Treffen des SPD-Kreisverbands:Kampfansage beim Fischessen

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Für die Sozialdemokraten bewirbt sich Benedikt Hoechner um einen Sitz im Bayerischen Landtag. (Foto: Harry Wolfsbauer)

In der Reindlschmiede teilt SPD-Landtagskandidat Benedikt Hoechner gegen die CSU aus. Bezirkstagskandidat Harald Helfrich will mit dem Thema Bildung punkten.

Von Petra Schneider, Bad Heilbrunn

Beim traditionellen Fischessen in der Reindlschmiede hat sich die SPD am Freitag selbstbewusst präsentiert. Scharfe Spitzen feuerte Kreisvorsitzender Klaus Barthel gegen die CSU und deren Landtagskandidaten Thomas Holz. Man wolle sich nicht am Wettbewerb um den größten Unterhaltungswert beim politischen Aschermittwoch beteiligen, sagte Barthel. Denn das sei ein "zweifelhaftes Kriterium". Die CSU bewegten demnach vor allem Themen wie "Genderwahn, Schweinsbraten und Winnetou". Ministerpräsident Söder brüste sich, dass Bayern kein Zwangs- sondern ein Freistaat sei. "Aber dieser Freistaat wurde von Sozialdemokraten geschaffen", betonte Barthel. Die SPD sei in vielen Bereichen Antreiber.

So habe man sich bereits bei der Landtagswahl 1984 für den Ausbau des ÖPNV stark gemacht und einen Beitritt zum Münchner Verkehrsverbund gefordert. Dieser sei nun, nach fast 40 Jahren, vollzogen worden. "Jeder, der will, dass es mit der Energie- und der Verkehrswende nicht nochmal 40 Jahre dauert, muss dafür sorgen, dass sich die Mehrheiten im Landtag ändern." Etwa 25 Genossinnen und Genossen waren am Freitag in die Reindlschmiede gekommen, vorwiegend aus der Altersgruppe Ü 60. Sie spendeten Barthel und den beiden Kandidaten für die Landtags- und Bezirkstagswahl im Stimmkreis 111 Bad Tölz Wolfratshausen/Garmisch-Partenkirchen, Benedikt Hoechner und Harald Helfrich, wohlwollenden Beifall.

Mit eigenen Ideen bei den Wählern punkten

Barthel, der auch Mitglied im Kochler Gemeinderat ist, sparte nicht mit Kritik an Bürgermeister Thomas Holz, den die CSU als ihren Direktkandidaten nominiert hat. "Es gibt Schlaumeier, die uns erzählen, wir sollen den Bürgermeister in den Landtag wählen, denn dann wäre er weg aus dem Rathaus". Die SPD stimme dem nicht zu. "Wir finden, Holz soll die Suppe, die er seit Jahren angerührt hat, selber auslöffeln". Der Kochler Bürgermeister sei ein "Flächenverbraucher, Energiewende-Blockierer und Denkmal-Abreißer", schimpfte Barthel, dafür müsse er bei der Kommunalwahl 2026 die Quittung bekommen. Man brauche nicht Leute, die "Heimat" wie eine Monstranz vor sich her trügen, sondern Politiker wie Benedikt Hoechner und Harald Helfrich, die die alltäglichen Probleme in der Region selbst erlebten.

Harald Helfrich, SPD-Kandidat für den Bezirkstag, will bei seiner Kandidatur unter anderem den Lehrkräftmangel in den Fokus rücken. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Hoechner tritt als Direktkandidat für den Landtag an. Der 34-jährige Softwareberater aus Murnau, der den dortigen SPD-Ortsverein führt und neun Jahre in Magdeburg gelebt hat, attestierte der CSU "fehlende Kraft". Nach 66 Jahren sei es Zeit für die Oppositionsbank. Von den 2018 versprochenen, 10 000 bezahlbaren Wohnungen bis 2025, würden bis Ende 2024 maximal 682 fertig. Der ÖPNV sei nicht das "Lieblingsthema der CSU", die auf Autos und sogar Verbrenner setze. Wichtiger als "CSU-Bashing" seien ihm aber eigene Ideen, betonte Hoechner: Wohnungen bauen, Leerstände reduzieren, innerorts verdichten. Die 10-H-Regel müsse komplett weg, "wir brauchen Windräder, mehr Solarenergie und den Ausbau der Netzinfrastruktur." Geld für die Sanierung von Bahnstrecken sei gut, aber es dürfe nicht sein, dass auf den Strecken von Kochelsee- und Werdenfelsbahn Schienenersatzverkehr während eines ganzen Jahres eingesetzt werde und sich die Zeiten für Pendler dadurch deutlich verlängert hätten. "Die Kommunen müssen ihr Gewicht gegenüber der Bahn stärker geltend machen", forderte Hoechner.

Harald Helfrich, Schauspieler, Erzieher und Leiter einer offenen Ganztagsschule in Garmisch-Partenkirchen, bewirbt sich für den Bezirkstag. Der 56-Jährige ist Fraktionsvorsitzender im Garmischer Kreistag. Aufgabe des Bezirks seien die Bereiche Kultur, Bildung und Gesundheitswesen - "da habe ich eine Ahnung", sagte Helfrich. Beispiel Lehrermangel. Es gäbe genügend Lehrkräfte, etwa im Ruhestand, die in Teilzeit arbeiten wollten. Das sei in Bayern aber nur möglich, wenn man schulpflichtige Kinder habe. "Stattdessen stellt man lieber Quereinsteiger ein", kritisierte Helfrich.

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