PolizeistatistikIllegale Einreisen sinken um fast ein Drittel

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Minderjährige und Schwangere werden bei Grenzkontrollen nicht zurückgewiesen.
Minderjährige und Schwangere werden bei Grenzkontrollen nicht zurückgewiesen. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Stefan Kurth, Leiter der Bundespolizeiinspektion Rosenheim, legt beim Sicherheitsgespräch im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen Zahlen vor. Demnach werden auch weniger Schleuser erwischt.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz-Wolfratshausen

3300 unerlaubte Einreisen in die Bundesrepublik Deutschland verzeichnete die Bundespolizeiinspektion Rosenheim im vergangenen Jahr. Das sind laut deren Leiter Stefan Kurth 30 Prozent weniger als noch 2023 mit 4800. „Derzeit bewegen wir uns auf stabilem Niveau“, sagte Inspektionschef Kurth kürzlich beim Sicherheitsgespräch im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen.

Die Bundespolizeiinspektion Rosenheim ist für die Stadt und den Landkreis Rosenheim sowie die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen zuständig. Seien es 2023 überwiegend türkische Staatsangehörige, vor allem Kurden, gewesen, die versucht hätten, illegal einzureisen, seien es im Vorjahr überwiegend Syrer gewesen, führte Kurth aus – gefolgt von türkischen Staatsangehörigen, Afghanen, Albanern und Nigerianern.

Einen Rückgang verzeichnet die Grenzpolizei beim Aufgreifen von Schleusern. Darunter versteht man Personen, die unerlaubt Menschen über Grenzen transportieren, meist gegen Bezahlung. Gingen den Beamten 2023 noch 161 Schleuser ins Netz, waren es 2024 insgesamt 93. Für die illegale Einreise wird in erster Linie die Straße genutzt. „70 Prozent nehmen den grenzüberschreitenden Reisebusverkehr“, sagte Kurth. Die restlichen 30 Prozent versuchten es über den Fernverkehr auf der Schiene.

Kleinere Grenzübergänge sind für Schleuser interessant

Ehe Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) die Zurückweisung Asylsuchender an den Grenzen anordnete, wurde nicht jeder ins Land gelassen. „Über die Jahre haben wir 50 bis 56 Prozent der Personen, die versucht haben, unerlaubt einzureisen, zurückgewiesen. Seit Mai haben wir die Maßnahmen intensiviert“, sagte Kurth. Es sei mehr Personal im Einsatz, auch an kleineren Grenzübergängen.

Dazu gehört etwa jener am Achenpass, der Wildbad Kreuth in Deutschland mit Achenkirch in Österreich verbindet. Es sei dennoch nicht so, dass dort nun verstärkt Menschen versuchen würden, illegal über die Grenze zu kommen. Aber gerade bei „Garantieschleusungen, für die Personen viel Geld in die Hand nehmen und bei denen auch mehrere Versuche unternommen werden, können kleine Grenzübergänge plötzlich eine große Rolle spielen“, betonte der Inspektionsleiter.

Kurth führte weiter aus, dass nicht zwangsläufig jeder an der Grenze abgewiesen werde, der versuche, unerlaubt einzureisen – trotz der Anweisung aus Berlin. „Wir haben vulnerable Gruppen. Einen alleinreisenden 15-Jährigen kann ich nicht zurückschicken. Dasselbe gilt für eine Schwangere“, sagte Kurth. „Aber der 35-jährige Mann, der ein Asylgesuch an der Grenze stellt, wäre früher weitergeleitet worden in eine Erstaufnahmeeinrichtung. Der wird jetzt zurückgewiesen.“

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