Bad Tölz-Wolfratshausen:Anton Demmel scheidet aus dem Kreistag aus

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Bei der vergangenen Kommunalwahl hatte sich Anton Demmel ums Amt des Landrats beworben. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der frühere Königsdorfer Bürgermeister will sein Mandat wegen gesundheitlicher Probleme abgeben.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz-Wolfratshausen

Anton Demmel (CSU) will sein Mandat als Kreisrat niederlegen. Der Grund sind gesundheitliche Probleme, die den 49-Jährigen seit zwei Monaten plagen. Nach mehreren Operationen und Krankenhaus-Aufenthalten habe er sich "schweren Herzens" zu diesem Schritt entschlossen, lässt der ehemalige Bürgermeister von Königsdorf mitteilen. Sollte der Kreistag seinem Wunsch nachkommen, endet damit eine fast 30 Jahre lange Karriere in der Kommunalverwaltung und in der Lokalpolitik. Nachrücker wäre René Mühlberger, Fraktionssprecher der Christsozialen im Tölzer Stadtrat.

Anton Demmel, der früher zusammen mit seinem Bruder Franz als Eishockeyspieler für den EC Bad Tölz und später den TuS Geretsried aktiv war, ging nach seiner sportlichen Laufbahn auch in die Politik. Für die Freien Wähler wurde er 2008 zum Bürgermeister von Königsdorf und in den Kreistag gewählt. Dort verließ der Diplom-Finanzwirt die FW-Fraktion, nachdem es 2015 zwischen den Kommunen Königsdorf und Geretsried auf der einen und dem Tölzer Gesundheitsamt und Landrat Josef Niedermaier (FW) auf der anderen Seite zu einem Streit um den Bau einer Ultrafiltrationsanlage fürs Trinkwasser gekommen war. Ende 2017 schloss sich Demmel der CSU im Kreistag an. Bei den Kommunalwahlen im vergangenen Jahr bewarb er sich um das Amt des Landrats, unterlag jedoch in der Stichwahl dem Amtsinhaber Niedermaier deutlich mit 37,2 zu 62,8 Prozent der Stimmen. Danach blieb Demmel nur noch das Mandat als Kreisrat.

Sein Nachfolger im Kreistag ist René Mühlberger, der seit 2015 für die CSU im Tölzer Stadtrat sitzt. Es sei offenbar sein Schicksal, dass sein Nachrücken immer einen ernsten Anlass habe, sagt der 48-Jährige. Vor sechs Jahren kam er in den Stadtrat, weil sein Vorgänger Josef Gerg gestorben war. Diesmal sei der Grund zwar nicht ganz so tragisch, aber wegen Demmels Erkrankung ebenfalls sehr bedauerlich, sagt Mühlberger. "Das war für ihn sicher keine einfache Entscheidung."

Mühlberger, der in Traunstein geboren wurde, aber im der unteren Marktstraße in Tölz aufwuchs, studierte Chemie, promovierte und wechselte nach drei Jahren als Dozent an die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried. Seit November 2018 ist er der Leiter dieser Einrichtung. Dem CSU-Ortsverband in Tölz trat er 2013 bei, 2017 wurde er stellvertretender Ortsvorsitzender und 2020 schließlich Fraktionssprecher im Stadtrat. Nun also auch Kreisrat. All seine beruflichen und politischen Aufgaben seien "sehr ausfüllend", sagt er. "Es wird schon ein knapp kalkulierter Kalender."

Aber er freut sich auch auf die Arbeit im Kreistag. Das große Thema sei für ihn der öffentliche Personennahverkehr, sagt Mühlberger. "Das ist ja auch in Bad Tölz Thema, überhaupt die gesamte Verkehrssituation." Für ihn kommt es der "Quadratur des Kreises" gleich, einen Nahverkehr zu schaffen, der hohe Flexibilität für den Einzelnen gewährleiste, zugleich aber auch wirtschaftlich bleibe. Diese Abwägungen seien nicht einfach. Die zweite große Herausforderung sei die Energiewende. Bis zur Vereidigung als Nachrücker von Demmel werden noch fast vier Monate vergehen: Die nächste Sitzung des Kreistags ist für 26. Juli anberaumt.

© SZ vom 08.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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