Bauausschuss in Geretsried:Bunte Mischung

An der Geretsrieder Egerlandstraße sollen neue Wohnungen für Jung und Alt, Singles, Paare und Familien entstehen

Von Felicitas Amler, Geretsried

Aus vier Geschossen sollen sechs werden, aus 72 Wohnungen 93: Die Baugenossenschaft (BG) Geretsried plant, an der Egerlandstraße 58 bis 74 die Häuser aus den Fünfziger-/Sechzigerjahren abzureißen und neu zu bauen. Den Antrag hat der Bauausschuss des Stadtrats am Dienstag gebilligt, aber nur unter Vorbehalt. Die Genehmigung bleibe so lange im Bauamt liegen, erklärte der zuständige Mitarbeiter, Raimund Stumpfhauser, bis die Stadträte die Einwände behandelt haben, die während der öffentlichen Auslegung des Bebauungsplans eingegangen sind; dies soll im Dezember im Entwicklungs- und Planungsausschuss geschehen. Arthur Wolfseher (SPD) lehnte daher die Zustimmung zum Bauantrag ab: Er wolle zuerst wissen, was die Bürger zu dem Vorhaben sagten.

Das Projekt der BG ist Teil der Neugestaltung des Geretsrieder Zentrums rund um den Karl-Lederer-Platz. Die Genossenschaft schließt sich auch an die große Tiefgarage an, die hierzu geplant ist, und sichert sich dort auf gut 8200 unterirdischen Quadratmetern alle erforderlichen Stellplätze.

Der Neubau an der Egerlandstraße könne aber frühestens im Jahr 2021 bezugsfertig sein, sagt BG-Geschäftsführer Wolfgang Selig. Denn die Genossenschaft will vor dem Abbruch der bestehenden Häuser den bisherigen Mietern erst neue Bleiben bieten, und zwar in der 600 Einheiten umfassenden Wohnanlage, die sie zusammen mit dem Bauunternehmen Krämmel an der Banater Straße errichten will. Dass dort auch Sozialwohnungen entstehen, sei für viele der jetzigen Mieter wichtig.

An der Egerlandstraße werden hingegen frei finanzierte Wohnungen gebaut. Über Mietpreise könne er so lange Zeit vor der Fertigstellung noch nichts sagen, erklärt Selig, nur so viel: "Wir werden versuchen, dass wir die Marktspitze nicht ausreizen." Geplant seien Größen von eineinhalb bis vier Zimmern: "Ein Wohnungsmix", sagt der BG-Geschäftsführer, "denn wir wollen bewusst eine breite Mischung, Jung und Alt, Singles, Paare und Familien."

Im Bauausschuss skizzierte Stumpfhauser den über acht Hausnummern hin geschlossenen Neubau an der Egerlandstraße, der auf der Rückseite zum Amselweg hin "Auszahnungen" hat. Sechs Geschosse, 3900 Quadratmeter überbaute Fläche, die Oberkante bei 21,5 Metern, annähernd 23 000 Quadratmeter Netto-Raumfläche: "Es ist ein ziemlicher Klotz, der da entstehen kann", sagte Stumpfhauser.

Im Erdgeschoss sind nach Stumpfhausers Worten eine große Verkaufsfläche für einen Discounter (rund 1300 Quadratmeter), eine mittlere (730) und drei kleine (33 bis 44) für weitere Geschäfte vorgesehen. Für Gastronomie sollen im Erdgeschoss und in der Etage darüber 418 Quadratmeter zur Verfügung stehen.

Im Bauausschuss gab es einige kritische Anmerkungen. Sabine Gus-Mayr (CSU) fragte, wo Besucher, Paket- oder Pflegedienste parken sollen, wenn zu dem Bau lediglich unterirdische Stellplätze gehörten. Bauamtsleiter Jochen Sternkopf erklärte, die öffentliche Parkplatzzeile vor dem Gebäude bleibe erhalten. Günther Fuhrmann (FDP) fragte, wie bei der baulichen Enge der Supermarkt beliefert werden könne. Die Pläne sehen dazu vor, dass Lastwagen von der Egerlandstraße rückwärts in das Gebäude einfahren, in das eine Lieferzone integriert ist. Hinter dem Lkw soll sich dann ein Tor schließen, damit kein Schall nach außen dringen kann. Fuhrmann bezweifelte, dass dies funktionieren könne, zumal die BG-Zufahrt an die Tiefgaragenzufahrt des benachbarten Betreuten Wohnens grenze. Selig sagt, er sehe das Problem nicht.

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