Benediktbeuern:Bergsteigerin stirbt an Benediktenwand

Weil sich ein Felsstück plötzlich gelöst hat, stürzt eine 38 Jahre alte Frau aus dem Raum München rund 150 Meter in die Tiefe. Es ist bereits der dritte schwere Bergunfall im Landkreis in diesem Jahr

Von Klaus Schieder, Benediktbeuern

Eine 38 Jahre alte Bergsteigerin ist am Freitagvormittag beim Aufstieg hinauf zur Benediktenwand bei Benediktbeuern tödlich verunglückt. Zusammen mit ihrem 36 Jahre alten Begleiter hatte die Frau, die aus dem Raum München stammt, von der Tutzinger Hütte aus den sogenannten Maximiliansweg genommen. Nach Angaben der Polizei hielt sie sich an einem größeren Felsstück fest, das sich plötzlich löste. Die 38-Jährige stürzte etwa 150 Meter hinunter in die Tiefe. Rettungskräfte der Bergwacht und ein Notarzt konnten nur noch den Tod der Frau feststellen.

Der Maximiliansweg ist die anspruchsvollste der drei Routen, die von der Tutzinger Hütte zum Gipfel führen, schwieriger als der Ostanstieg oder der Westanstieg. Wer diesen Weg wählt, muss über Klettererfahrung in felsigem Gelände und die entsprechende Ausrüstung verfügen. Beides war bei der 38-Jährigen und ihrem Begleiter durchaus der Fall, wie die zuständige Polizeistation Oberammergau mitteilt: "Beide Bergsteiger waren der Tour entsprechend ausgerüstet und hatten Erfahrung in solchen Unternehmungen."

Nach dem Start an der Tutzinger Hütte hatten die Frau und ihr Bergkamerad gegen 10.50 Uhr die fatale Stelle erreicht, die auf etwa 1700 Meter Höhe der insgesamt 1801 Meter hohen Benediktenwand liegt. Dort sind der Polizei zufolge einige Meter in der Schwierigkeitsstufe zwei zu bewältigen, was für Bergsteiger jedoch ein eher leichter Grad ist. Die 38-Jährige hielt sich dort nach ersten Ermittlungen an einem Stein im Felsen fest, der sich löste. Sie stürzte über ein steiles Schrofen- und Felsgelände ab und starb noch an der Unfallstelle. Schon kurz nach dem Absturz waren zehn Rettungskräfte der Bergwacht Benediktbeuern und ein Notarzt am Ort, der mit einem Rettungshelikopter aus Reutte in Tirol gekommen war. Sie alle konnten der Frau allerdings nicht mehr helfen. Die Tote wurde von Einsatzkräften der Alpinen Einsatzgruppe der Polizei, der Bergwacht Benediktbeuern und der Besatzung eines Polizeihubschraubers geborgen. Der Begleiter der tödlich Verunglückten blieb unverletzt.

Es ist nicht der erste schwere Bergunfall, der sich dieses Jahr im Landkreis ereignet hat. Erst Anfang Juni war ein 66 Jahre alter Pöckinger, der mit seiner Frau und einem Freund unterwegs war, am Herzogstand bei Kochel ums Leben gekommen. Er hatte sich von ihnen getrennt und wollte über den Pioniersteig hinunter zum Walchensee-Kraftwerk absteigen. Nach einer groß angelegten Suchaktion der Bergwachtbereitschaften Kochel, Penzberg und Benediktbeuern wurde er erst zwei Tage später in einem Steilgelände des Pioniersteigs tot aufgefunden. Auch der 66-Jährige und seine beiden Begleiter galten als bergerfahren. Am selben Wochenende hatte sich eine 67 Jahre alte Münchnerin, die sich mit einer siebenköpfigen Gruppe bei einer Wandertour an der Benediktenwand befand, lebensgefährliche Verletzungen zu gezogen. Sie war am Altweibersteig etwa 20 Meter über eine Steilrinne in die Tiefe gestürzt - einer Route, die zwar Trittsicherheit, aber keine Klettererfahrungen erfordert.

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