Bad Tölz:Vom Windpark begeistert

Unbemerkt hat sich Bürgermeister Josef Janker vom Windrad-Skeptiker zum Befürworter gewandelt. Nun nimmt er neue Standorte ins Visier - mitten im Wald.

Bernhard Lohr

Josef Janker steht nicht gerade in dem Ruf, ein Windpark-Lobbyist zu sein. Der Bürgermeister von Bad Tölz hat schon von Amts wegen anders gelagerte Interessen. Für ihn ist die schöne Landschaft im Voralpenraum das Kapital, mit dem er wuchert. Viel wichtiger als bei der Energiewende mit wehenden Fahnen voranzuschreiten, ist es für den Tölzer Bürgermeister, in der schwächelnden Bäderstadt den Tourismus wieder in Schwung zu bringen. Doch Janker hat sich für viele noch unbemerkt vom Windkraft-Skeptiker zum Befürworter gewandelt.

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"Das hat man nicht als so störend empfunden." Der Tölzer Bürgermeister Josef Janker sieht Windräder in Wälder als nicht problematisch an.

(Foto: dpa)

Die Stadtwerke Bad Tölz strecken ja als Partner der Geretsrieder Stadtwerke gerade ihre Fühler in den Nordlandkreis aus. Sie wollen über die geplante Energie Geretsried GmbH beim Aufbau eines Fernwärmenetzes mitwirken und auch sonst im Bund mit den Geretsriedern auf dem sich entwickelnden Energiemarkt mitmischen.

Für den genauen Beobachter kommt das nicht überraschend. Die Tölzer haben mit solchen Partnerschaften Erfahrung, sind sie doch mit 28 anderen Stadtwerken Mitglied in der Energieallianz Bayern GmbH mit Sitz in Freising, die es sich zum Ziel gesetzt hat, Kraftwerke zu entwickeln, die einzelne kommunale Unternehmen alleine nicht realisieren könnten. Kürzlich ging im Staatsforst bei Neumarkt/Oberpfalz der aus fünf Anlagen mit einer Leistung von 11,5 Megawatt bestehende Windpark Zieger in Betrieb. Die Naben der Windräder befinden sich auf 138 Meter Höhe, 78 Meter Durchmesser haben die Rotoren.

Erschrocken ist Janker trotzdem nicht, als er bei der offiziellen Feier zum Start der Anlage mit Stadtwerke-Chef Michael Hofmann unter den Rotoren durch den Wald stapfte. "Das hat man nicht als so störend empfunden", sagt er. Entscheidend sei einfach der richtige Standort. Selbst hohe Windräder seien völlig problemlos, wenn sie sich mitten im Wald befänden.

Wald gibt es im Landkreis natürlich genug. Und so kann sich Janker gut vorstellen, dass sich irgendwann wie in der Oberpfalz im Oberland Windräder drehen werden. Der Planungsverband Region Oberland sucht gerade nach geeigneten Standorten. Im Januar 2012 soll der Planungsausschuss diese Potenzialflächen absegnen und dann sollen die auch öffentlich gemacht werden; wobei dem Vernehmen nach im Landkreis nur vereinzelte Flecken in Frage kommen.

Janker ist nach der Oberpfalz-Fahrt der Überzeugung, dass einzeln verteilte Windräder nicht die Lösung sind. "Wenn, dann gehört ein Windpark her - mit vier, fünf, sechs Rädern an einem Standort."

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