Benediktbeuern:Bürgermeister-Wahl wird zum Duell

Benediktbeuern: CSU-Kandidat Hanns-Frank Seller hat die erste Runder der Bürgermeisterwahl gewonnen, muss aber am 14. Juli noch einmal antreten - dann gegen Toni Ortlieb.

CSU-Kandidat Hanns-Frank Seller hat die erste Runder der Bürgermeisterwahl gewonnen, muss aber am 14. Juli noch einmal antreten - dann gegen Toni Ortlieb.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

CSU-Kandidat Hanns-Frank Seller bekommt die meisten Stimmen, muss aber trotzdem in die Stichwahl. Dort wird er sich am 14. Juli mit Toni Ortlieb messen.

Von Petra Schneider, Benediktbeuern

Die Bürgermeisterwahl in Benediktbeuern ist noch nicht entschieden: Keiner der drei Kandidaten konnte am Sonntag die absolute Mehrheit erringen. In einer Stichwahl am 14. Juli müssen die Bürger nun zwischen Hanns-Frank Seller (CSU) und Toni Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung) entscheiden. Seller erhielt 43,34 Prozent der Stimmen, Ortlieb 30,66. Nicht mehr im Rennen ist Rudi Mühlhans (Freie Bürgerliste Miteinander), auf den 26 Prozent der Stimmen entfielen.

3006 Bürger durften am Sonntag ihre Stimme abgeben, die Wahlbeteiligung lag bei 68 Prozent. Er sei mit den erreichten 43 Prozent "sehr zufrieden", sagte CSU-Kandidat Seller. Das zeige den Rückhalt in der Bürgerschaft. Ortlieb äußerte sich nach der Wahl erleichtert. In den kommenden zwei Wochen komme es jetzt darauf an, Wähler aus dem Mühlhans-Lager zu gewinnen, sagte er. Denn noch sei nichts entschieden. Das sieht auch Seller so, der vor allem versuchen will, für die Stichwahl mehr Wähler zu mobilisieren. Denn eine Wahlbeteiligung von 68 Prozent halte er für "sehr enttäuschend". Schließlich gehe es bei einer Bürgermeisterwahl um die Zukunft des Dorfes, da sei es nicht nachvollziehbar, dass die Wahlbeteiligung niedriger ausgefallen sei, als bei der Europawahl.

Mühlhans äußerte sich gefasst über seine Niederlage. "Das ist in Ordnung, das ist Demokratie." Er habe sich natürlich mehr erhofft. Ob er sich bei der Kommunalwahl im März wieder auf die Liste für den Gemeinderat setzen lasse, ließ Mühlhans offen. Das werde im Herbst entschieden.

Dass die vorgezogene Bürgermeisterwahl, die nach dem überraschenden Tod von Hans Kiefersauer im März nötig wurde, nicht im ersten Durchgang entschieden wird, war erwartet worden. Klare Favoriten, auch im Falle einer Stichwahl, waren im Vorfeld kaum auszumachen. Schließlich gab es in Benediktbeuern erstmals drei Bürgermeisterkandidaten, die alle gut vernetzt und Mitglied des Gemeinderats sind. Sie hatten einen kurzen, aber engagierten Wahlkampf geführt. Der 59-jährige Seller, promovierter Politikwissenschaftler und Firmeninhaber des Familienunternehmens "Betten Stern", gilt als pragmatischer Politiker, der sich im Wahlkampf gegen "Fantastereien" ausgesprochen hatte und mit seiner Erfahrung punkten konnte: Er ist seit 18 Jahren Mitglied des Gemeinderats und seit fünf Jahren zweiter Bürgermeister. Seit dem Tod von Kiefersauer führt er die Geschäfte. Ortlieb, mit 45 der jüngster Kandidat, wird durch seinen Beruf als Kommunal- und Firmenkundenberater bei der Sparkasse vor allem Kompetenz in Bezug auf die Gemeindefinanzen zugetraut. Ortlieb ist zweiter Vorsitzender der Gebirgsschützenkompanie und Mitglied bei der Bürgerstiftung Energiewende Oberland.

Benediktbeuern Bürgermeisterkandidaten

Toni Ortlieb (li.) verabschiedete sich am Sonntag per Handschlag vom ausgeschiedenen Kandidaten Rudi Mühlhans.

(Foto: Manfred Neubauer)

Mühlhans war bereits 2014 gegen Kiefersauer angetreten und knapp unterlegen. Der Sozialpädagoge und Geschäftsführer des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit in Geretsried hatte vor allem Transparenz und Bürgerbeteiligung als ihm wichtige Themen betont. In vielen Punkten waren sich die Kandidaten einig, inhaltliche Unterschiede gab es vor allem zwischen Mühlhans und Ortlieb kaum. Bezahlbarer Wohnraum, der Erhalt des Hochschulstandorts im Kloster, mehr Kita-Plätze und das Vorantreiben der Dorferneuerung standen auf der Agenda.

Der Abstimmung war ein fairer Wahlkampf vorausgegangen - das hoben alle drei Kandidaten am Sonntag hervor. Der Sieger der Stichwahl am 14. Juli bleibt bis 2026 im Amt. Bei der Kommunalwahl im März 2020 wählen die Benediktbeurer dann nur noch Gemeinde-, Kreisräte und Landrat oder Landrätin.

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