Immobilienmarkt in Wolfratshausen:17 Millionen Euro für erschwingliche Wohnungen

Immobilienmarkt in Wolfratshausen: Richtfest hat die Baugenossenschaft Wolfratshausen in der Blombergstraße gefeiert. Den Richtspruch übernahmen die Zimmerleute Nikolas Braun (Zweiter v. re.) und Hans Schneider (rechts).

Richtfest hat die Baugenossenschaft Wolfratshausen in der Blombergstraße gefeiert. Den Richtspruch übernahmen die Zimmerleute Nikolas Braun (Zweiter v. re.) und Hans Schneider (rechts).

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Wolfratshauser Baugenossenschaft hat zwei Häuser an der Blombergstraße saniert und dort nun Richtfest für zwei Neubauten gefeiert. Insgesamt schafft sie damit vier Vierzimmer-, Dreizimmer- und 30 Zweizimmerdomizile.

Von Wolfgang Schäl

In Zuge ihrer Bemühungen, erschwinglichen Wohnraum zu schaffen, hat die Wolfratshauser Baugenossenschaft (BGW) jetzt unter starkem öffentlichem Interesse einen weiteren wichtigen, wenngleich dank Corona und Energiekrise etwas verspäteten Schritt getan: Im Beisein vieler Wolfratshauser Bürger feierte die BGW Richtfest für ihr jüngstes Projekt an der Blombergstraße 6 und 8. Das Gesamtvorhaben in Farchet umfasst damit eine gründliche Modernisierung der Anwesen mit der Hausnummer 2 und 4, die bereits in den Jahren 2018 und 2019 bezogen wurden und rund 3,3 Millionen Euro gekostet haben. Außerdem sind nun zwei komplette Neubauten mit den Hausnummern 6 und 8 fertiggestellt worden, die zusammengerechnet mit 13,7 Millionen Euro zu Buche schlagen.

Dass die zwei alten Häuser mit der Adresse 2 und 4 saniert und im Zuge der Baumaßnahme nicht auch gleich durch Neubauten ersetzt wurden, begründete in seiner kurzen Festansprache BGW-Vorstand Josef Wehbe mit der Gesetzgebung. Weil es sich hierbei um Bestandsschutz mit hohem Baurecht gehandelt habe, hätte ein Neubau zu einem kleineren Gebäude und damit zu weniger Wohnfläche geführt. "Aber so ist unser Baurecht", erklärte Wehbe. Dank der Rechtslage konnten so 24 Wohnungen entstehen, mithin vier zusätzliche .

Der Spatenstich für die Neubauten mit den Nummern 6 und 8 erfolgte im Februar 2020 , bezogen wurde das Anwesen ab Mai 2022. Dass in diesem Fall die beiden Altbauten nicht erhalten, sondern abgerissen wurden, begründete Wehbe mit der dadurch besseren Ausnutzung des Grundstücks. Auf diese Weise habe man eine Verdoppelung der Wohneinheiten erreichen können, nämlich 42 statt wie bislang 20 Unterkünfte, sagte er. In der Tiefgarage finden 63 Autos Platz. Die Pandemie habe bei den Baumaßnahmen zwar eine gewisse Rolle gespielt, sich aber nicht allzu schwerwiegend ausgewirkt, berichtete Wehbe. So habe man die vorgesehene Bauzeit von 2020 bis 2022 einhalten können, bei den Baukosten habe man mit einer Steigerung von lediglich fünf Prozent unter schwierigen Bedingungen "fast eine Punktlandung hingelegt". Lieferprobleme bei den Baustoffen habe man weitgehend umgehen können, indem man rechtzeitig Vorräte angelegt habe. Diese Strategie habe sich gerade in Zeiten der Versorgungsengpässe als sehr erfolgreich erwiesen. Heute hätte man schon mit mindestens um 30 Prozent höheren Materialkosten zu rechnen, erklärte Wehbe.

Die Mieten betragen im modernisierten Altbau 9,50 Euro pro Quadratmeter, im Neubau 10,50 Euro. Mit dem Abschluss der Bauarbeiten stehen den Mietern künftig insgesamt vier Vierzimmerwohnungen, 32 Dreizimmerwohnungen und 30 Zweizimmerwohnungen, gestaffelt in drei Einkommensstufen, zur Verfügung. Je nach Dringlichkeit kann beim Landratsamt noch ein Zuschuss von bis zu fünf Euro pro Quadratmeter beantragt werden. Unter welch gewaltigem Druck Wohnungssuchende in Wolfratshausen stehen, hatte vor zwei Jahren Vorstandsmitglied Britta Wurm bei der Übergabe der fertigsanierten Wohnungen mitbekommen. "Da hat man Schicksale hautnah erlebt", schilderte sie damals ihre Eindrücke. "Manche haben vor Glück geheult."

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