Bauvorhaben:Touristisches Aushängeschild

Planungskonzept zur Hotelerweiterung von Schlossgut Oberambach

Der Erweiterungsbau, der neben dem Schlossgut Oberambach entsteht, berücksichtigt sowohl die Belange des Natur- als auch des Denkmalschutzes. Die Hoteliersfamilie Schwabe hatte den Architekten gewechselt, um endlich die Genehmigung zum Bauen zu erhalten.

(Foto: Manuplan)

Der Münsinger Gemeinderat ist nach anfänglicher Kritik nun zufrieden mit dem überarbeiteten Erweiterungskonzept für das Schlossgut Oberambach samt neuem Hotel-Entree

Von Benjamin Engel

So ökologisch und zeitgemäß nachhaltig ein Hotel auch wirtschaften mag - es muss groß genug sein, um fortbestehen zu können. Dem Schlossgut Oberambach kommt die Alleinlage in der freien Natur zwischen Holzhausen und Ambach am Starnberger See zwar vorteilhaft zugute. Doch eben diese Lage erschwerte jahrelang die Erweiterungspläne für das Bio-Hotel. Zu diffizil erschien jeder Eingriff an dieser Stelle dem Münsinger Gemeinderat. Dass kein negatives Wort im Gremium zu hören war, hatten wohl selbst die Architekten und Bauherren kaum erwartet, als sie ihr neues Planungskonzept kürzlich vorstellten. "Die positive Resonanz gibt uns die Motivation, das Projekt voranzutreiben", sagte Ludwig Mayr, der für das Tölzer Architekturbüro von Uwe Mertens arbeitet.

Dessen Team von Manuplan hat die Erweiterung für das Bio-Hotel gemeinsam mit der Hoteliersfamilie Schwabe erarbeitet. Ziel ist es, das Haus möglichst orts- und landschaftsbildverträglich um 20 auf dann etwa 60 Zimmer zu erweitern. "Wir haben lange überlegt, wie eine Erweiterung aussehen könnte", sagte Architekt Mertens. "Alles was wir anbauen, würde dem Denkmal schaden." So entstand die Idee, südöstlich des denkmalgeschützten Ensembles mit dem Haupthaus ein neues Entree zu schaffen. Das anstelle des dortigen Vitalzentrums neu geplante L-förmiges Gebäude soll das Hotelgelände östlich abschließen und so nach Westen eine Innenhof-Situation schaffen.

Der Neubau mit einem Tief- und zwei Obergeschossen ist in ökologischer Bauweise geplant, etwa mit lehmverputzten Innenwänden. Zu sehen sein wird oberirdisch nur die Holzkonstruktion des Hauses mit seinen Verschalungen. Das Tiefgeschoss mit den Wellnessräumen für Beauty-Behandlungen sowie Sauna und Dampfbad ist im Massivbau geplant. Da der Hang Richtung Starnberger See leicht abfällt, können die Wellness-Gäste das Haus nach Westen ebenerdig verlassen und sich draußen auf einer Sonnenliege entspannen.

Das Foyer betreten die Hotelgäste von der Ostseite aus. Die großzügig verglaste Fassade erlaubt den Einblick ins Treppenhaus mit den eingezogenen Holzbalken und greift gleichzeitig die Umrisse des Hotellogos - die Silhouette des Gutshof-Haupthauses - architektonisch auf. Der östlich angrenzende Parkplatz müsste laut Mertens geringfügig erweitert werden. Dafür könnte aber die Hotelanlage an sich weitgehend autofrei gehalten bleiben.

Dieses Planungskonzept soll der Familie Schwabe helfen, mit ihrem Bio-Hotel ein nachhaltiges Projekt fortzuführen. Erst die Erweiterung erlaube es, wirtschaftlich bestehen zu können, betonte Jonathan Schwabe. So ließe sich der Betrieb erhalten und auch die Zukunft der Mitarbeiter sichern. "Entweder wir machen einen Schritt nach vorne oder zwei zurück."

Überarbeiten musste die Familie Schwabe ihre Erweiterungspläne allerdings bereits. Der von der Gemeinde eingeschaltete Ortsplaner Christian Weigl hatte insbesondere den damals westlich der Remise vorgesehen neuen Wellnessbereich kritisiert. Zu nah erschien ihm der Bau bei der denkmalgeschützten Hotelanlage. Inzwischen haben die Bauherren den Architekten gewechselt und kommen mit dem neuen Entwurf offensichtlich besser an.

"Ich war erst eine scharfe Kritikerin", sagte Christine Mair (Grüne). Jetzt habe sie nichts mehr auszusetzen. Wunderbar sei, dass die Bauherren und der Architekt die bedenklichen Aspekte beim Denkmal- und Naturschutz beachtet hätten. Dass die denkmalgeschützte Anlage nun eine vortreffliche Entsprechung erhalte, betonte Ursula Scriba (Bürgerliste). "Sie haben es geschafft, eine beschwingte, friedliche Sommeratmosphäre zu zeichnen."

Für ein nötiges Bebauungsplanverfahren bleiben noch Fragen zu klären. "Damit lässt sich aber weiterarbeiten", sagte Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler). Die Verwaltung habe bei diesem Projekt stark vermittelt. Wenn etwas Schönes herauskomme, sei dies eine gute Nachricht. Von einer Signalwirkung sprach FW-Gemeinderätin und Vorsitzende der Interessengemeinschaft Tourismus, Susanne Huber. "Es tut dem Tourismus gut, wenn man so ein Aushängeschild hat."

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