Bad Tölz:Wellness mit und ohne Alpamare

Die Stadt will ihr Badeviertel entwickeln. Ob die zentrale Spa-Anlage beim Erlebnisbad stehen soll, ist noch offen.

Von Irmgard Grasmüller

Der Tölzer Badeteil ist im Umbruch. In dieser Orientierungsphase hat der Stadtrat nun am Dienstag den Abriss leer stehender Hotels und den Neubau von fünf Wohnhäusern beschlossen sowie die Entwicklung einer zentralen Wellnessanlage in Gang gesetzt.

In dem Stadtteil, in dem besonders viele Hotels und das Erlebnisbad Alpamare stehen, ist einiges in Bewegung. Die Stadt versucht in Verbindung mit der Tourist-Information, die Angebote zu erweitern, von einem Erholungsort hin zu einem gesundheits-, wellness- und tagungsorientierten Urlaubsort. "Wir nennen das Renaissance des Bäderviertels", sagt Bürgermeister Josef Janker (CSU). Schritt eins war die Gründung der Tölzer Seminar-Akademie im Januar. Anfragen auf Seminareinheiten, Unterbringung und Freizeitangebote werden gemeinsam bearbeitet. Auch das Haus des Gastes wird saniert und neu konzipiert. Es erhält einen Anbau, einen neuen Namen, "Haus der Gesundheit", und eine neue Ausrichtung. Eine Lehrküche, Therapie- und Bewegungsräume sollen helfen, das Angebot so zu erweitern, dass Gäste lernen, sich gesund zu ernähren und zu bewegen.

Ganz anderer Größenordnung aber sind die Pläne für das Alpamare. Der Stadtrat hat am Dienstag einstimmig befunden, dass eine zentrale Spa- oder Wellnessanlage für Gäste und Einheimische unabdingbar sei. Unklar sei aber, ob die Anknüpfung an das bisherige Alpamare der richtige Weg ist. Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung damit, eine Projektentwicklung auszuarbeiten für Konzeption, Wirtschaftlichkeit, Finanzierung und Betrieb. Dafür wurden 100 000 Euro bewilligt. Die Projektentwicklung soll bis Ende des Jahres vorliegen. "Das ist ein sportliches Ziel. Aber man muss sich ein Ziel setzen, da sonst das Projekt nur wieder verwässert", sagt Stadtkämmerer Hermann Forster.

Äußerst umstritten war die Entscheidung über die Bebauungspläne der Bellvita GmbH mit Geschäftsführer Max Hoefter. Sie plant neben dem Park des Alpamare den Bau von fünf Wohnhäusern. Dafür müssten die leer stehenden Hotels Haus Otto und Villa Fiori abgerissen werden. Der Vorbescheid wurde mit 15:9 Stimmen bewilligt - nach einem regen Schlagabtausch. Einige sprachen die Befürchtung aus, dass sich die Stadt selbst beschneiden würde, wenn das Alpamare ausgebaut werden sollte. "Für mich gehört das Gelände als Ganzes entwickelt", sagte Josef Steigenberger (CSU) und unterstützte damit die Grünen-Fraktion, auf deren Antrag dieser Tagesordnungspunkt im Stadtrat diskutiert wurde. Andrea Grundhuber (Grüne) beantragte, einen Bebauungsplan für das Gebiet aufzustellen, mit einer bis dahin geltenden Veränderungssperre. Dies wurde allerdings abgelehnt. Der Bürgermeister hielt dagegen, dass Hoefter Baurecht habe. Man könne es ihm nicht verweigern, sonst könne er auf Schadensersatz klagen.

Der Stadtrat beschloss noch, die Verwaltung mit der Fortschreibung des städtebaulichen Rahmenkonzepts für den Badeteil zu beauftragen. In Frage gestellt wurde, ob tatsächlich zunehmend Ältere dort lebten. Dies würde bedeuten, dass weniger Wohnungen mit einer Wohnfläche über 100 Quadratmeter gebaut würden. "Wenn 80 Prozent der Gesamtwohnfläche für Wohnungen mit über 100 Quadratmetern zu Verfügung stehen sollen, muss man sich mal überlegen, wie viele Eltern zwischen 20 und 40 Jahren sich das überhaupt leisten können, so große Wohnungen zu kaufen", sagte Janker. Es komme auf die Mischung an

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