Begehung:Ausblick in neue Lernwelten

Nach dem Verzicht auf einen Neubau für die Geretsrieder Franz-Marc-Schule überzeugen sich die Kreisräte bei einem Ortstermin von der geplanten Sanierung. Besichtigt wird auch die Wolfratshauser Realschule

Von Alexandra Vecchiato, Geretsried/Wolfratshausen

Die Franz-Marc-Schule in Geretsried wird nicht neu gebaut. Somit ist der Beschluss des Schul- und Bauausschusses des Kreistags aus dem Jahr 2013 hinfällig. Damals hatte sich das Gremium für einen Ersatzbau ausgesprochen. Nun soll es eine Generalsanierung werden - auch weil die Schulleitung versichert, mit einem Umbau könnten alle Raumwünsche erfüllt werden. 5,7 Millionen Euro nimmt der Landkreis für die Sanierung in die Hand.

Anfang Oktober wurde dem Ausschuss das neue Raumprogramm vorgestellt, das nach der Generalsanierung in der Franz-Marc-Schule zur Verfügung steht. Um sich ein besseres Bild von der Maßnahme machen zu können und den Kreisräten eine Entscheidungshilfe an die Hand zu geben, beschloss das Gremium damals einen Ortstermin im Förderzentrum in Geretsried. "Wenn man sich das Ganze anschauen kann, fällt die Entscheidung leichter", sagte zu Beginn der Führung am Mittwoch Zweiter Landrat Thomas Holz (CSU), der die Sitzung leitete. Seit vielen Jahren beschäftige die Franz-Marc-Schule die Kreisgremien, erklärte Hauptamtsleiter René Beysel der Runde. Der Beschluss für einen kompletten Neubau der Förderschule sei aus finanziellen Gründen nie umgesetzt worden. Mit den Jahren allerdings musste einiges repariert werden, so etwa das Dach im Jahr 2015. Weil dieses demnach funktionstüchtig sei, sei ein Ersatzbau nicht mehr gerechtfertigt. Der Landkreis komme mit der Generalsanierung günstiger weg, ist sich Beysel sicher.

Begehung: Das viele Glas kommt weg. Stattdessen soll der Innenhof überdacht und der Franz-Marc-Schule als Mensa zugeschlagen werden. Laut Architekt Thomas Hanfstängl entsteht so ein großzügiger offener Bereich im Erdgeschoss von etwa 100 Quadratmetern.

Das viele Glas kommt weg. Stattdessen soll der Innenhof überdacht und der Franz-Marc-Schule als Mensa zugeschlagen werden. Laut Architekt Thomas Hanfstängl entsteht so ein großzügiger offener Bereich im Erdgeschoss von etwa 100 Quadratmetern.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Das Vorhaben steht und fällt mit der leer stehenden Container-Anlage, in der Asylsuchende untergebracht waren. Sie wird als Interimslösung während der Bauarbeiten gebraucht, um die Klassen auslagern zu können. Sollten die Container "zu einem erträglichen Preis zu erwerben sein", betonte Beysel, könne man den Plan umsetzen. Die Sanierung sieht vor, das Schulgebäude bis auf das Traggerüst zu entkernen. Der eingeschossige Verwaltungstrakt wird aufgestockt, der Lichthof in der Mitte des Gebäudes aufgelöst. Diese etwa 100 Quadratmeter werden künftig überdacht. Dort soll die Mensa untergebracht werden. Die Klassenräume sollen neu aufgeteilt und möglichst jedem ein Gruppenraum zugeordnet werden.

Obschon die Ausführungen des Architekten Thomas Hanfstängl überzeugten, hakten die Kreisräte nach. Sie wollen sichergehen, dass die Generalsanierung tatsächlich günstiger ist als ein Neubau. Der Ersatzbau war 2015 auf 6,9 Millionen Euro geschätzt worden. Beysel versicherte dem Bauausschuss, dass eine Sanierung zielführender sei. Auch sollten in puncto Schadstoffen keine großen Überraschungen auf den Sachaufwandsträger zukommen.

Ausschlaggebend dürfte die Stellungnahme des Schulleiters Martin Tiefenmoser sein. Die mit dem Umbau gewonnenen Räume entsprächen dem neuesten sonderpädagogischen Konzept, erklärt dieser. Die neue Mensa und die Barrierefreiheit seien ein Zugewinn. 130 Schüler werden in zehn Klassen derzeit unterrichtet. Zwei 10. Klassen sind ausgelagert. Zudem betreuten die Lehrer der Franz-Marc-Schule weitere gut 100 Kinder und Jugendliche mit sonderpädagogischem Bedarf an anderen Schulen in Geretsried. Die Anfragen steigen. "Ich führe eine Warteliste", sagte Tiefenmoser.

Begehung: Das Areal der Wolfratshauser Realschule habe Potenzial, findet Hauptamtsleiter René Beysel. Eine Erweiterung ist auf dem Grundstück möglich.

Das Areal der Wolfratshauser Realschule habe Potenzial, findet Hauptamtsleiter René Beysel. Eine Erweiterung ist auf dem Grundstück möglich.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Nach Geretsried ging es für den Ausschuss weiter zur Realschule nach Wolfratshausen. Dort muss dringend der Fachtraktbereich ausgebaut werden. Ferner stellen Beysel und Architekt Christian Holzer den Kreisräten vor, wie die Realschule erweitert werden könnte. Denn an der Schule schwanken die Klassenzahlen. Genehmigt sind 24, zwischenzeitlich gab es an die 30 Klassen. Noch sei man dabei, die Grundlagen zu eruieren, sagte Holzer. Denn es gebe weder Unterlagen zur Statik des Baus von 1961, noch könne mit Gewissheit gesagt werden, welche Schadstoffe vorhanden seien. Die Fußböden sind aus PVC. Bis Ende des Jahres sollen diese Untersuchungen abgeschlossen sein. Auch bei der Wolfratshauser Realschule muss eine Übergangslösung während der Arbeiten gefunden werden. Beysel schlug vor, auf dem Gelände des früheren Forstamts ein eingeschossiges Container-Gebäude zu errichten, in dem die Mittagsbetreuung und drei Klassenzimmer unterkommen könnten. Ein Unterrichtsraum müsste von der benachbarten Berufsschule ausgeliehen werden. Zur Diskussion steht laut Beysel auch, beim Forstamt ein "massives Gebäude" zu bauen für eine Kombination aus Mittagsbetreuung und Wohnungen. In diesen Appartements könnten gemäß dem Antrag der CSU-Fraktion Pflegekräfte einziehen. Die Kosten für das Wolfratshauser Vorhaben liegen noch nicht vor.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: