Bad Tölz-Wolfratshausen:Petition für Gelben Sack am Ziel

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Blick in die Zukunft? Landrat Niedermaier (l.) und WGV-Chef Späth schauen in den Gelben Sack. (Foto: Manfred Neubauer)

Mehr als 1500 Unterstützer in nicht einmal drei Wochen: Der Landkreis will das Thema diskutieren - am Ende könnte tatsächlich eine Wertstofftonne kommen.

Von Konstantin Kaip, Bad Tölz-Wolfratshausen

1509 Unterschriften aus den Landkreisgemeinden hat die Petition für die Einführung des Gelben Sacks im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bis Mittwochabend erreicht. Damit hat der Gaißacher Alexander Hofmann, der die Petition auf der Online-Plattform openpetition.de gestartet hat, das dort zum Ziel gesetzte Quorum von 1500 betroffenen Unterzeichnern erreicht. Und das in einer Rekordzeit von nicht einmal drei Wochen. Das Quorum der inoffiziellen Plattform ist zwar als solches unverbindlich. Bemerkenswert ist das Votum jedoch allemal. Zeigt es doch deutlich, dass Hofmann mit dem Thema einen Nerv berührt hat, und dass zahlreiche Bürger mit dem Entsorgungssystem im Landkreis unzufrieden sind.

Im Text zur Petition rechnet Hofmann mit dem so genannten "Tölzer System" ab, mit dem der Abfall im Landkreis seit fast 30 Jahren entsorgt wird. Er berichtet von "überquellenden Wertstoffinseln", Rentnern, die bei Minusgraden oder größter Hitze "ihren Müll durch halbe Städte fahren oder tragen müssen", weil die Sammelstellen überfüllt seien, und nennt die Sammel- und Trennvorschriften "idiotisch". Dass die Petition schon am Dienstag, 166 Tage vor Ablauf, die nötige Zahl an Unterzeichnern hatte, habe ihn selbst überrascht, sagt der 31-jährige Intensiv-Krankenpfleger und Hobbyfotograf. Zwar habe er schon vor dem Start viel mit Nachbarn und Arbeitskollegen unterhalten. "Denen geht das penible Getrenne auch tierisch auf die Nerven." Mit derartigem Zuspruch habe er jedoch nicht gerechnet.

Jetzt, da das Quorum erreicht ist, wird sich die Online-Plattform an die gewählten Vertreter wenden, an die sich Petition richtet. Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) hat bereits angekündigt, dass er auf das Schreiben reagieren wolle. Schon wenige Tage nach dem Start der Petition hatte Niedermaier wegen der großen Resonanz eine Pressekonferenz einberufen, gemeinsam mit dem Geschäftsführer der Wertstoffgewinnungs- und Vermarktungsgesellschaft des Landkreises (WGV), Reiner Späth. Dabei hatten sie zwar deutlich gemacht, dass es den gelben Sack nicht vor 2018 geben werde - bis dahin läuft der Vertrag mit dem Abfallunternehmen Veolia. Allerdings deuteten sie auch an, dass eine Abschaffung der Wertstoffinseln und die Einführung einer anderen Entsorgungsart wahrscheinlich ist. Welche Entscheidung man fällt, hängt jedoch wesentlich vom Kreislaufwirtschaftssystem ab, das die Bundesregierung derzeit fortschreibt. Das könnte die Einführung einer Wertstofftonne zur Folge haben, die ihrerseits den gelben Sack obsolet machen würde.

Bei der WGV nehme man die Petition dennoch "als Meinungsbild ernst", sagt der stellvertretende Geschäftsführer Siegfried Helfrich. Man werde die Fragestellung "in den nächsten Sitzungen ergebnisoffen diskutieren und in den Prozess der Entscheidungsfindung einbringen". Hofmann will seine Petition bis Fristende weiterlaufen lassen und abwarten, was der Landrat antwortet.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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