Tod lediglich vorgezogen.

© SZ vom 15.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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