Freizeit im Oberland:Freibadsaison eröffnet

Freizeit im Oberland: Schwimmen, Planschen, Spielen und Verweilen: Dazu lädt das Alpenwarmbad in Benediktbeuern ein, das an diesem Samstag öffnet.

Schwimmen, Planschen, Spielen und Verweilen: Dazu lädt das Alpenwarmbad in Benediktbeuern ein, das an diesem Samstag öffnet.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Im Benediktbeurer Alpenwarmbad können sich die Gäste auf beheizte Becken und manche Neuerung freuen - heuer ganz ohne coronabedingte Einschränkungen. Allerdings ändern sich auch die Eintrittspreise.

Von Quirin Hacker, Benediktbeuern

"Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein": Dieser alte Schlager von Conny Froboess dürfte manchem wieder im Ohr klingen. Denn das Alpenwarmbad in Benediktbeuern eröffnet an diesem Samstag, 7. Mai, die Freibadsaison - und wartet mit Neuerungen auf. Während der Winterpause hat das Personal den Eingangsbereich umgestaltet und Spielgeräte im Außenbereich installiert. Auch wenn diesen Sommer die Corona-Hygieneregelungen für Besucher wegfallen, kämpft das Bad jedoch noch mit den Spätfolgen der Pandemie.

Der Betriebsleiter Robert Baumgartner führt die Treppe hinunter in den Keller. Ein tiefes Brummen erfüllt die Halle, in der riesige blaue Plastikfässer und allerlei Rohre untergebracht sind. "Das ist die Umwälzanlage", sagt er. Sechs Stunden brauche das Wasser des großen Sportschwimmbeckens, um einmal durchzulaufen. Bis Mitte September wird die Anlage ununterbrochen in Betrieb sein, denn so lange dauert die Freibadsaison in Benediktbeuern.

Wenn das Alpenwarmbad am Samstag seine Türen öffnet, erwartet Badebegeisterte dieses Jahr also keine pandemiebezogenen Beschränkung mehr: Die Buchung der Online-Tickets im Voraus ist im Gegensatz zum vergangenen Jahr nicht mehr nötig, auch die Maskenpflicht in der Eingangshalle entfällt. Doch finanziell hat Corona das Freibad getroffen, was auch Besucher im Geldbeutel spüren werden. Dass die Gemeinde das Defizit der Einrichtung ausgleicht, sei eingeplant, erklärte Bürgermeister Anton Ortlieb (Benediktbeurer Bürgervereinigung) kürzlich bei einem Pressegespräch. Das Freibad ziehe Menschen aus der Region nach Benediktbeuern und sei deshalb ein Wirtschaftsfaktor. Die Höhe des Minus, das die Gemeinde begleichen muss, sei jedoch während der Pandemie stark angestiegen: 2019 musste die Kommune ein Defizit von 329 000 Euro ausgleichen. 2021 lag dieser Betrag bei 510 000 Euro. Diese Steigerung sei laut Ortlieb der Grund dafür, warum die Gemeinde die Eintrittspreise dieses Jahr erhöht hat. Eine Familienkarte für zwei Erwachsene und zwei Kinder hat 2019 noch 20 Euro gekostet. In der Saison 2022 liegt der Preis für die gleiche Karte bei 28 Euro. Der Preis einer Tageskarte steigt heuer von acht Euro auf neun Euro.

Eine weitere Folge von Corona: Es fehlt an Personal. Einige Angestellte hätten sich zwischenzeitlich eine andere Arbeit gesucht, sagte Ortlieb. Die hohen Zugangsvoraussetzungen für Mitarbeiter im Badebetrieb erschwerten es zudem, geeignete Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Selbst Aushilfen hätten als Aufsicht über die Becken hohe Verantwortung. Auch sie müssten einen Erste-Hilfe-Kurs und das silberne Rettungsschwimmerabzeichen absolviert haben. Von Personalmangel sei aber nicht nur das Alpenwarmbad betroffen. Das Peitinger Wellenfreibad müsse laut Ortlieb diese Saison sogar geschlossen bleiben, weil Bademeister fehlten. Diese aber sind für die Sicherheit unabdingbar: Aktuell könnten laut Baumgartner weniger Kinder schwimmen als vor der Pandemie. Viele hätten durch die Schließung der Bäder keinen Schwimmkurs besucht. "Da kommen Kinder, bei denen man rein von der Größe her denkt, die können schwimmen. Aber wenn die ins Wasser gehen, dann müssen wir besonders gut hinschauen", sagte der Betriebsleiter.

Die Winterruhe hat das Alpenwarmbad indes auch für Veränderungen genutzt. Nach der erneuerten Eingangstür finden Besucher nun rechter Hand einen Ticketautomaten. Ist das Ticket gelöst, scannt man den Barcode und geht durch das ebenfalls erneuerte Drehkreuz. Der Automat soll die mit Personal besetzte Kasse ersetzen, wenn weniger Andrang herrscht. Zu Stoßzeiten hingegen wird die Kasse zusätzlich geöffnet. Langfristig sollen die eingesparten Personalkosten jene 60 000 Euro aufwiegen, die die Gemeinde für den neuen Eingangsbereich ausgegeben hat, sagte Ortlieb.

Eine andere Neuerung, die der Bürgermeister mit Baumgartner vorstellte: Im Außenbereich wurde der Seilparcours erneuert. Die Gestaltung blieb gleich, weil sich die alte bewährt hatte, so Ortlieb. Die Spielgeräte im Sandkasten unter dem Sonnensegel sind neu. Für kleinere Kinder dürfte dort vor allem das Planschgerät in der Mitte des Sandkastens interessant sein, mit dem sie Sand mit Wasser vermatschen können. Vorher hätten die Kinder das Wasser aus dem Becken zum Sandkasten getragen. Die neuen Außenanlagen sollen dazu führen, dass sich die Besucher etwas gleichmäßiger auf dem Gelände verteilen. Außerdem neu sind diese Saison das Ausgangsdrehtor und Holzmöbel. Zwei große Eschen mussten zudem gefällt werden. Von ihnen blieben zwei Stümpfe, die zu hölzernen Stühlen geschnitzt wurden und die nun zum Verweilen einladen.

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