Bad Tölz-Wolfratshausen:Kreisräte stimmen zu

Bad Tölz-Wolfratshausen: Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten sind zwischen den Buslinien und der S 7 aufeinander abgestimmt. Dennoch funktionieren die Anschlüsse oftmals nicht, wenn die S-Bahn verspätet aus München in Wolfratshausen ankommt.

Die Ankunfts- und Abfahrtszeiten sind zwischen den Buslinien und der S 7 aufeinander abgestimmt. Dennoch funktionieren die Anschlüsse oftmals nicht, wenn die S-Bahn verspätet aus München in Wolfratshausen ankommt.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Durch die MVV-Tarifreform werde der öffentliche Nahverkehr attraktiver. Von der SPD kommt Kritik

Als erster der acht Verbundlandkreise des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes (MVV) hat der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen der MVV-Tarifreform zugestimmt. Mit der Neugestaltung einher geht die Hoffnung, dass künftig mehr Landkreisbürger den öffentlichen Nahverkehr nutzen werden. Für Bus- und S-Bahn-Pendler im Landkreis werden Einzel- und Tageskarten oft teurer, dagegen können Vielfahrer mit der Isarcard-Monatskarte sparen.

Noch ist die MVV-Tarifreform, die zum 9. Juni 2019 in Kraft treten soll nicht in trockenen Tüchern. Der Münchner Stadtrat und die anderen Verbundlandkreise müssen noch zustimmen. In Schäftlarn regt sich zum Beispiel Widerstand, da die Reform die benachbarten Ortsteile und S-Bahnhöfe Ebenhausen und Hohenschäftlarn in zwei Tarifzonen einteilt und die Ebenhausener mehr zahlen müssen, als die Nachbarn in Hohenschäftlarn.

Für den Tölzer Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) jedoch liegen die Vorteile des künftigen Systems auf der Hand: Statt der Einteilung in 16 Ringe, vier Zonen und weitere Räume gibt es von Juni kommenden Jahres an nur noch eine Innenstadt-Zone (M-Zone) und sechs Zonen drumherum. Ortsteile und Hauptgemeinden gehören überwiegend in eine Tarifzone. Es gibt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen keine Durchschneidung von zusammenhängenden Siedlungsgebieten mehr. Der Regionalbusverkehr wurde ebenfalls berücksichtigt. "Es gibt ein paar Unschärfen im System, damit werden wir leben müssen", sagte Niedermaier bei der Präsentation im Kreistag. Zuvor hatten Kreis- und Umweltausschuss der Tarifreform zugestimmt.

Icking, Wolfratshausen, Münsing und Geretsried liegen in Übergangsbereichen. Das bedeutet, dass je nach Fahrtrichtung das jeweils günstigere Ticket gelöst werden kann. Die Ticketpreise für Icking nach München betragen von 2019 für die Einzelfahrt 6,60 Euro, die Tageskarte 10,20 Euro und die Isarcard Monatskarte 118,90 Euro. Die Einzelfahrt wird 80 Cent teurer, die Tageskarte 1,30 Euro. Dafür sparen Pendler beim Kauf einer Monatskarte 8,90 Euro. Die Stadt Geretsried liegt zwischen den Zonen M+4 und M+5. Die Einzelfahrt kostet 9,90 Euro, die Tageskarte 14,40 Euro sowie die Isarcard im Monat 168,90 Euro. Einzel- und Tageskarte kosten demnach 1,20 Euro beziehungsweise 1,40 Euro mehr, die Monatskarte 6,20 Euro weniger als derzeit. Königsdorf und Bad Heilbrunn sowie die Kreisstadt Bad Tölz liegen in der Zone M+5. Das macht für die Einzelfahrt 11,60 Euro, die Tageskarte 15,40 Euro und die Monatskarte 193,90 Euro. Die Tageskarten werden zwar 2,40 Euro teurer, dafür kostet eine Monatskarte von Bad Tölz nach München 7,40 Euro weniger als bisher. Die Verbindung Bad Heilbrunn nach München ist mit einer Monatskarte sogar 18,60 Euro günstiger. Die Landkreiskommunen, die südlich von Bad Heilbrunn liegen, gehören nicht mehr zum MVV-Gebiet. Der Landkreis nimmt viel Geld in die Hand für diese Reform. Maximal 538 000 Euro pro Jahr soll die Neufassung kosten.

Kritik an der neuen Preisstruktur übte SPD-Kreisrätin Gabriele Skiba. Die Isarcard ab neun Uhr (Monatskarte), die bislang etwa von Bad Heilbrunn nach München 80,90 Euro kostet wird künftig mit 101,90 Euro zu buche schlagen. Das sei eine "eklatante Verteuerung", monierte Skiba. Diese Monatskarte würde vor allem von älteren Mitbürgern genutzt. Auch die Isarcard ab 65 Jahren etwa von Geretsried aus werde teurer, von 69,10 Euro auf 82 Euro. "Da wird gut zugelangt", sagte Skiba, "das ist kein attraktiver ÖPNV für Senioren." Und auch die Streifenkarte U 21 für junge Leute ziehe an - wenn auch nur um 20 Cent. "Aber das sind für Jugendliche 20 Cent mehr."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: