Bauarbeiten am Wolfratshauser Berg:Kehren in der Klemme

Das Straßenbauamt setzt die Arbeiten am Wolfratshauser Berg aus - und das, obwohl die Sanierung der zwei verbleibenden Mauern intern als dringend eingestuft wird.

Konstantin Kaip

Der Verkehr am Wolfratshauser Berg wird schon bald wieder in beide Richtungen fließen: Wenn alles nach Plan verläuft, soll die westliche Fahrspur der B11 zwischen Wolfratshausen und Icking, die wegen der Erneuerung einer Bergmauer seit Ende Juni streckenweise gesperrt war, schon am Wochenende geöffnet werden. Dies könnte auch im kommenden Jahr so bleiben. Denn für 2011 ist zwar geplant, zwei weitere Stützmauern an der Serpentinenstrecke zu erneuern. Ob dies jedoch finanziert werden kann, ist noch unklar.

Bauarbeiten am Wolfratshauser Berg: Ob die Stützmauern am Wolfratshauser Berg 2011 wie geplant saniert werden können, ist noch nicht sicher.

Ob die Stützmauern am Wolfratshauser Berg 2011 wie geplant saniert werden können, ist noch nicht sicher.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Mit der nun fertig gestellten Bergmauer hat das Staatliche Bauamt Weilheim die zweite von insgesamt vier maroden Stützmauern sanieren lassen. Von Sommer 2009 bis zum Frühjahr 2010 wurde die nördliche Mauer auf der Talseite erneuert. Von Juni an wurden die Arbeiten dann bergabwärts an einer Bergmauer fortgesetzt. Damit ist jedoch nur die Hälfte der insgesamt etwa fünf Millionen Euro teuren Stabilisierungsarbeiten erledigt. Jeweils eine Berg- und eine Talmauer müssen noch erneuert werden.

Ob das wie geplant 2011 geschehen kann, ist jedoch fraglich. Denn anders als ursprünglich vorgesehen, können nicht alle vier neuen Mauern aus dem Konjunkturpaket des Bundes finanziert werden. Die Förderung gelte nur noch für Arbeiten, die in diesem Jahr erfolgen, sagt Martin Maier, Abteilungsleiter für Konstruktiven Ingenieurbau beim Staatlichen Bauamt. Die Kosten für die verbleibenden zwei Mauern müsse die Behörde aus dem eigenen Haushalt bestreiten. Ob dies im kommenden Jahr möglich ist, hängt laut Maier von dem Budget ab, das der Bund dem Amt für die Instandhaltung bundeseigener Straßen zuweist, sowie von anderen, möglicherweise dringenderen Baumaßnahmen. "Es stellt sich erst im Frühjahr heraus, ob wir die Ausschreibung laufen lassen oder nicht."

Bei der Erstellung der Zeitpläne sei man noch davon ausgegangen, dass alle Maßnahmen aus dem Konjunkturpaket gefördert werden könnten, sagt Maier. Demnach sollte im April 2011 die verbleibende Talmauer, im Sommer die letzte Bergmauer instand gesetzt werden. 2012 hätte man schließlich den Straßenbelag erneuert, samt Spur für Radfahrer am östlichen Fahrbahnrand. Schneller könne man die Arbeiten nicht leisten, sagt Maier. "Wir müssen eine Mauer nach der anderen ersetzen, weil die Verhältnisse dort so beengt sind."

Wie die zuständige Projektleiterin Karin Bader berichtet, stuft die Behörde die Arbeiten am Wolfratshauser Berg in ihrer internen Prioritätenliste als dringend ein. Die Erneuerung der Stützbauwerke sei "altersbedingt notwendig", sagt sie. Vom Einsturz bedroht seien die etwa 80 Jahre alten Betonmauern jedoch nicht, daher bestehe auch keine Gefährdung der Verkehrsteilnehmer. Es sei also möglich, dass man die Arbeiten im kommenden Jahr aussetze und sie dann "zeitnah" wieder aufnehme, sobald es das Budget erlaube, sagt Bader.

Viele der Autofahrer, die in den vergangenen zwei Jahren oft längere Staus an den provisorischen Ampeln in Kauf nehmen mussten, werden ein Jahr freie Fahrt wohl begrüßen, obwohl ihnen die Bauarbeiten, bei denen auch die Kurvenführung verbessert wird, zum Vorteil gereichen. Durch die Haarnadelkurve vor der neuen Bergmauer werden sie sich künftig jedoch ohne Mittellinie lavieren müssen. Die Straße ist durch die vorgesetzte Mauer nämlich enger geworden.

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