In der Corona-Zeit lag das Kulturleben in Bad Tölz brach, allerdings hat die Pandemie auch Neues hervorgebracht. Musikerinnen und Musiker gaben, als Solisten oder in kleinen Formationen, spontan Konzerte im Freien. Das kam so gut an, dass diese Open-Air-Konzerte nun ein fester Bestandteil im Veranstaltungskalender der Stadt werden. Das neue Format heißt „Summer Sound“: Vom 15. Mai an gibt es zwei Mal im Monat kleine Konzerte, ohne Bühne, ohne Verstärker. „Mir ist besonders wichtig, dass damit eine leichte Zugänglichkeit zur Kultur geschaffen wird, man muss keine Eintrittskarte kaufen“, sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats.
Die Auftritte finden immer donnerstags an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet statt, vom Taubenloch-Park bis zum Bürgergarten. Die Musikstile unterscheiden sich stark, um möglichst viele Zielgruppen anzusprechen. Zum Auftakt am 15. Mai kommt Saxofonist Max Grasmüller mit Stücken der Achtziger- und Neunzigerjahre an die Isarpromenade. Posaunist Martin Schnitzer und weitere Musiker spielen am 12. Juni im Taubenloch. Das Duo Gruber und Burgmayr (Akkordeon und Tuba) ist am 26. Juni auf dem Kalvarienberg zu hören, die Brass Band del Ecuador am 10. Juli im Restaurant „DaLuca“ an der Blomberg-Talstation.
„Bis auf den DJ kommen die Künstler aus den Reihen der Musikschule.“
Weiter geht es am 7. August mit dem Gitarristen Peter Schack am Jungmayrplatz. Noch nicht geklärt ist, wo DJ Simon Walker am 21. August mit Afro-House- und House-Musik auftritt. Das Duo Rainer Gruber (Akkordeon) und Leonhard Schwarz (Gitarre, Tuba) spielt am 18. September im Bürgergarten. Die Besetzung für den Termin am 4. September muss erst noch gefunden werden. „Bis auf den DJ kommen die Künstler aus den Reihen der Musikschule“, erklärte Brita Hohenreiter, Leiterin des städtischen Referats für Tourismus und Kultur. Bei schlechtem Wetter finden die Auftritte im Kleinen Kursaal am Vichyplatz statt.

Das zweite Format richtet sich an Seniorinnen und Senioren. Ihnen wurden früher zwei Konzerte pro Jahr im Kurhaus geboten, die eine Stiftung organisierte. Diese Kurhaus-Konzerte, räsonierten Ulrike Bomhard und Michael Lindmair (beide FWG), seien keineswegs schlecht gewesen und immer gut frequentiert worden. Doch nach der Corona-Pandemie schwand die Besucherzahl allmählich; und wer kam, musste Kaffee und Kuchen plötzlich selbst bezahlen. Nun soll es unter dem Titel „Kunst & Kultur 65+“ eine Neufassung geben.
Das Konzept wurde vom Arbeitskreis Senioren entwickelt, der vom Kommunalen Sozialplaner Franz Späth betreut wird. Dafür stehen 5000 Euro pro Jahr im Haushalt zur Verfügung, und zwar aus dem Budget für „Heimat- und sonstige Kulturpflege“. Das erste Konzert ist für den 18. Juni im Rosengarten angesetzt, die Bewirtung übernimmt das „Café Dahoam“ von Michaela Dorfmeister. Der zweite Termin ist am 12. November im umgebauten Restaurant des Hotels Isarwinkel. Der Konzertbeginn werde jeweils an die Ankunft der ÖPNV-Busse am Vichyplatz angepasst, teilte Hohenreiter mit.
Wenn „Kunst & Kultur 65+“ gut angenommen wird, will die Stadt das Format erweitern
Falls die beiden Veranstaltungen gut besucht sind, soll das Format in den nächsten Jahren erweitert werden. Gedacht sei an noch mehr Musik, an Kunst, Vorträge oder Basteln, so Hohenreiter. Außerdem überlege man, mit Künstlern auch in die Pflegeheime zu gehen, um Seniorinnen und Senioren, die nicht mehr mobil sind, etwas zu bieten. Im Übrigen denke der Arbeitskreis Senioren auch daran, einen privaten Shuttleservice zu organisieren. Ulrike Bomhard, Seniorenbeauftragte des Stadtrats und Arbeitskreis-Mitglied, appellierte an die Stadt, frühzeitig für die Veranstaltungen zu werben: „Das ist ganz wichtig. “