Bad Tölz:28 000 Stunden im Einsatz

Landkreis-Feuerwehr zieht bei Versammlung Bilanz

Von Benjamin Engel, Bad Tölz

Zur Jahresversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes hat der Tölzer Bürgermeister Josef Janker (CSU) das Verhalten von Gaffern und Smartphone-Fotografierern kritisiert. Vermehrt würden Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen behindert und beleidigt. Diejenigen, die sich so verhielten, sollte die "volle Härte des Gesetzes" treffen, sagte er in seinem Grußwort am Sonntag im Tölzer Kurhaus.

Gleichzeitig steht die Feuerwehr im Landkreis vor weiteren Herausforderungen wie der Einführung von Tetra-Digitalfunk oder dem neuen ABC-Konzept (die Abkürzung steht für "atomar, biologisch und chemisch"). Laut dem scheidenden Kreisbrandrat Karl Murböck soll dafür künftig eine gemeindeübergreifende Ausbildung im Landkreis angeboten werden. Zudem soll die ABC-Ausstattung vereinheitlicht werden.

Derzeit sind in den 58 Feuerwehr-Organisationen im Landkreis 3412 Mitglieder aktiv. Davon sind 265 so genante Jugendmitglieder im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Wie Murböck berichtete, seien viele Jugendliche in den aktiven Dienst übernommen worden. Damit sei der Anzahl der aktiven Feuerwehrleute gestiegen. Inzwischen seien auch 167 Frauen in der Feuerwehr aktiv. Seit Ende Januar hat mit Katarina Sultzer eine von ihnen auch erstmals eine Führungsfunktion inne. Die Eurasburgerin führt die Feuerwehr im Ort als stellvertretende Kommandantin.

Von Rekordwerten konnte Murböck bei der Ausbildung berichten. 176 Mitglieder und damit mehr als je zuvor besuchten Lehrgänge an der staatlichen Feuerwehrschule. 849 Einsatzkräfte beteiligten sich an landkreisinternen Ausbildungen.

Im Vorjahr waren die Feuerwehrleute aus dem Landkreis etwas mehr als 28 000 Stunden im Einsatz. 2221 Mal wurden sie alarmiert, darunter 514 Mal zu Bränden. Allerdings gab es auch 251 Fehl- oder Täuschungsalarme.

Besonders gefordert waren die Einsatzkräfte bei mehreren Großbränden. In der Silvesternacht musste die Feuerwehr beispielsweise zu einem Feuer in einem Geretsrieder Mehrfamilienhaus ausrücken. Vermutlich war eine Rakete auf einem Balkon gelandet und hatte so den Brand ausgelöst. Es gab keine Verletzten. Als im Juli ein Feuer im Zimmer einer Wohnung in einer ehemaligen Reitanlage ausbrach, kamen zwei Menschen ums Leben. Im Einsatz ist die Feuerwehr auch zur ersten Hilfe als "First Responder", bei Stürmen oder Unfällen. Im November raste etwa ein 80-jähriger Geisterfahrer auf der Garmischer Autobahn in zwei Autos. Die Wrackteile verteilten sich auf 400 Metern, niemand kam ums Leben.

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