Bad Tölz-Wolfratshausen:Virtuelle Dorfgemeinschaft

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Sascha Chowdhury, Organisator der Mitmach-Aktion. (Foto: oh)

Sascha Chowdhury will ein soziales Netzwerk für die Region aufbauen. Sein erster Schritt: ein Fotowettbewerb

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Es war eine Tour de force, die Sascha Chowdhury ein Jahr lang absolviert hat. In ungefähr 50 Kommunen des Oberlands war er nach eigenen Angaben in seiner Freizeit unterwegs, um mit Bürgermeistern zu reden, vorstellig wurde er auch bei Vereinen, Verbänden und Unternehmen. Ihnen erläuterte er das Projekt "Mein Quadratmeter Oberland - Geh7Gipfel". Das Ziel ist eine neue Plattform im Internet, welche die Vielfalt und Einzigartigkeit des Oberlands zeigen soll. Gemeinden, Firmen, Institutionen, Gastronomen, Kulturschaffende, Touristiker oder Bürger - alle können sich daran beteiligen. "Wir wollen zeigen, dass jeder ein Sprachrohr für die Region sein kann", sagt Chowdhury.

Seine Idee fand Anklang. Aus dem Landkreis nehmen unter anderem der Tölzer Land Tourismus, die Stadt Wolfratshausen und die Klosterschänke Dietramszell teil, darüber hinaus auch die Stadt Penzberg. Die Idee zu der Mitmach-Aktion hatte der Holzbildhauer Ernst Franz aus Unterammergau, die Organisation übernahm Chowdhury, der eine Firma für Medienmarketing in Uffing leitet. In seinen Gesprächen mit Bürgermeistern habe er erfahren, "dass alle gerne etwas miteinander machen würden, sie wissen nur nicht, wie", sagt der 50-Jährige.

Vorgesehen ist zunächst ein Fotowettbewerb unter dem Titel "Mein Quadratmeter Oberland", wobei der Zusatz "Geh7Gipfel" eher ein Marken-Gag ist. Mit dem Treffen auf Schloss Elmau habe dies nichts zu tun, "wir wollen keine Gegenbewegung zu irgendwas sein", sagt Chowdhury. Das sei vielmehr "mit einem Augenzwinkern" gemeint. Jeder, der seine Aufnahmen einreichen möchte, erhält ein Set mit einem vier Meter langen Rautenband. Damit kann er sein Stück Heimat markieren, fotografieren, sich dann im Internet (www.erlebnisoberland.de) anmelden und das Bild hochladen. Zugleich nimmt er so an einem Gewinnspiel mit 2000 Preisen teil, die 20 Verlosungen finden wöchentlich vom 7. Juni an statt. Chowdhury verspricht sich davon "frische Bilder", abseits der bekannten Prospekt-Fotos. Kategorien gebe es nicht, gefragt sei einfach das Verrückteste, Tollste, Originellste, meint Chowdhury. Ein Motiv könne aber auch bloß der eigene Garten oder der eigene Betrieb sein.

Damit soll es bei der Aktion, die am Samstag, 23. Mai, beginnt und am 31. Oktober endet, nicht sein Bewenden haben. Das eigentliche Ziel ist ein soziales Netzwerk im Internet, das allen offen steht, die sich über Erfahrungen in der Region austauschen möchten. Unter der Überschrift "Erlebnis Oberland" sollen sie dort "die Heimat gemeinsam erleben und sich vernetzen", hofft Chowdhury. Anders ausgedrückt: Im Internet soll eine Art Dorfgemeinschaft entstehen, der Einheimische, Gäste und die Wirtschaft in der Region angehören. Nebenbei nütze die Plattform auch Kommunen, die kein Geld haben, um eine eigene Marke aufzubauen, oder denen dies technisch zu kompliziert sei, sagt der Organisator.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.erlebnisoberland.de

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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