Bad Tölz-Wolfratshausen:Wohnen wird noch einmal teurer

Bad Tölz-Wolfratshausen: In Tölz ist wie hier An der Osterleite zuletzt viel gebaut worden. Die Preisspirale gestoppt hat das allerdings nicht.

In Tölz ist wie hier An der Osterleite zuletzt viel gebaut worden. Die Preisspirale gestoppt hat das allerdings nicht.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

In den vergangenen Monaten haben die Immobilienpreise im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen weiter angezogen. Das geht aus neuesten Branchenzahlen hervor. Vor allem Baugrund ist inzwischen fast unerschwinglich

Von Florian Zick, Bad Tölz-Wolfratshausen

Die Stadt München boomt - und mit ihr die gesamte Region. Das merkt man morgens in der S-Bahn, das merkt man bei der abendlichen Rushhour auf den Straßen. Und noch einen weiteren Indikator gibt es: Man spürt das Wachstum nämlich auch sehr deutlich an den Immobilienpreisen. In den vergangenen Jahren haben die Mieten und Grundstückspreise zwischen Wolfratshausen und Tölz massiv angezogen. Seit 2015 ging es bei den Kosten teilweise um mehr als 40 Prozent nach oben. Und damit ist das Ende der Preisspirale offenbar noch nicht erreicht.

Der Immobilienverband Deutschland (IVD) hat am Dienstag seine neuesten Zahlen veröffentlicht. Demnach ist das Wohnen im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen im Vergleich zum Frühjahr 2018 noch einmal deutlich teurer geworden. Egal, ob zur Miete oder zum Kauf: Inzwischen muss man fast überall noch einmal mehr Geld hinlegen. Gemessen an den Preisen in München sei der Immobilienmarkt im Tölzer Land eben noch vergleichsweise günstig, konstatieren die Experten des IVD. Das verleite viele Leute letztlich dazu, ihren Wohnsitz hinaus aufs Land zu verlegen. Zudem sei die Region mit den Autobahnen A 95 und A 8, der Bayerischen Oberlandbahn (BOB) und der S-Bahn verkehrlich gut erschlossen - auch wenn die Verlängerung der S 7 nach Geretsried noch mindestens bis 2028 dauern wird.

Wirklich günstig ist die Gegend freilich dennoch nicht. Vor allem die Städte Geretsried, Wolfratshausen und Tölz zählen zu den begehrten Wohnlagen. Aber auch in Gemeinden in Nähe des Starnberger Sees wie Münsing oder Icking ist das Preisniveau zuletzt noch einmal spürbar gestiegen. Im Süden lassen sich die Leute zudem vorzugsweise in Kochel am See oder in Benediktbeuern nieder. Dass wie in Tölz oder Geretsried derzeit viel gebaut wird, bremst die Preisentwicklung dabei kaum. Denn wie der IVD festgestellt hat, übersteigt die Nachfrage nach Wohnraum das Angebot nach wie vor deutlich.

Dieses Missverhältnis schlägt sich vor allem bei den Grundstückspreisen nieder. Bei den Mieten ging es in den vergangenen Monaten zwar auch noch einmal nach oben. So zahlt man etwa in Wolfratshausen für eine Wohnung in guter Lage mittlerweile zwischen 9,80 und 13,20 Euro pro Quadratmeter kalt - je nach Baujahr des Hauses. Im Vergleich zum Frühjahr 2018 sind die Preise damit aber nur um wenige Prozentpunkte gestiegen. Bei den Grundstücken sieht es anders aus.

Wer bauen will, muss inzwischen überall tief in die Tasche greifen. In Wolfratshausen sind die Quadratmeterpreise seit Frühjahr 2018 um teilweise mehr als 15 Prozent gestiegen. Und auch in den mit Bus und S-Bahn schlecht erschlossenen Gemeinden gibt es keine Schnäppchen mehr. In Egling zum Beispiel zahlt man für ein Grundstück in schöner Lage 470 Euro pro Quadratmeter - zwölf Prozent mehr als noch vor ein paar Monaten. Das fertige Einfamilienhaus gibt es dort jetzt für einen Quadratmeterpreis von 750 Euro. Hätte man vor einem Jahr zugeschlagen, wäre man noch 20 Prozent günstiger davongekommen.

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