Bad Tölz-Wolfratshausen:Ein Plan für die Energiewende

Landrat Josef Niedermaier kündigt ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis an. Die Flächen für Windräder dürften spärlich ausfallen.

Klaus Schieder

Der Landkreis erstellt ein Klimaschutzkonzept für die gesamte Region zwischen Icking und Kochel. Darin sollen unter anderem alle Energie- und Verbrauchsdaten zu kommunalen Gebäuden, Privathäusern, Gewerbe- und Industriebauten erfasst werden. Die Bürgermeister seien in ihrer Dienstbesprechung überein gekommen, dies in die Hände des Landkreises zu legen, teilte Landrat Josef Niedermaier (FW) am Freitag in einem Pressegespräch mit. Ein solches Konzept fördert der Bund mit 65 Prozent der Kosten. Der Antrag muss bis zum 2. Januar 2012 gestellt werden. "Dann müssen wir fertig sein", sagte Niedermaier.

Klimaschutzkonzepte gibt es bereits. Der Landkreis hat sein eigenes Gutachten, die Stadt Geretsried ebenfalls, die Gemeinde Münsing eines für Teilgebiete. "Das speisen wir da mit ein", sagte Niedermaier. Eine andere Option wäre, dass jede der 21 Kommunen im Landkreis eine Studie für sich in Auftrag gibt. Dies wäre zwar punktgenauer, könnte sich aber in die Länge ziehen. "Da muss man unter Umständen lange warten", sagte Bürgermeistersprecher Michael Bromberger. Den Auftrag für das Klimaschutzkonzept würde Landrat Niedermaier am liebsten der Energiewende Oberland geben, die bereits über umfangreiches Datenmaterial verfügt: "Es wäre schön, wenn sie der Dienstleister sein könnte."

Die Flächen für Windräder im Landkreis dürften spärlich ausfallen. Cornelia Kübler, Regionsbeauftragte der Regierung von Oberbayern, soll bis Oktober eruieren, wo gesetzliche Vorgaben solche Areale für Windenergie im Landkreis verhindern. Sogenannte Ausschlussflächen sind etwa Natur- und Artenschutzgebiete. Damit ist der Landkreis übersät. Gesetze, sagte Bromberger, "stehen der Energiewende noch gewaltig im Weg".

Eine andere Einschränkung: Der Windatlas zeigt, wo und in welcher Höhe Windräder im Landkreis errichtet werden könnten, doch effektiv arbeiteten solche Anlagen "erst ab einer gewissen Höhe von 130, 150 Metern", so Bromberger. Hinzu kommt noch die Tiefflugzone der Bundeswehr, die Bauwerke mit mehr als 736 Metern über Meereshöhe verbietet. Insgesamt, meinte Niedermaier, bleibe "dann nicht mehr viel übrig".

Anders als im Landkreis Starnberg, wo ein gemeindeübergreifender Flächennutzungsplan zu Windrädern aufgestellt wird, setzt Bad Tölz-Wolfratshausen auf den Regionalen Planungsverband Oberland, zusammen mit den Kreisen Garmisch, Miesbach und Weilheim-Schongau. Als Grund nannte der Landrat, dass im Regionalplan 17 die Windenergie schon seit Jahren ein Thema sei.

Dieser Plan werde jetzt fortgeschrieben. Im Regionalen Planungsverband München, in dem auch Starnberg vertreten ist, habe man sich "noch nie in einem Regionalplan mit dem Thema Energie auseinandergesetzt", so Niedermaier. Deshalb sei es "naheliegend", nicht den gleichen Weg wie Starnberg zu gehen. "Bei uns gibt es schon etwas."

Wie der Landrat mitteilte, fand die Bürgermeister-Dienstbesprechung am Montag "auf expliziten Wunsch der Regierung" hinter verschlossenen Türen statt. Der Grund sei, dass sonst schon jetzt "der Run losgeht", wer sich die Areale für Windkraft sichere.

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