Der Mischling, schwarzer Körper, hellbraune Beine, steht hechelnd auf dem Gehweg, hinter ihm liegt das Paradies. Camilla Plöckl hält ihn an der Leine, ein Schotterweg führt vom Gehweg an der Benediktbeurer Straße in Bad Tölz hinein in diese neue, riesige Freilauffläche für Hunde. Das Gras im Vollmöllerpark ist saftig grün, überall stehen Bäume, weiter hinten liegt ein Weiher. Auf 6400 Quadratmetern Fläche können die Vierbeiner in Zukunft herumtoben, sich am Boden wälzen oder im nochmal 900 Quadratmeter großen Weiher schwimmen. Und bald soll sogar noch ein Spielplatz mit Rampe und Tunnel entstehen. Am Eingang zum Park steht eine Hundetoilette mit Plastiktüten für den Kot, daneben ein Schild mit dem Gruß: "Freilaufende und spielende Hunde sind herzlich willkommen!"
"Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt Camilla Plöckl. Kurz vor ihrem Austritt aus dem Tölzer Stadtrat, dem sie 15 Jahre lang für die SPD angehörte, hat sie dort vor zwei Jahren eine Fläche in der Stadt beantragt, auf der Hunde ohne Leine laufen können. Denn in der Stadt ist das sonst nicht möglich. Menschen haben Angst vor den Tieren und umgekehrt, für Radfahrer oder Autofahrer können sie gefährlich werden und umgekehrt. Und auch im Wald gilt Leinenpflicht, weil die Förster ums Wild fürchten.
Der Vollmöllerpark gehört Bad Tölz, liegt aber auf dem Gemeindegebiet von Wackersberg. Am Donnerstagmittag stehen der Tölzer Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) und sein Amtskollege aus Wackersberg, Jan Göhzold (Freie Wählergemeinschaft Wackersberg-Arzbach), im leichten Nieselregen neben Plöckl. Sie eröffnen die Fläche, auf der ab sofort Freiheit für Vierbeiner gilt. Der Bedarf sei groß, sagt Mehner: "In Tölz gibt es 738 Hunde. Die können jetzt hier konfliktfrei laufen gelassen werden. Es freut mich sehr, das ist ein Gewinn für beide Gemeinden." In Wackersberg setzten sie die Leinenpflicht streng um, sagt Göhzold, denn dort werde immer wieder Wild gerissen oder zu Tode gehetzt, Landwirte beschwerten sich über Hundekot auf ihren Feldern. "Es liegt in ihrer Natur, sich zu bewegen. Hier haben die knapp 170 bis 180 Wackersberger Hunde die Möglichkeit dazu."
Viel Budget mussten die Bürgermeister dafür bisher nicht freigeben, lediglich das Schild und die Hundetoilette mussten bezahlt werden. Kosten und Aufwand werden Pflege und Reinigung des Parks beanspruchen, sagt Göhzold. Und Mehner erklärt: "Die Halter sollen nicht alle Hinterlassenschaften der Hunde zurücklassen." Für die Freilauffläche möchte er erstmal Erfahrungen sammeln, "wir brauchen nicht immer die Platinlösung", sagt der Tölzer Bürgermeister. Ob es einen Zaun um den Park brauche? Mal schauen.