Süddeutsche Zeitung

Kriminalstatistik 2022:Mehr Straftaten im Internet

Die Zahl der registrierten Vergehen ist 2022 leicht gestiegen. Sorge bereitet der Polizei vor allem die Cyberkriminalität.

Von Yannik Achternbosch, Bad Tölz-Wolfratshausen

Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist die Zahl der polizeilich erfassten Straftaten im vergangenen Jahr leicht angestiegen. Ausgenommen ausländerrechtlicher Straftaten hat das Polizeipräsidium Oberbayern 2022 im Kreis 4193 Straftaten registriert, eine Zunahme von 5,9 Prozent verglichen mit 2021. Das Polizeipräsidium weist allerdings auch darauf hin, dass die Jahre 2021 und 2020 aufgrund der Corona-Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen nur bedingt als Vergleichsgröße dienen sollten. Im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Pandemie, war die Zahl der registrierten Delikte im vergangenen Jahr relativ stabil, die registrierte Zunahme lag bei lediglich einem Prozent.

Um die Zahl der Straftaten in verschiedenen Regionen vergleichbar zu machen, berechnet das Polizeipräsidium für die Kriminalstatistik auch immer die sogenannte Häufigkeitszahl. Ähnlich wie die Inzidenz während der Corona-Pandemie gibt dieser Kennwert die Zahl der Straftaten pro 100 000 Einwohnern an. Damit wird die Statistik auch über Gebiete hinweg vergleichbar. Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern liegt der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit einer Häufigkeitszahl von 3278 etwas unter dem Durchschnitt des gesamten Gebiets, dort gibt die Polizei diese Vergleichsgröße mit 3626 Straftaten an. Im Landkreis konnten 2022 68,1 Prozent der erfassten Straftaten aufgeklärt werden, ein Rückgang um 0,5 Prozentpunkte im Vergleich zu 2021. Der Landkreis liegt mit dieser Aufklärungsquote sehr nah am Mittelwert des gesamten Polizeipräsidiums Oberbayern.

"Noch nie war die Gefahr so groß, Opfer im virtuellen Raum zu werden."

Eine deutliche Zunahme vermeldet das Polizeipräsidium Oberbayern im Bereich des "Tatmittels Internet". 2022 wurden den Beamten 2110 solcher Fälle gemeldet, 2021 waren es noch 1687. "Noch nie war die Gefahr so groß, Opfer im virtuellen Raum zu werden", sagt dazu Polizeipräsident Manfred Hauser. Er appelliert an alle Bürgerinnen und Bürger, bei Geschäften im Internet besonders vorsichtig zu sein und erst nach sorgfältiger Prüfung persönliche Daten herauszugeben. Opfern von Straftaten im Internet rät er dringend dazu, Anzeige zu erstatten, damit die Polizei den Fall bearbeiten kann. 2022 ist durch einige Ermittlungserfolge auch die Zahl der festgenommenen Personen im Zusammenhang mit möglichem Trickbetrug gestiegen. 25 Festnahmen in diesem Bereich meldet das Polizeipräsidium für das vergangene Jahr, 14 waren es 2021. "Jedes Opfer ist ein Opfer zu viel, denn die Betroffenen werden nicht nur um ihr Hab und Gut gebracht, sondern leiden häufig noch lange unter den psychischen Folgen", sagt Polizeivizepräsident Frank Hellwig dazu. Zugenommen haben im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern 2021 auch die Straften im Bereich der sexualisierten Gewalt (Zuwachs von 29 Prozent) sowie der Drogenkriminalität (4 Prozent).

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