"Aufgrund der aktuellen Infektionswelle" muss die Notaufnahme der Klinik in Penzberg aktuell mit mehr Patienten als üblich umgehen. Das berichtet Stefan Berger, Pressesprecher der Starnberger Kliniken, zu denen das Penzberger Klinikum gehört. Das Coronavirus spielt im vierten Pandemiejahr keine große Rolle mehr bei der Belastung der Krankenhäuser, aber es gibt ein anderes Problem: Die Menschen erkranken an Grippe- und RS-Viren, mit dem Wegfall der Maskenpflicht und anderen Schutzmaßnahmen hat sich rund um Weihnachten mit diesen Viren eine große Welle aufgebaut, die nur langsam wieder abflacht.
Ein zusätzlicher Grund für die überdurchschnittliche Belastung der Notaufnahmen ist die höhere Zahl an Patienten aus "entfernteren Einzugsbereichen", erzählt Berger. Das Klinikum in Penzberg gehört offiziell zur Klinik in Starnberg, wo die Lage sich jedoch etwas entspannter darstellt: Die Belastung der Notaufnahme dort sei "im üblichen Rahmen", sagt Berger. Auch in Starnberg bemerke man allerdings die aktuelle Welle an Atemwegserkrankungen. Die infizierten Patientinnen und Patienten müssen nach Behandlung in der Notaufnahme in ein Isolationszimmer gebracht werden, was "den Abfluss aus der Notaufnahme zur stationären Aufnahme im Bereich der Inneren Medizin erschwert und dadurch für auch für längere Wartezeiten in der Notaufnahme sorgt."
In beiden Kliniken mache sich außerdem ein Mangel an Fachkräften bemerkbar. Teilweise führe dieser dazu, dass Patienten in der Notaufnahme bis zu zwei Stunden warten müssen, bevor sie behandelt werden können. Unabhängig von aktuellen Krankheitswellen beklagt Sprecher Berger, dass immer wieder Patienten in die Notaufnahme kommen, deren Erkrankung eigentlich von stationären Ärzten behandelt werden könnte. "Aber das ist keine neue Entwicklung", sagt er.
Wie die Klinik in Penzberg berichtet auch die Kreisklinik Wolfratshausen von einem erhöhten Andrang in der Notaufnahme. Ein Grund dafür sei, dass die Notaufnahmen der Münchner Kliniken "des Öfteren" abgemeldet seien, Notfallpatienten müssten dann in weiter entfernte Kliniken gebracht werden - unter anderem nach Wolfratshausen. Vom 9. bis 18. Januar sind laut Auskunft der Kreisklinik 440 Patienten in die Notaufnahme gekommen - fast ein Viertel mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Krankentransporte in der Region koordiniert die Integrierte Rettungsleitstelle Oberbayern. Dort entscheidet sich, in welche Klinik ein Notfall gefahren wird. Vor großen Herausforderungen stand dort man von Mitte Oktober bis Mitte November 2022, als die Herbstwelle des Coronavirus über den Landkreis gerollt ist, berichtet deren stellvertretender Leiter Christoph Fischer. "Das war kein Zuckerschlecken, die Lage war da absolut am Limit." In den vergangenen Wochen habe sich die Situation in den regionalen Kliniken und damit in der Leitstelle allerdings stabilisiert, sagt Fischer. Nur ab und zu komme es noch vor, dass kein Bett in einer bestimmten Abteilung eines Krankenhauses verfügbar sei. Dann müssten die Patienten vorübergehend in der Nothilfe stabilisiert und anschließend in ein anderes Krankenhaus gefahren werden.