Umweltschutz und Nachhaltigkeit„Ois ohne“ macht zu

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Vorsitzender Andreas Munkert hat mit dem Abo-Modell bisher das Überleben des "Ois ohne"-Ladens gesichert. Doch das ist nun vorbei.
Vorsitzender Andreas Munkert hat mit dem Abo-Modell bisher das Überleben des "Ois ohne"-Ladens gesichert. Doch das ist nun vorbei. (Foto: Manfred Neubauer)

Der 2019 eröffnete Unverpackt-Laden in Bad Tölz muss Ende Juni schließen. Die Gründe sind steigende Kosten, Inflation und geändertes Konsumverhalten.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Sechs Jahre ist es her, dass das „Ois ohne“ in Bad Tölz aufgemacht hat. Der Unverpackt-Laden an der Hindenburgstraße war damals der erste seiner Art im Landkreis, die Kunden brachten ihre Boxen und Glasbehälter für den Einkauf selbst mit, anstatt die Waren wie Lebensmittel, Seifen oder auch Schreibwaren in Folien und Tüten aus Plastik einpacken zu lassen. Leicht war es nie, das plastikfreie Geschäft finanziell über Wasser zu halten, ein Abonnement-Modell sicherte bislang das Überleben. Aber auch dies reicht jetzt nicht mehr: Das „Ois ohne“ schließt zum 30. Juni.

Diese Entscheidung habe die Generalversammlung der Unverpackt-Oberland e.G. „schweren Herzens“ getroffen, berichtet Andreas Munkert, Vorsitzender der Genossenschaft. Diese werde sich nun auflösen. Die Gründe für das Aus sind vielfältig. Munkert nennt unter anderem die anhaltende Inflation, die steigenden Kosten fürs Personal und die Beschaffung der Waren, den zunehmenden Wettbewerbsdruck durch die Supermärkte. Außerdem habe sich das Konsumverhalten seit 2019 geändert. „Mehr Discounter, weniger Bio und Nachhaltigkeit“, so Munkert.

Wer im „Ois ohne“ einkaufte, nahm die Lebensmittel, die oft aus der Region stammten, in mitgebrachten Boxen oder Glasbehältern nach Hause.
Wer im „Ois ohne“ einkaufte, nahm die Lebensmittel, die oft aus der Region stammten, in mitgebrachten Boxen oder Glasbehältern nach Hause. (Foto: Manfred Neubauer)

Auch das 2023 eingeführte Abo-Modell hat dem Vorsitzenden zufolge „kein nachhaltiges Wachstum“ gebracht. Zwar konnte vor zwei Jahren dadurch noch „ein positiver Betrag erwirtschaftet“ werden, wie Munkert seinerzeit mitteilte. Und der Verlustvortrag wurde von 46 380 auf 30 010 Euro verringert. Allerdings gab es im Vorjahr schon einen leichten Rückgang bei den Abonnements: Das „Ois ohne“ verzeichnete nur 245 Abos, die einen monatlichen Wert von 9420 Euro hatten; im März 2023 waren es noch 283 im Wert von 11 730 Euro gewesen. Darüber hinaus zeichneten 2024 die damals 174 Mitglieder der Genossenschaft insgesamt 320 Anteile im Gesamtwert von 45 300 Euro. Zu wenig, um das „Ois ohne“ zu retten. Munkert verbuchte „sinkende Umsätze und Margen“, die Prognosen für die Rentabilität seien „anhaltend negativ“ gewesen.

Der Betrieb im Laden an der Hindenburgstraße läuft bis zum 30. Juni normal weiter. Das ist auch notwendig, wie der Vorsitzende mitteilt: „Jeder Umsatz und Einkauf zählt, damit wir alle Verpflichtungen erfüllen und den Laden schuldenfrei abwickeln können.“ Das Geschäft sei nach wie vor mittwochs, freitags und samstags geöffnet. Noch gebe es viele Lebensmittel und Non-food-Artikel, vorrätig seien auch Haarshampoos, Seifen und Deos. Wer größere Mengen eines Produkts haben möchte, könne mit dem Team im Laden sprechen - „wir können noch Bestellungen tätigen“. Allerdings würden durch den Abverkauf des Lagerbestands dann nicht mehr alle Artikel angeboten.  Wer ein Abo hat, muss nichts mehr bezahlen, der Betrag werde ab sofort nicht mehr eingezogen, so Munkert.

Wer den Ois-ohne-Laden übernehmen und mieten möchte, respektive am Inventar interessiert ist, kann sich die Unverpackt-Laden Oberland e.G., Hindenburgstraße 11 in Bad Tölz,Telefon 08041/7940404, wenden. Weitere Informationen gibt es unter  www.ois-ohne.de

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Von Klaus Schieder

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