Wer es am Sonntag trotz Schnee, Eis und umgestürzter Bäume in die Tölzer Stadtpfarrkirche geschafft hatte, wurde mit einem ergreifenden Konzert entlohnt: Ein junges Quartett - die Schwestern Elisabeth Schütz (Geige) und Miriam Heuberger (Klavier), die Cellistin Darima Tcyrempilowa und Jonathan Groß an der Klarinette - spielte das "Quatuor pour la fin du temps" des französischen Komponisten Olivier Messiaen. Er hatte das Werk im Januar 1941 zusammen mit drei weiteren Kriegsgefangenen im Stalag in Görlitz uraufgeführt.
Noch am Samstag war nach den Worten des Tölzer Kirchenmusikers Christoph Heuberger nicht abzusehen gewesen, ob das Konzert in der Reihe "Nightingale" überhaupt würde stattfinden können. Der Flügel-Transporter aus München hatte "größte Probleme", nach Bad Tölz durchzudringen, ebenso wie die Musiker. Auch sein Bruder Stephan Heuberger, Messiaen-Spezialist aus München, blieb im Schneechaos stecken. Also sprang Christoph Heuberger für ihn ein und hielt am Sonntag eine kurze Einführung. 80 Leute erlebten schließlich das Konzert, das laut Heuberger auch solche Gäste begeisterte, die zuvor gedacht hatten, mit zeitgenössischer Musik nichts anfangen zu können: "Ein ganz außergewöhnliches Ereignis!"