Bauprojekt in Wolfratshausen:Zwillinge mit viel Licht

52 geförderte Wohnungen hat die Stäwo in Waldram geschaffen. Die Mieter haben die beiden baugleichen Blocks schon bezogen

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Die neuen Nachbarn in Waldram sind da: Die Städtische Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft (Stäwo) hat an der Schlesierstraße ihr bislang größtes Wohnprojekt so gut wie vollendet. In den beiden Neubaublöcken gibt es nun 52 barrierefreie Wohnungen, die bis auf eine bereits bezogen wurden. Im Außenbereich sieht es zwar noch nach Baustelle aus, Arbeiter sind damit beschäftigt, die Wege zu pflastern. Fahrrad- und Müllhäuschen sowie die Terrassen der Erdgeschosswohnungen sollen möglichst noch in diesem Jahr fertig werden, sagt Stäwo-Geschäftsführer Lothar Ortolf. Trotz des strengen vergangenen Winters habe es keine nennenswerten Verzögerungen gegeben, stellt er zufrieden fest. "Wir liegen zu 100 Prozent im Zeitplan."

Bauprojekt in Wolfratshausen: Effizient und erschwinglich: Die beiden neuen Häuser an der Schlesierstraße sind im Aufbau identisch, mit Balkonen im Westen und einer Außentreppe an der Ostseite.

Effizient und erschwinglich: Die beiden neuen Häuser an der Schlesierstraße sind im Aufbau identisch, mit Balkonen im Westen und einer Außentreppe an der Ostseite.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Dass der im März 2018 begonnene Bau zügig vonstatten ging, hat mehrere Gründe: Zum einen arbeite die Stäwo schon lange mit denselben Firmen zusammen. "Wir haben ein seit Jahren eingespieltes Team", sagt Ortolf. Zum anderen war die Bauweise effizient: Die beiden fünfgeschossigen Blöcke sind identisch aufgebaut und konnten deshalb in kurzem Abstand voneinander errichtet werden. Im Erdgeschoss gibt es jeweils eine rollstuhlgerechte Wohnung. Erdgeschoss und die drei Vollgeschosse darüber sind identisch aufgebaut, in den ausgebauten Dachgeschossen gibt es je drei Wohnungen. Erschlossen werden die Häuser, die auch über einen Lift verfügen, über sogenannte Laubengänge - Außentreppen an der Ostseite, die noch eine Glasverkleidung zum Schutz vor Witterung erhalten. So konnten die Treppenhäuser gespart und Wohnraum gewonnen werden.

Bauprojekt in Wolfratshausen: Für die Stäwo und ihren Geschäftsführer Lothar Ortolf sind die Neubauten in Waldram das bisher größte Projekt.

Für die Stäwo und ihren Geschäftsführer Lothar Ortolf sind die Neubauten in Waldram das bisher größte Projekt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

12,4 Millionen Euro soll der Bau laut Budget insgesamt kosten. Ortolf ist zuversichtlich, dass der Rahmen auch gehalten werden kann. Insgesamt hat die Stäwo in beiden Häusern genau 3605 Quadratmeter Wohnraum geschaffen, aufgeteilt in acht Einzimmer- , jeweils 18 Zwei- und Dreizimmer-, sowie acht Vierzimmerwohnungen. Errichtet und vergeben wurden alle nach den Richtlinien der einkommensorientierten Förderung (EOF).

Letzteres sei gar nicht so einfach gewesen, berichtet Ortolf: Im Frühjahr seien bereits nahezu alle Wohnungen an Mieter vergeben worden, dann habe die Regierung die Einkommensgrenzen für die Förderung geändert. "Mit vielen haben wir noch eine Extrarunde drehen müssen", erinnert sich der Geschäftsführer. Einige seien aus der Förderung herausgefallen. "Es gab auch böses Blut." Letztendlich habe man die Wohnungen aber wie vom Stadtrat vorgegeben weitgehend an Mieter mit Bezug zu Wolfratshausen vergeben können. Etwa 30 Prozent der neuen Bewohner sind laut Ortolf Senioren. Die Stäwo bekommt eine Miete von elf Euro pro Quadratmeter, die je nach Einkommen und Haushaltsgröße vom Freistaat übers Landratsamt in drei Stufen gefördert wird - mit bis zu 5,50 Euro pro Quadratmeter.

Bauprojekt in Wolfratshausen: In den beiden Neubaublöcken gibt es nun 52 barrierefreie Wohnungen.

In den beiden Neubaublöcken gibt es nun 52 barrierefreie Wohnungen.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Innen sind die Wohnungen mit Westbalkon dank moderner, bis zum Boden reichender Fenster sehr hell. Unter dem robusten Kunststoffboden in Parkettoptik verläuft eine Fußbodenheizung. Die zentrale Heizanlage wird hauptsächlich mit Holzpellets betrieben und ist aus Lärmschutzgründen in einem Bau außerhalb der Wohnhäuser untergebracht.

Die Anlage verfügt über insgesamt 100 Stellplätze, 50 in den Tiefgaragen und 50 auf dem oberirdischen Parkplatz. Mehr als genug, wie Ortolf sagt: "Meiner Erfahrung nach reicht bei Sozialwohnungen ein Parkplatz pro Wohnung." Dass der Stadtrat dennoch am Stellplatzschlüssel festgehalten hat, kommt nun auch den Nachbarn zugute: 15 Parkplätze, sind laut Ortolf bereits extern vermietet. Im Außenbereich soll zudem eine für jedermann zugängliche Ladesäule für Elektroautos entstehen.

Bauprojekt in Wolfratshausen: Die Ein- bis Vierzimmerwohnungen sind zwischen 40 und 104 Quadratmeter groß und dank der Fenster bis zum Boden sehr hell.

Die Ein- bis Vierzimmerwohnungen sind zwischen 40 und 104 Quadratmeter groß und dank der Fenster bis zum Boden sehr hell.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die beiden Neubauten sind das erste Resultat einer Initiative für bezahlbaren Wohnraum von BVW, SPD und Grünen im Stadtrat. Die CSU und zahlreiche Waldramer aber hatten den Standort zum Teil heftig kritisiert. Sie befürchteten die zusätzliche Verkehrsbelastung und wollten die sogenannte Coop-Wiese als städtische Grünfläche im Ortsteil erhalten. Bei der Stäwo vermeide man den Namen wegen der Vorbelastung, sagt Ortolf. Das Projekt heiße nach seiner Adresse, Schlesierstraße 1 und 3. Für den Geschäftsführer schließt sich mit der Fertigstellung gewissermaßen auch ein Kreis: Als er vor 15 Jahren bei der Stäwo angefangen hat, habe der Stadtrat gerade eine private Bebauung der Waldramer Wiese abgelehnt, erzählt Ortolf. Er habe damals mit dem Investor die Entschädigung für die Planung aushandeln müssen. Dass der zusätzliche Wohnraum dringend benötigt wird, steht für ihn außer Zweifel. "Auch wenn wir doppelt so groß gebaut hätten," sagt Ortolf, "hätten wir wahrscheinlich kein Problem, alles zu vermieten."

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