Bayern-SPD will Konzept erarbeiten:Schloss Aspenstein bleibt in Betrieb

Georg-von-Vollmar-Akademie

Die Georg-von-Vollmar-Akademie betreibt die Bildungsstätte auf Schloss Aspenstein in Kochel am See.

(Foto: Manfred Neubauer)

Der Erhalt der Vollmar-Akademie in Kochel ist fürs erste Halbjahr 2019 gesichert.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Die drohende Schließung der SPD-nahen Georg-von-Vollmar-Akademie zum Jahresende ist vorerst abgewendet. Wie Akademievorsitzende Carmen König-Rothemund auf Nachfrage erklärt, sei der Betrieb auf dem Aspenstein für das erste Halbjahr 2019 gesichert. Wie es langfristig weitergeht, sei noch unklar. Derzeit werde ein Gutachten erstellt, um den Wert der Immobilie zu ermitteln. Das Ergebnis soll Ende Januar vorliegen, die Suche nach Interessenten laufe. König-Rothemund geht davon aus, dass es für die Vollmar-Akademie und die rund 15 Mitarbeiter eine "gute Perspektive" gibt.

Der Landesvorstand der Bayern-SPD will ein Konzept für deren Fortbestand erarbeiten, das beim Landesparteitag Ende Januar vorgestellt werden soll - so hat es der Kreisverband in einem Antrag einstimmig gefordert, dem inzwischen auch der Bezirksvorstand zugestimmt hat. Klaus Barthel, Mitglied im Landesvorstand der Bayern-SPD und im Trägerverein der Akademie, sieht ebenfalls eine Zukunft für die Bildungsstätte. Wichtiger Baustein eines neuen Konzepts sei eine Erhöhung der Bettenkapazitäten. Derzeit stehen 23 Einzel- und 18 Doppelzimmer zur Verfügung. "Ein Haus mit weniger als 80 Betten wirtschaftlich zu führen, ist schwierig", sagt Barthel.

Bayern-SPD will Konzept erarbeiten: Klaus Barthel, Vorstandsmitglied der Bayern-SPD, sieht eine Zukunft für die Bildungsstätte.

Klaus Barthel, Vorstandsmitglied der Bayern-SPD, sieht eine Zukunft für die Bildungsstätte.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Auch das Bildungsangebot müsse überprüft werden; mehr kürzere Seminare, um die Auslastung auch während der Woche zu erhöhen, mehr kommunalpolitische Themen, fordert der Kochler SPD-Ortsvorsitzende Bernhard Schülein. Denn bisher seien die Angebote "sehr anspruchsvoll". Dass die Vollmar-Akademie ein Ort der politischen Bildung bleiben soll, ist unumstritten. "Eine kommerzielle Nutzung kommt überhaupt nicht in Frage", betont Barthel. Wellness oder Hotel - "das können andere besser."

Dass die Partei finanzielle Unterstützung leistet, sei nicht möglich. "Wir müssen selbst schauen, wie wir das Wahlergebnis überleben", sagt Barthel. In einem Konzept müssten staatliche Zuschüsse, Beiträge der Fördermitglieder, Spenden und etwaige Mittel von Institutionen wie der Bundeszentrale für politische Bildung "zusammengebastelt" werden. Man dürfe die Akademie-Leitung in dieser Situation nicht alleine lassen, sagt Barthel, der in der Hauptversammlung des Kochler Ortsvereins am Dienstag zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde. Die Bedeutung politischer Bildung werde allerorts betont, "dann muss man das auch unterstützen."

Die Vollmar-Akademie wurde vor 70 Jahren als Parteischule der bayerischen SPD gegründet und vorwiegend aus Mitgliedsbeiträgen und zurückgegebenem Parteivermögen finanziert. Ende der Sechzigerjahre wurde sie auf eine neue finanzielle und rechtliche Grundlage gestellt, der gemeinnützige Verein steht aber weiterhin der Sozialdemokratie nahe. Dem Vorstand gehören die jeweiligen SPD-Landesvorsitzenden an, monetäre Unterstützung leistet die Partei nicht. Die Akademie wird vor allem aus staatlichen Zuschüssen finanziert, die wegen der schlechten Ergebnisse der SPD bei der Landtagswahl um 450 000 Euro gesunken sind. Die drohende Schließung habe bei vielen Bürgern Bestürzung ausgelöst, sagt Ortsvorsitzender Schülein. Die Bildungsstätte sei "eine Institution in Kochel". Kritik übt Schülein an der Kommunikation der Akademie-Leitung. Die Partei habe von der prekären Lage aus der Zeitung erfahren. Das sei "kein guter Stil". Wer die Akademie unterstützen wolle, solle Mitglied im Förderverein werden. "Die SPD hat in Kochel nur sechs Prozent bekommen", sagt Schülein. Da brauche dann niemand irritiert zu sein, dass das Konsequenzen habe.

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