Bad Tölz:Zentral ambulant

Der Kreisverband des Bayerischen Roten Kreuzes hat seine beiden bisherigen Sozialstationen zu einer einzigen zusammengefasst und erhofft sich durch die gemeinsame Verwaltung mehr Kapazitäten für die Pflege.

Von Suse Bucher-Pinell

BRK ambulante Pflege

Heike Rehmer (links) war bisher Leiterin der Tölzer Sozialstation und hat nun die Pflegedienstleitung für den ganzen Landkreis übernommen. Ihre Stellvertreterin ist Stephanie Eller, bisher Pflegedienstleiterin in Geretsried.

(Foto: Manfred Neubauer)

Das Bayerische Rote Kreuz hat seine beiden bisherigen Sozialstationen in Bad Tölz und Geretsried zu einer gemeinsamen zusammengefasst, von der aus nun der gesamte Landkreis betreut wird. Die neue Zentrale liegt am Tölzer Vichyplatz, mit Parkplätzen und einer Bushaltestelle vor der Tür und somit gut erreichbar. Der Zugang ist barrierefrei. Am Montag wurden die neuen Räume mit kirchlichem Segen offiziell eingeweiht.

Die Sozialstation ist Anlaufstelle für alle, die sich über das Angebot der ambulanten Pflege des BRK informieren möchten oder ihre Dienste brauchen. 41 Mitarbeiter werden von dort aus eingeteilt, ihre Routen zu den zu versorgenden Klienten werden geplant. Alle Informationen zur Versorgung ihrer Patienten laufen dort zusammen und werden auf mobile Datengeräte aufgespielt. Die Helfer brauchen sie nur noch aus der Halterung zu ziehen und mit auf ihre Tour zu nehmen. Akten auf Papier sind nicht mehr notwendig.

Ambulante Pflege ist für den BRK-Kreisvorsitzenden und Landrat Josef Niedermaier (FW) eines der wichtigsten Themen im Altenhilfeplan im Landkreis. Da die Menschen im Alter so lang wie möglich zu Hause in ihren eigenen vier Wänden wohnen bleiben möchten, sei die ambulante Pflege nicht wegzudenken. Gerade in einem Flächenlandkreis wie Bad Tölz-Wolfratshausen sei sie aber auch wirtschaftlich nicht einfach zu betreiben.

"Rein rechnerisch schreibt der BRK-Kreisverband rote Zahlen mit der ambulanten Pflege", sagte Niedermaier. Sie deshalb einzustellen, lasse das Selbstverständnis des BRK allerdings nicht zu. "Das kommt nicht in Frage", sei der allgemeine Konsens gewesen, als man sich Gedanken über den zukünftigen Betrieb der ambulanten Pflege gemacht habe. Es sei aber auch klar gewesen, dass andere Bereiche des BRK durch deren Defizit nicht gefährdet werden dürften.

Der Kreisverband schaltete deshalb eine externe Beratungsfirma ein, welche die Arbeitsabläufe durchleuchtete und am Ende empfahl, die administrativen Strukturen effizienter zu machen. Konkret hieß das: Beide Sozialstationen sollten zu einer gemeinsamen zusammengefasst werden, Arbeitsabläufe geändert, die Abrechnung mittels neuer Software erleichtert werden. Frei werdende Kapazitäten sollten dem Bereich Pflege zugute kommen.

Nicht ganz einfach war die Suche nach geeigneten und finanzierbaren neuen Räumen. Schließlich wurde der Kreisverband an der Ludwigstraße 10 im Tölzer Kurviertel fündig, wo ein ehemaliges Einzelhandelsgeschäft leer stand. Die großen Schaufensterflächen stören nicht, sondern passen eher zum Konzept. "Wir wollen uns nicht verstecken", sagt BRK-Kreisgeschäftsführer Andreas Schäfer. Der ambulante Pflegedienst sei schließlich ein fester Bestandteil der Gesellschaft.

Heike Rehmer, bisherige Leiterin der Tölzer Sozialstation, hat am neuen Standort die Pflegedienstleitung für den Gesamtlandkreis übernommen. Ihre Stellvertreterin ist Stephanie Eller, bisher Pflegedienstleitung in Geretsried. Sie sind Ansprechpartnerinnen für Angehörige und Pflegende gleichermaßen. Wer Fragen zu ergänzenden Angeboten wie Essen auf Rädern, Hausnotruf oder Fahrdienst hat, bekommt auch darauf Antworten und wird an die richtigen Stellen weitergeleitet.

Insgesamt betreuen die 41 Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes zwischen Icking und der Jachenau 356 Patienten, die sie je nach Bedarf mehrmals täglich oder auch nur einige Male in der Woche zu Hause besuchen. Sie helfen ihnen bei der Körperpflege oder bei der Einnahme ihrer Medikamente. Zusammen leisten sie fast 20 000 Pflegestunden im Jahr, absolvieren an die 42 000 Hausbesuche und fahren dafür etwas 180 000 Kilometer.

Der ambulante Pflegedienst wurde in Bad Tölz nach dem Zweiten Weltkrieg von Schwester Anna Kellner gegründet und erst 1996 nach Norden mit der Station in Geretsried erweitert.

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