Erfolgreiche Bewerbung:Olympische Winterspiele in Bad Tölz

Lesezeit: 3 min

Die Kurstadt richtet 2023 die Special Olympics Bayern für Menschen mit geistiger Behinderung aus. Erwartet werden etwa 700 Athletinnen und Athleten, die sich in zehn Sportarten messen.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Bad Tölz richtet die olympschen Winterspiele für Menschen mit geistigen oder mehrfachen Behinderungen aus. Die Special Olympics Bayern (SOBY) finden vom 23. bis zum 26. Januar 2023 in der Kurstadt statt. Dazu werden insgesamt etwa 700 Athletinnen und Athleten, 200 Trainerinnen und Trainer, 80 Mitglieder das Organisationsteams, circa 100 Familienmitglieder sowie bis zu 250 Helferinnen und Helfer erwartet. Den entsprechenden Vertrag unterschrieben Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) und SOBY-Vorsitzender Erwin Horak am Freitag im Sitzungssaal des Tölzer Rathauses. "Die Vorfreude ist sehr groß", sagte Mehner. Und Horak versicherte, Bad Tölz werde "bunte und inklusive Winterspiele erleben, die nachhaltig begeistern werden".

Die Teilnehmer messen sich in zehn Sportarten: Ski alpin, Skilanglauf, Eiskunstlauf, Short Track, Stocksport, Floorball, Schneeschuhlaufen, Snowboard, Klettern und Tanz. Die meisten Wettbewerbe werden auf der Tölzer Flinthöhe abgehalten, im und ums Eisstadion, im Kletterzentrum, auch in der Dreifachturnhalle. Der Langlauf soll im Stadtteil Ellbach stattfinden, die Alpin-Rennen am Brauneck in Lenggries. Und die Stockschützen treffen sich auf der Bahn der ESV D'Eisratz'n Schaftlach. Diese Austragungsorte seien schon weitgehend festgelegt, sagte Sebastian Stuhlinger, stellvertretender Leiter der SOBY-Geschäftsstelle in München. Allerdings seien vor allem wegen technischer Modalitäten noch "finale Gespräche" mit den beteiligten Sportvereinen erforderlich. "Wir brauchen die Ehrenamtlichen vor Ort", sagte er.

Maßgeblichen Anteil daran, dass Bad Tölz den Zuschlag für die Winterspiele erhielt, hatte der Lions Club in der Kurstadt. Als maßgeblicher Unterstützer von Special Olympics Bayern sei er an der Tölzer Bewerbung beteiligt gewesen, berichtete Horak: "Er ist mitverantwortlich dafür, dass der Vertrag unterschrieben werden kann." Auch Kurdirektorin Brita Hohenreiter gestand ein, "dass wir ohne den Lions Club nicht auf die Idee gekommen wären, uns zu bewerben". Normalerweise, so Horak, könne man unter vier bis sechs Kommunen in Bayern wählen, die sich für die Sommer- und Winterspiele melden, die jeweils in zweijährigem Turnus stattfinden. Bad Tölz musste sich hingegen keiner Konkurrenz erwehren. "Die Bewerbung war so schlüssig und überzeugend, dass wir uns sofort darauf verständigt haben", sagte Horak. Außerdem sei "das Engagement und die Begeisterung aller hier wirklich spürbar". Ziel der Winterspiele sei es, "mehr Bewusstsein für die Möglichkeiten gemeinsamen und inklusiven Sports nachhaltig zu erzeugen und zu verbessern". Die ersten Gespräche mit der Stadt Bad Tölz hätten gezeigt, "dass wir diese Idee gemeinsam verfolgen", betonte der Vorsitzende.

Die Special Olympics decken für Bürgermeister Mehner viele Aspekte ab, für die Bad Tölz stehe. Zum einen sei man Sportstadt. Die Anzahl an Sportstätten sei "ein Alleinstellungsmerkmal", sagte er. Überdies verstehe man sich als Kultur- und als Gesundheitsstadt. Mehner verwies darauf, dass die Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung "mit Bad Tölz schon verwoben" sei. Außerdem stimmten die sozialen Strukturen. Geplant sei, Tölzer Vereine und Schulen in die Winterspiele einzubinden. "Ich gehe davon aus, dass wir die Veranstaltung breit verankern", sagte der Rathauschef. In Bad Tölz, ebenso wie in der Region.

Dies bekräftigte Stuhlinger. Neben den ortsansässigen Vereinen brauche man auch die Schulen. Benötigt würden junge Leute, die mit anpacken - im Rahmenprogramm oder auch bei der Verpflegung. Allerdings brauche man sie nicht bloß als Hilfskräfte, sondern vor allem als Multiplikatoren, so Stuhlinger: "Wir wollen langfristig die Idee hinterlassen, wie Inklusion funktionieren kann." Der Gedanke sei, ergänzte Mehner, dass man "Teilhabe und Miteinander zu einer Selbstverständlichkeit macht". Neben den Sportwettbewerben soll es ein Rahmenprogramm mit inklusiven Mitmach- und Begegnungsangeboten geben - vom Tandem-Skilauf bis zum Ballwurfbiathlon. Daneben wird das Gesundheitsprogramm "Healthy Athletes" für die Sportlerinnen und Sportler vorgestellt, auch ein Disko-Abend ist geplant. "Das ist der Höhepunkt unserer Spiele", so Horak. "Da geht der Bär ab."

Die Special Olympics beginnen am 23. Januar mit einer Eröffnungsfeier in der Marktstraße und enden dort vier Tage später mit einer Abschlussfeier. Die Stimmung bei den Spielen sei "immer etwas Besonderes", sagte Athletensprecher Simon Deuschl. Die Sportlerinnen und Sportler trainierten sehr viel - dies sei "ein wichtiger Teil unseres Lebens". Dabei gehe es ihnen um Leistung, aber auch um Selbstvertrauen und Anerkennung in der Gesellschaft. Viele Zuschauer würden in Tölz erleben, "mit welcher Motivation wir Sport treiben und welche Leistungen wir vollbringen". Die Freude der Athletinnen und Athleten apostrophierte Vorsitzender Horak als "gleichermaßen beeindruckend wie inspirierend". Ihnen gehöre bei den Spielen die ganze Aufmerksamkeit.

www.specialolympics-bayern.de, www.bad-toelz.de/soby

© SZ vom 25.09.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: