Bad Tölz will Silvesterraketen auf der Isarbrücke verbieten:Pyro-Spektakel statt wilder Knallerei

Bad Tölz will Silvesterraketen auf der Isarbrücke verbieten: Die Isarbrücke in der Tölzer Innenstadt ist ein beliebter Ort, um den Jahreswechsel zu feiern. Private Raketen sind dort künftig aber verboten, stattdessen soll es ein offizielles Feuerwerk der Stadt geben.

Die Isarbrücke in der Tölzer Innenstadt ist ein beliebter Ort, um den Jahreswechsel zu feiern. Private Raketen sind dort künftig aber verboten, stattdessen soll es ein offizielles Feuerwerk der Stadt geben.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Stadt will selbt ein professionelles Feuerwerk zum Jahreswechsel in Auftrag geben.

Von Klaus Schieder

Die Isarbrücke ist in der Silvesternacht ein beliebter Treffpunkt, um den Jahreswechsel zu feiern. Viele Tölzer kommen dorthin, um ihre Feuerwerksraketen zu zünden und über dem Fluss aufleuchten zu sehen. Aber damit soll Schluss sein. Die Stadt will die Brücke künftig an Silvester sperren und einen Pyrotechniker beauftragen, den Himmel über der Kurstadt mit einem professionellen Feuerwerk zu erhellen. Der Raketenzauber soll im Zentrum eines städtischen Rahmenprogramms in dieser Nacht stehen, sagte die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier jetzt im Bauausschuss des Stadtrats.

Dahinter steckt die Überlegung, den Gastronomieständen, die vom Christkindlmarkt noch in der nahen Fußgängerzone stehen, eine längere Öffnungszeit bis um 1 Uhr im neuen Jahr zu ermöglichen. Zusammen mit dem Feuerwerk wäre dies ein besonderes Angebot für Einheimische und Gäste, meinte Frey-Allgaier. Außerdem könnte man so auch die Flut an privaten Feuerwerken auf der Brücke eindämmen. Die Kosten für eine professionelle Pyro-Show bezifferte sie auf 5000 bis 6000 Euro. Hinzu kämen noch aus Ausgaben für einen Sicherheitsdienst in der Marktstraße und auf der Brücke. Das sei der einzig negative Aspekt eines "ansonsten netten Stadtmarketing-Events", sagt die stellvertretende Kurdirektorin. Die Idee, auch sogenannte "Walking Acts" zu verpflichten, wurde wieder fallen gelassen. Solche Schauspieler oder Pantomimen, die teils maskiert durch das Publikum schlendern, sind zum Jahreswechsel meist ausgebucht. Recherchen hätten gezeigt, "dass das Angebot zu diesem Termin sehr ausgedünnt ist", sagte Frey-Allgaier. Dies wiederum bedeute, dass solche Acts allenfalls "zu horrenden Preisen" zu bekommen wären.

Das Projekt zündete bei den Stadträten. Mit dieser Idee gehe sie selbst "schon lange schwanger", sagte Margot Kirste (FWG). Für so manche Tölzer erübrige es sich damit, selbst Raketen in die Luft zu jagen. Das gesparte Geld könnten sie als Spende für einen guten Zweck verwenden. "Ich finde es gut, dass die Tourist-Info diese Idee aufgegriffen hat", sagte sie.

Ähnlich äußerte sich Zweiter Bürgermeister Andreas Wiedemann (FWG). Wer an Silvester über die Isarbrücke gehe, der bemerke, dass es da beinahe kriminell zugehe, drückte er sich etwas drastisch aus. Es wäre gut, wenn künftig alles "in geordneten Bahnen" verliefe. "Die Leute treffen sich und unterhalten sich, alles ist locker, man feiert ein bisschen", sagte Wiedemann. Dazu brauche es zwar kein riesiges Rahmenprogramm, allerdings schon eine Vermarktung.

Für Peter von der Wippel (FWG) wäre eine Laser-Show besser als ein Feuerwerk. Damit könne man in Zeiten der Kriege und der Flüchtlinge ein Zeichen setzen, betonte er. Eine solche Vorführung käme allerdings um einiges teurer als 5000 oder 6000 Euro, erwiderte Frey-Allgaier. Jedenfalls für eine Laser-Show, "die auch nach ein bisserl was aussieht". Peter Priller (Grüne) meinte, dass die Leute in der Silvesternacht deshalb nicht auf das Feuerwerk verzichten würden. Einen Zusammenhang zwischen Flüchtlingen und Feuerwerk vermochte Wiedemann nicht so recht zu erkennen. "Das ist halt eine Nacht, wo geballert wird", sagte der Zweite Bürgermeister.

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