Süddeutsche Zeitung

Bad Tölz/Wackersberg:Rehkitze vor dem Mähdrescher retten

Leben retten: Genau das wollen der Wackersberger Unternehmer Hans Willibald und der Tölzer Künstler Marco Paulo. Ihnen geht es um die unzähligen Rehkitze, die jedes Jahr auf Feldern und Wiesen von Mähbalken und Mähdreschern verstümmelt und getötet werden. Den Neugeborenen, die von ihren Müttern im hohen Gras oder im Getreidefeld in einer kleinen Mulde versteckt werden, werde ausgerechnet ihre Überlebenstaktik zum Verhängnis, heißt es in einer Presseerklärung: "Die kleinen Tiere ducken sich, bleiben regungslos liegen und sind durch ihre Fellfärbung perfekt getarnt." Das bewegungslose Zusammenkauern bedeute bei der Ernte und beim Mähen ihren grausamen Tod. "Denn gegen den Mähdrescher haben sie keine Chance."

Paulo hat sich deshalb vor einiger Zeit an Willibald, der auch Jagdpächter ist, gewandt. Sein Vorschlag: Zwei bis drei Tage vor der Mahd sollen in den Feldern kleine elektronische Geräte, sogenannte Rehkitzretter, aufgestellt werden. Diese geben akustische und optische Signale von sich, was die Muttertiere so irritiere, dass sie ihre Jungen an einen sicheren Platz brächten. Paulo hat sechs dieser Geräte gekauft und sie Willibald übergeben.

Bauern oder Jäger können die Geräte künftig direkt bei der Firma Willibald in Wackersberg kostenlos abholen, aufstellen und nach Gebrauch wieder zurückgeben. Die Akkus der Geräte hielten etwa zwei bis drei Wochen, dies genüge für fünf bis sechs Einsätze. "Danach werden sie aufgeladen und sind sofort wieder einsatzbereit", so Willibald. "So bleibt die Hoffnung, dass dieses Jahr möglichst viele Jungtiere gerettet werden können."

Die Geräte gibt es bei Hans Willibald, Steinbach 40, Wackersberg, Tel. 08041/78 27 19

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SZ vom 09.05.2016 / SZ
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