Belebung in Münsing:Neuer Freiraum für Kultur

Belebung in Münsing: Pächterwechsel: Alexandra Biehler (links) und Ralph Behrens (rechts) wollen dem Münsinger "Freiraum" ein neues Gesicht, ein neues Konzept und einen neuen Namen geben. Cäcilia Kohn (zweite von links) geht für ein Jahr ins Ausland, ihr Vater Christian Kohn bleibt der Kleinkunstbühne treu.

Pächterwechsel: Alexandra Biehler (links) und Ralph Behrens (rechts) wollen dem Münsinger "Freiraum" ein neues Gesicht, ein neues Konzept und einen neuen Namen geben. Cäcilia Kohn (zweite von links) geht für ein Jahr ins Ausland, ihr Vater Christian Kohn bleibt der Kleinkunstbühne treu.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mehr Veranstaltungen, längere Öffnungszeiten: Alexandra Biehler und Ralph Behrens wollen das Lokal am Dorfplatz als lebendigen Treffpunkt etablieren

Von Benjamin Engel, Münsing

Das Café Freiraum ist Geschichte, doch soll in Münsings Zentrum ein sozialer und kultureller Treffpunkt bestehen bleiben. Das ist für Alexandra Biehler und Ralph Behrens entscheidend. Deshalb wollen sie das Kultur-Lokal am Münsinger Dorfplatz weiterführen. Ende März möchte das Paar, das in der Gemeinde wohnt, den einstigen Freiraum unter neuem Namen wiedereröffnen. "Wir sind Menschen, die Türen gerne weit aufmachen", sagt der 52-jährige Behrens. In Münsing fühle er sich mit seiner Lebensgefährtin gut integriert, daher wollten sie einen kulturellen Platz erhalten, an dem Leute zusammenkommen.

Für diesen Zweck ist der Freiraum aus seiner Sicht genau der richtige Ort. Der gelernte Einzelhandelskaufmann und Schreiner stammt väterlicherseits aus einer Hamburger Gastronomie- und Lebensmittelhandelsfamilie. Seine Lebensgefährtin Biehler ist im Münchner Gaststättengewerbe sehr bekannt. Seit mehr als 20 Jahren betreibt sie das Café Glockenspiel hoch über dem Marienplatz sowie im Erdgeschoss des Hauses ein asiatisches Restaurant.

Das neue Lokal in Münsing soll abends etwas länger geöffnet sein - statt bis 18 nun bis 20 Uhr. Auch an eine Sechs-Tage-Woche denken die neuen Pächter. Der Freiraum hatte nur wochentags Betrieb. Behrens spricht von einer "modernen Küche", zu der natürlich auch vegetarische Gerichte gehörten. Ein Mittagstisch ist genauso vorgesehen wie ein Take-away-Angebot. So könnten sich Gäste Gerichte auch mit nach Hause nehmen, wenn sie einmal keine Lust zu kochen hätten.

Abseits des Tagesgeschäfts sind unterschiedliche Veranstaltungsformate geplant. So sei angedacht, dass abends auch einmal wechselnde Köche ein besonderes Menü kreierten und die Gäste gemeinsam an einer langen Tafel speisten, sagt Behrens. Neben Auftritten von Musikern, Schauspielern und anderen Künstlern könnte es Diskussionsrunden und Aktionen von Vereinen geben. Ganz allgemein, sagt Behrens, wolle er gemeinsam mit Biehler kulturelle Veranstaltungen regelmäßiger als bislang organisieren. Im Freiraum habe es in der Regel nur einmal im Monat Programm gegeben und dazwischen immer wieder längere Pausen.

Christian Kohn wird das Paar beim Kulturprogramm unterstützen. Er hatte schon bislang die Organisation der Freiraum-Veranstaltungen übernommen. Seine Tochter Cäcilia Kohn, die das Lokal sechs Jahre lang betrieben hat, geht für ein Jahr im Rahmen eines Work-and-travel-Visums nach Kanada. Gemeinsam mit ihrem Vater hatte Cäcilia Kohn etwa 70 Kultur-Veranstaltungen organisiert. Zu ihnen kamen Künstler mit großen Namen wie Doris Dörrie, Tilman Spengler, Anthony McCarten, Benedict Wells oder Thomas Darchinger, zudem viele andere talentierte, aber weniger bekannte Künstler. Mehr als 3000 Gäste besuchten die meist ausverkauften Abende. In der Pressemitteilung zum Abschied sprechen Cäcilia und Christian Kohn daher von "Münsings großem Wohnzimmer".

Derzeit werden die Innenräume der Gaststätte schon fleißig renoviert und umgebaut. Behrens leitet die technische Umsetzung - vom Einbau des Mobiliars bis zur Theke und der Bar. Außerdem wird er in der Betriebsführung der GbR aktiv sein. Für das Lokal haben er und Biehler bereits Mitarbeiter, Köche und Servicekräfte angestellt.

Das Haus an der Nordostecke des Münsinger Dorfplatzes war ursprünglich ein Lebensmittelgeschäft. Der Charakter des Gebäudes mit seinen großen Fenstern zur Straßenseite im Erdgeschoss soll laut Behrens erhalten bleiben. Auch an der Größe des Gastraums soll sich nichts ändern. Was die Gestaltung der Inneneinrichtung betrifft, will sich Behrens zum gegenwärtigen Zeitpunkt nur ungern festlegen. Daher äußert er sich nur ganz allgemein, was Interpretationsspielraum lässt: "Es soll ein gemütliches Kaffeehaus im Stil zwischen den Vierziger- und Sechzigerjahren werden."

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