Bad Tölz-Wolfratshausen:Druck auf die Teststationen

Neue Corona-Regeln lassen stärkeren Andrang erwarten

Ungeimpfte werden auch im Landkreis wohl bald einen negativen Corona-Test für bestimmte Aktivitäten vorlegen müssen. Der in Bayern neu eingeführte Schwellenwert von 35, ab dem schärfere Regeln gelten, ist am Montag mit 35,2 knapp übertroffen worden. Bleibt die Zahl der Neuinfektionen oberhalb dieser Marke, könnte von Freitag an eine strengere Testpflicht für geschlossene Räume gelten, etwa in der Gastronomie. Die Nachfrage nach Testmöglichkeiten dürfte dadurch wieder steigen.

Das Tölzer Gesundheitsamt betreibt derzeit an zwei Tagen eine Teststraße. Diese Kapazitäten hätten sich zuletzt als ausreichend erwiesen, heißt es aus dem Landratsamt. Unter den neuen Bedingungen stelle man nun aber grundsätzliche Überlegungen an, wie man das Angebot ausweiten und verstetigen könne. Eine Lösung gebe es jedoch noch nicht. "Es ist gerade spannend", sagt auch Robert Klingel, der Vorsitzende der DLRG Schäftlarn-Wolfratshausen, der federführend die Teststationen in Wolfratshausen mit aufgebaut hat. Ein Netzwerk von ehrenamtlichen Helfern macht derzeit an sechs Wochentagen abends Abstriche in der Loisach-Passage. Es sei schon schwierig, dieses Angebot aufrecht zu halten, sagt Klingel. Trotzdem wollen die Ehrenamtlichen über eine Ausweitung nachdenken.

In Wolfratshausen sei bereits seit etwa zwei Wochen eine höhere Nachfrage nach Corona-Tests zu spüren, sagt Klingel. Den Anstieg führt er darauf zurück, dass das Bayerische Rote Kreuz (BRK) seine große Teststation im benachbarten Geretsried geschlossen habe. Deshalb kämen die Leute eben nun alle nach Wolfratshausen, wenn sie einen Test brauchen.

Laut dem DLRG-Chef muss die Lage aber noch einmal neu bewertet werden, wenn vom 11. Oktober an die Tests wie geplant kostenpflichtig werden. Seinen Angaben zufolge bekommen er und sein Team für jeden Test maximal 3,50 Euro als Pauschale - plus nochmals acht Euro obendrauf. Für Ehrenamtliche sei es aber kaum zu leisten, dafür ein eigenes Abrechnungssystem aufzubauen. "Wir sind kein Wirtschaftsunternehmen", sagt Klingel. Keinesfalls dürfe es einen finanziellen Unterbietungswettbewerb unter den Betreibern von Teststationen geben.

Im Landkreis betreibt das BRK derzeit noch Teststationen in Schlehdorf und Kochel am See. Die Öffnungszeiten von je eineinhalb Stunden an einem Tag pro Woche auszuweiten, gehe praktisch nicht, sagt Kreisgeschäftsführer Andreas Schäfer. Nur mit ehrenamtlichen Kräften sei ein größeres Angebot praktisch nicht zu stemmen. "In Schlehdorf helfen sogar der Bürgermeister und seine Frau persönlich mit", sagt Schäfer. Bei nur 20 Testpersonen sei es nicht zu bewerkstelligen ein Abrechnungssystem aufzubauen, sollten die Tests kostenpflichtig werden.

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