Süddeutsche Zeitung

Behördenzufriedenheit:"Gut bleiben heißt besser werden"

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Landrat Josef Niedermaier präsentiert die Ergebnisse einer Umfrage über Landratsämter, an der seines aber nicht beteiligt war.

Von Annika Nopper, Bad Tölz

"Wie zufrieden sind Sie aktuell mit dem Service Ihres Landratsamtes?" Diese und weitere Fragen haben mehr als 5000 Bürgerinnen und Bürger in Bayern dieses Jahr dem Marktforschungsinstitut Ipsos am Telefon beantwortet. Die Ergebnisse wurden kürzlich bei einem Pressegespräch im Tölzer Landratsamt bekannt gegeben. Ihre Aussagekraft für die Behörde auf der Tölzer Flinthöhe ist indes begrenzt. Denn diese hat bei der Umfrage gar nicht mitgemacht.

Schon seit 1999 findet alle zwei bis drei Jahre eine solche Bürger- und Kundenbefragung statt, bei der zufällig ausgewählte Kunden der teilnehmenden Landratsämter nach Ihrer Zufriedenheit bezüglich verschiedener Bereiche gefragt werden. Darunter sind das Image, die Bearbeitung der Kundenanliegen, die Erreichbarkeit und die Anfahrt zum Gebäude. Das Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen nahm an der vorletzten Befragung teil, war dieses Mal jedoch nicht unter den 14 beteiligten Landratsämtern.

Ein zentrales Ergebnis der Studie sei, so Matthias Grund von der Ipsos GmbH, dass die Gesamtzufriedenheit der Bürger im Vergleich zur letzten Studie von 2015 um 5 Prozent gestiegen sei, nämlich von 63 auf 68 Prozent. Dies ist der Prozentsatz der Befragten, die mit ihrem Kontakt mit dem Landratsamt insgesamt zufrieden, sehr zufrieden oder außerordentlich zufrieden gewesen seien.

Robert Niedergesäß, Landrat des Landkreises Ebersberg und Leiter der Projektgruppe "Service- und Kundenorientierung", freut sich über das "breite Bild", das die Landratsämter durch die Befragung erhielten. Denn normalerweise bekomme man immer nur eine Rückmeldung, wenn etwas nicht so gut liefe. Das Landratsamt Ebersberg schnitt im Vergleich in einigen Disziplinen sehr gut bis am besten ab. Dennoch, sagte Niedergesäß, könne man von anderen lernen.

"Weiterwachsen" möchte auch Matthias Dießl, Landrat des Landkreises Fürth. Vor allem die Digitalisierung nannte er als "Feld mit großem Potenzial". Das Ziel sei es, schneller und besser in der digitalen Bearbeitung von Anträgen zu werden. Hierfür müsse aber der Gesetzeber oft erst noch die Rahmenbedingungen schaffen, sagte Josef Niedermaier, Landrat von Bad Tölz-Wolfratshausen und Leiter des Innovationsrings des Bayerischen Landkreistags, der die Landratsämter fot für die Zukunft machen will. Dieser diskutiere in der Sache bereits viel mit dem Freistaat und der Bundesregierung. Neue Systeme und Programme, zum Beispiel für die Terminplanung, gebe es bereits. Die Landratsämter seien aktuell mitten in der Erneuerung.

"Wir schauen mit Sorge auf die Zukunft", sagte Niedermaier. Denn auch in den Landratsämtern gebe es Fachkräftemangel. Viele Berufseinsteiger kämen vor allem über gute Mund-zu-Mund-Propaganda auf den Arbeitgeber Kreisbehörde. Deshalb sei es wichtig, dass sowohl die Angestellten als auch die Kunden zufrieden seien, betonte Niedermaier, wohl auch in Hinblick auf die jüngste Kritik an seiner Behörde - und fügte hinzu: "Gut bleiben heißt besser werden."

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