Bad Tölz/Wolfratshausen:Zeigt her eure Blumen
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Das Tölzer Land als " Kräuter-Erlebnis-Region" boomt. Nun will der Tourismusverband das erfolgreiche Konzept um ein Trendthema erweitern - und künftig private Grünanlagen für Urlauber zugänglich machen
Von Ingrid Hügenell, Bad Tölz/Wolfratshausen
Wer sich im großen Tourismusmarkt herausheben will, der braucht etwas Besonderes. Für den Landkreis sind das die Kräuter. Kräuterpädagoginnen und Kräuterwirte werben mit den duftenden und schönen Gewächsen ebenso um Gäste wie Vitalhöfe und Kräuterorte. Nun soll das Konzept erweitert werden. Die Mitarbeiter von Tölzer Land-Tourismus möchten künftig verstärkt auch Privatgärten für Urlauber zugänglich machen. Ein Konzept wird gerade erarbeitet.
"Die Kräuter-Erlebnis-Region ist mittlerweile ein zentrales Element der Tourismusregion Tölzer Land", sagt Tourismusmanager Andreas Wüstefeld. Wie viele Gäste tatsächlich wegen der Kräuter in den Landkreis kommen, wisse man aber nicht, erklärt Johanna Kirschenhofer, die für das neue Projekt zuständig ist. Was sie aber weiß: "Die Leute wollen immer mehr darüber wissen, welche Kräuter man essen kann, wo man sie findet und wie man damit umgeht." Führungen mit den Kräuterpädagoginnen sind deshalb sehr beliebt. Auch die speziellen Angebote wie die Ramstage im Frühling, bei denen es um den Bärlauch (bayerisch: Rams) geht, laufen gut.
Es sei inzwischen auch Zeit, das Kräuterkonzept weiter zu entwickeln, um sich den Erfordernissen des Markts anzupassen, sagt Wüstefeld. Das Thema Gärten wiederum liege allgemein im Trend, wie man unter anderem am Erfolg der vielen einschlägigen Zeitschriften sehe. Man könne damit neue Zielgruppen ansprechen und wolle deshalb versuchen, Privatgärten im Landkreis für Urlauber zugänglich zu machen. Kirschenhofer zufolge kommen dafür zunächst die Gärten der Kräuterpädagoginnen und der Vitalhof-Bäuerinnen infrage. Vor allem die traditionellen Bauerngärten könnten Gäste anziehen. Manche der Kräuterpädagoginnen stellen aus ihren Gewächsen auch selbst Produkte her, auch das sei für Gäste interessant.
Kirschenhofer setzt auf verstärkte Zusammenarbeit all der Menschen und Organisationen, die sich im Landkreis ohnehin schon mit dem Thema Kräuter befassen. So könnten etwa die Pädagoginnen besser mit den Wirten zusammen arbeiten, man könnte das Programm konzentrieren und dann besser damit werben. Einbezogen werden sollen auch die "Kräuterorte" Bad Heilbrunn, Bad Tölz, Benediktbeuern, Kochel am See, Jachenau, Lenggries und Wolfratshausen. Wolfratshausen gehört wegen des Kräuterkraftkreises bei der Stadtbücherei dazu, an dem die Kräuterpädagoginnen der Stadt ein Programm anbieten.
In das neue Konzept soll auch der Kräuter-Erlebnis-Park in Bad Heilbrunn eingebunden werden. Er wurde 2008 mit Mitteln des Leader-Programms der Europäischen Union gefördert. Leader-Projekte waren auch die Schaffung der Dachmarke "Kräuter-Erlebnis-Region Tölzer Land" 2009 sowie die Anlage der Schaukräutergarten mit Kneipp-Becken auf der Stie-Alm am Brauneck 2010. Wenn aus der neuen Konzeption neue Projektideen entstehen, könnten auch diese aus dem Leader-Programm Geld von der EU erhalten. Es wurde speziell geschaffen, um den ländlichen Raum zu stärken. Auch das neue Konzept wird von der EU gefördert, mit 14 700 Euro.
Der Meditationsgarten in Benediktbeuern existiert ebenso wie der Kräutergarten im Meierhof des Klosters Benediktbeuern schon länger. Das Zentrum für Umwelt und Kultur, das beide angelegt hat, ist einer der Kooperationspartner der Kräuter-Erlebnis-Region und solle auch weiterhin eine wichtige Rolle spielen, sagt Kirschenhofer. Die öffentlichen Gärten und Parks werden ohnehin von vielen Gästen besucht.
Eine Rolle soll auch die Gestaltung des öffentlichen Grüns spielen. Kirschenhofer ist in Kontakt mit dem Landesbund für Vogelschutz, der für eine naturnahe Gestaltung von öffentlichen Flächen wirbt. "Das würde gut zu unserem Kräuterthema passen", sagt sie. Es ergäbe sich nach außen ein einheitlicheres Bild.