Wetterlage:Der Schnee beherrscht den Landkreis

Wetterlage: Etliche Wege und Straße im Landkreis sind wegen der starken Schneefälle nicht mehr befahrbar.

Etliche Wege und Straße im Landkreis sind wegen der starken Schneefälle nicht mehr befahrbar.

(Foto: Hartmut Pöstges)

Die Schneefälle haben die Region weiterhin fest im Griff. In Königsdorf kracht ein Linienbus in zwei Häuser, Geretsried lässt Turnhallen vorsorglich schließen.

Konstantin Kaip und Katharina Schmid

Weiß bleibt die vorherrschende Farbe im Landkreis. Die anhaltenden Schneefälle bestimmen weiter das Leben und halten nicht nur die Räumdienste auf Trab. Winterliche Verhältnisse haben erneut zu Behinderungen und Unfällen auf zahlreichen Straßen geführt. In Königsdorf ist am Mittwochabend ein Linienbus in zwei Wohnhäuser gekracht, nachdem er auf abschüssiger Straße ins Rutschen geraten war. Die beiden Fahrgäste, der Busfahrer und die Hausbewohner wurden bei dem Unfall nicht verletzt. Der Bus beschädigte jedoch den Stützpfeiler des Balkons des einen und die Hausmauer des anderen Gebäudes, die Polizei beziffert den Schaden auf etwa 100 000 Euro. Auf den Hauptverbindungen wie der B 11 und der Garmischer Autobahn kamen Pendler am Donnerstagmorgen nur langsam voran, in Städten und Gemeinden fielen zahlreiche Parkplätze den Schneemassen zum Opfer.

Wer nicht unbedingt auf die Straße musste, blieb daheim - und war damit beschäftigt, Berge von Schnee vor seinem Haus wegzuräumen. Schneeschaufeln sind vielerorts ausverkauft, auch in der Wolfratshauser Baywa-Filiale, wie Mitarbeiter Alexander Steinbacher berichtet. Am Mittwoch habe man eine Charge mit 60 Schippen nachbestellt, "in drei Stunden waren alle ausverkauft". Nun warte man auf eine neue Lieferung. Auch Streusalz sei im Geschäft "nur noch in geringen Mengen" vorrätig.

Wetterlage: Die Schneeräumarbeiten fordern Privatpersonen und Kommunen gleichermaßen. Allerorts wird Schnee geräumt und geschippt.

Die Schneeräumarbeiten fordern Privatpersonen und Kommunen gleichermaßen. Allerorts wird Schnee geräumt und geschippt.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Davon steht der Autobahnmeisterei Starnberg, die für die A 95 zuständig ist, glücklicherweise genug zur Verfügung. "Seit Freitagnachmittag, als die Schneehölle begonnen hat, sind wir pausenlos im Einsatz", sagt deren Leiter Albert Zach. Mit sechs Großfahrzeugen räumen die Mitarbeiter den Abschnitt im Landkreis rund um die Uhr im Schichtdienst, hinzu kommen drei weitere Lkw am Stützpunkt in Großweil für den südlichen Autobahnabschnitt. Im Lager der Starnberger Meisterei habe man seit Freitag bereits etwa 1000 Tonnen Streusalz auf die Autobahn gebracht und nachgeordert, sagt Zach. "Wir können bei solchen Schneefällen die Straße natürlich nicht schwarz halten", erklärt er. "Aber wir haben die Situation im Griff." Zwar falle viel feuchter Schnee, der sich "relativ schnell auf die Straße runterbügelt", erklärt er. Auf der A 95 habe es bislang jedoch kein Glatteis gegeben, sie sei "bei angemessener Geschwindigkeit gut befahrbar". Die weißen Massen nimmt Zach gelassen. Zwar gebe es zurzeit "starke Schneefälle, die man in den letzten Jahren nicht mehr so gekannt hat", sagt er. "Aber es gibt kein Chaos und auch keine Ausnahmesituation."

Wetterlage: Es gibt derzeit angenehmere Jobs als den der Postbotin zu Fahrrad.

Es gibt derzeit angenehmere Jobs als den der Postbotin zu Fahrrad.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Zwei zusätzliche angeforderte Räumfahrzeuge sind seit Donnerstag auf den Kreis- und Staatsstraßen im Landkreis unterwegs, wie Martin Herda vom Staatlichen Bauamt Weilheim mitteilt. 20 Fahrzeuge sind damit von drei Uhr früh bis 22 Uhr abends im Einsatz, um die Straßen soweit wie möglich frei zu halten. Durch die gesperrten Straßen habe sich das Netz etwas ausgedünnt, so dass die Räumdienste bisher "gut zurande" kämen. Im Süden des Landkreises, etwa an der B 13 von Lenggries in Richtung Sylvensteinspeicher, werden zusätzlich Schneefräsen eingesetzt. In der Jachenau ist die Lage derweil unverändert. Die Gemeinde gilt als abgeschnitten und ist für Anwohner und Rettungskräfte nur mehr über die Süduferstraße am Walchensee zu erreichen. In der Nacht auf Donnerstag und den gesamten Tag über habe es durchgehend geschneit, sagt Rosemarie Fischer von der Gemeindeverwaltung: "Ein halber Meter Neuschnee wird's schon sein."

Der Schnee bringt nicht nur weiterhin Bäume zu Fall, sondern lastet auch immer schwerer auf den Dächern. In Geretsried wurden deshalb am Donnerstag vorsorglich die Turnhalle und der Musenbau am Schulzentrum sowie die Turnhalle der Fanz-Marc-Schule gesperrt. Bereits am Mittwochnachmittag wurden auf dem Dach des Gebäudes am Schulzentrum 93 Kilogramm pro Quadratmeter gemessen. Zulässig sind in diesen Gebäudebereichen laut Landratsamt 115 Kilogramm pro Quadratmeter. Geschlossen sind außerdem Musikschule, Bücherei, Saftladen und Mütterzentrum, sowie die Aussegnungshalle am Friedhof. Gesperrt bleibt am Wochenende außerdem der Wirtschaftsweg auf den Blomberg. Das gilt auch für alle Wanderwege auf den Berg.

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Derzeitige Situation an der St 2072 bei Leger vom Mittwochvormittag, 09.01.2019.

Auch der Polizei machen die Schneemassen schwer zu schaffen, wie hier auf der Staatsstraße 2072 zwischen Lenggries und der Jachenau.

(Foto: Staatliches Bauamt Weilheim/oh)

Die Gemeinde Schäftlarn hat aufgrund des vielen Schnees kurzfristig ihren Neujahrsempfang am Freitagabend abgesagt. Eigentlich hätte der Empfang an diesem Freitag, 11. Januar, um 19.30 Uhr in der Grundschule in der Fischerschlößlstraße stattfinden sollen. Grund für die Absage seien die starken Schneefälle und eine damit verbundene Anordnung aus dem Landratsamt München, heißt es aus dem Rathaus.

Der Deutsche Wetterdienst meldet für Freitag weiter starken Schneefall und für das Wochenende anfangs Schnee, der dann in Regen übergehen soll. Im Landkreis greift seit Donnerstag Artikel 15 des Bayerischen Katastrophenschutzgesetzes. Demnach wird eine örtliche Einsatzleitung aufgestellt, um die Hauptinfrastruktur aufrecht zu erhalten. Dietramszell und Egling erhalten Unterstützung, um dem Schnee Herr zu werden.

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